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Thrombose-Gefahr: Ist der Astrazeneca-Impfstoff ungefährlicher als die Anti-Baby-Pille?

Thrombose-Gefahr

Ist der Astrazeneca-Impfstoff ungefährlicher als die Anti-Baby-Pille?

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    Die Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca werden in Deutschland vorerst aussetzt.
    Die Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca werden in Deutschland vorerst aussetzt. Foto: Matthias Bein, dpa

    Am Montag ließ das Bundesgesundheitsministerium Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin aussetzen. Die Begründung: Durch die Impfung seien bei einigen Patienten Thrombosen aufgetreten. Gerinnsel also, die den Blutstrom behindern. Der Impfstoff soll nun erneut geprüft werden.

    Die Entscheidung stößt auf Kritik. Dabei macht vor allem das Argument die Runde, der Impfstoff sei nicht das einzige Medikament, bei dem Thrombosen auftreten könnten. Viel häufiger seien diese bei der Anti-Baby-Pille. Ist der Impfstoff also tatsächlich weniger gefährlich?

    Betrachtet man die Häufigkeit, mit der Thrombosen auftreten, muss man sagen: Ja, der Impfstoff scheint weniger gefährlich zu sein als die Anti-Baby-Pille. Etwa 1100 von 1.000.000 Frauen bekommen durch die Pille eine Thrombose. Umgerechnet sind das 0,11 Prozent. Beim Impfstoff von Astrazeneca kommen auf 1.000.000 Impfungen etwa sechs Fälle – deutlich weniger also. Außerdem ist der Zusammenhang zwischen der Impfung und den Gerinnseln bisher nicht erwiesen. Anders als bei der Antibabypille. Dort sind Thrombosen als Nebenwirkung lange bekannt. Soweit trifft der Vergleich zu.

    Karl Lauterbach: Vergleich von Astrazeneca und Anti-Baby-Pille nicht hilfreich

    Haben die Verantwortlichen also vorschnell gehandelt? Das Ministerium schreibt dazu: "Es ist richtig, dass für Anti-Baby-Pillen Thrombosen, auch mit tödlichem Verlauf, als sehr seltene Nebenwirkung bekannt sind und in der Patienteninformation aufgeführt sind." Für Astrazeneca sei aber genau das bisher nicht passiert. Die Nebenwirkung ist nicht in der Patienteninformation aufgeführt. "Vertrauen und Transparenz sind bei Arzneimittelverordnung immer wichtig, bei Impfungen wegen der breiten Anwendung bei Gesunden aber ganz besonders."

    Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisiert den Impfstopp zwar, wies im Interview mit dem Deutschlandfunkaber darauf hin, dass die Gefahr der Thrombosen nicht vergleichbar sei. "Das ist von der Thrombose-Art schwerwiegender als das, was man bei den Thrombosen nach der Anti-Baby-Pille sieht. Von daher ist der Vergleich nicht hilfreich." Ähnlich äußerte sich auch der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl.

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