Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Terror: Was wurde aus den freigelassenen RAF-Terroristen?

Terror

Was wurde aus den freigelassenen RAF-Terroristen?

    • |
    Mit ihrem bewaffneten Kampf und dem Konzept einer angeblichen Stadtguerilla verglich sich die RAF mit weltweiten Befreiungsbewegungen.
    Mit ihrem bewaffneten Kampf und dem Konzept einer angeblichen Stadtguerilla verglich sich die RAF mit weltweiten Befreiungsbewegungen. Foto: dpa

    Die am Montag festgenommene Daniela Klette ist das einzige ehemalige Mitglied der Roten Armee Fraktion (RAF), das im Moment im Gefängnis sitzt. Viele ihrer Gesinnungsgenossen leben nach langen Haftstrafen entweder unter falschem Namen oder sind inzwischen gestorben. 

    Christian Klar, einer der Anführer der zweiten RAF-Generation und unter anderem an den Attentaten auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback und den Bankier Jürgen Ponto beteiligt, kam im Dezember 2008 nach 26 Jahren in Haft frei. Zunächst arbeitete der heute 71-jährige als Kraftfahrer. Das Angebot des Intendanten Claus Peymann, als Bühnentechniker im Berliner Ensemble zu arbeiten, schlug er aus. Für den Abgeordneten Dieter Dehm von der Linkspartei betreute er als freier Mitarbeiter zeitweise dessen Homepage. 

    Brigitte Mohnhaupt saß 22 Jahre in Aichach in Haft

    Brigitte Mohnhaupt wurde für ihre Beteiligung an insgesamt neun Morden des Terrorjahres 1977 verurteilt. Nach 24 Jahren in Haft, von denen sie 22 Jahre in Aichach absaß, wurde sie 2007 freigelassen. Sie lebt mit neuem Namen an einem unbekannten Ort in Deutschland. Der Bild-Zeitung, die die heute 74-Jährige vor einigen Jahren ausfindig machte, sagte sie: „Wie Sie wissen, lebe ich von Hartz IV, weitere Einkünfte habe ich nicht.“ Ihr früherer Ehemann Rolf Heißler, ebenfalls Mitglied der RAF, ist im vergangenen Jahr gestorben. 

    Birgit Hogefeld, die 1993 bei einem Polizeieinsatz in Bad Kleinen festgenommen wurde, ist seit Juni 2011 wieder auf freiem Fuß. Sie war damals das letzte RAF-Mitglied, das noch in Haft saß. Sie hatte sich bereits im Gefängnis von der RAF distanziert. Ihre Spur verliert sich im Großraum Frankfurt, wo sie zeitweise als Volontärin in einem Verlag gearbeitet haben soll. Auch die 67-Jährige trägt heute einen neuen Namen. 

    Silke Maier-Witt hat Psychologie studiert

    Peter-Jürgen Boock war unter anderem an der Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer beteiligt. Er hat nach seiner Entlassung noch einmal geheiratet und lebt heute als freier Autor in Italien.

    Die gelernte Lehrerin Susanne Albrecht, heute 73, gab unter neuem Namen in Bremen Deutschunterricht für ausländische Kinder. Inge Viett blieb nach ihrer Entlassung 1997 als linke Aktivistin in der Szene und lebte lange auf einem Bauernhof in Falkensee bei Berlin, wo sie 2022 auch starb. Wie sie tauchte auch Silke Maier-Witt zeitweise in der ehemaligen DDR unter. Nach ihrer Enttarnung und fünf Jahren Haft studierte sie Psychologie und arbeitete anschließend für den zivilen Friedensdienst im Kosovo. Heute ist sie 74 Jahre alt und lebt in Mazedonien. Sie gilt als das erste frühere RAF-Mitglied, das sich ernsthaft um Aussöhnung mit den Familien der Opfer bemüht und aktive Reue gezeigt hat.

    In den 1970er-Jahren sorgte der RAF-Terror – im Bild der entführte und später ermordete Arbeitgeberpräsident Martin Schleyer – für bleierne Angst.
    In den 1970er-Jahren sorgte der RAF-Terror – im Bild der entführte und später ermordete Arbeitgeberpräsident Martin Schleyer – für bleierne Angst. Foto: dpa

    Horst Mahler, einst der Anwalt der Gruppe, ist einer der wenigen RAF-Gründer, der heute noch lebt. Seit den 1990er-Jahren bewegt sich der 88-jährige Mahler im rechtsextremen Milieu, zeitweise war er Mitglied der NPD. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden