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Terror in Istanbul: Über 100 Politiker festgenommen - Opferzahl steigt auf 44

Terror in Istanbul

Über 100 Politiker festgenommen - Opferzahl steigt auf 44

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    Ermittler machen sich nach den beiden Explosionen an die Sicherung der Spuren.
    Ermittler machen sich nach den beiden Explosionen an die Sicherung der Spuren. Foto: Sedat Suna, dpa

    Nach dem Doppelanschlag in Istanbul hat die türkische Polizei am Montag mehr als hundert Vertreter der prokurdischen Demokratischen Partei der Völker (HDP) festgenommen. Bei den landesweiten Razzien wurden unter anderem die

    Den insgesamt 118 festgenommenen HDP-Politikern werden Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zur Last gelegt. Laut Anadolu gehört zu den 20 in Istanbul festgenommenen HDP-Vertretern auch die Istanbuler Provinzchefin der Partei, Aysel Güzel. Unter den 17 Festgenommenen in Ankara ist demnach der dortige HDP-Chef Ibrahim Binici. Die anderen Festnahmen erfolgten in den südlichen Provinzen Adana und Mersin, Manisa im Westen und Sanliurfa im Südosten.

    Die Anschläge am Samstagabend nahe einem Fußballstadion richteten sich gegen die Polizei. Die Opferzahl stieg am Montag weiter an. "Es ist sehr schmerzhaft, dass wir in diesem blutigen Anschlag 36 unserer Polizeibeamten verloren haben und acht Zivilisten", sagte der türkische Gesundheitsminister Recep Akdag im Parlament laut der Nachrichtenagentur Dogan.

    Bei dem Doppelanschlag auf die Polizei am Istanbuler Fußballstadion Besiktas waren am Samstagabend mehr als 150 Menschen verletzt worden. Zu den Taten bekannten sich die Freiheitsfalken Kurdistans (TAK). Sie gelten als Splittergruppe der PKK, doch ist das Verhältnis der beiden Gruppierungen unklar. Die TAK hatten sich in den vergangenen Monaten wiederholt zu Anschlägen in Istanbul, Ankara und anderen Städten bekannt.

    Erdogan kündigt Vergeltung an

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte nach dem jüngsten Doppelanschlag  Vergeltung an. Die Attentäter würden "einen hohen Preis zahlen", sagte er.

    Die türkischen Einsatzkräfte gehen bereits seit dem gescheiterten Militärputsch im Juli hart gegen kurdische Oppositionspolitiker vor. Im Südosten des Landes wurden dutzende prokurdische Bürgermeister festgenommen. Im November nahm die Polizei zehn HDP-Abgeordnete fest, unter ihnen die beiden Ko-Vorsitzenden der Partei, Figen Yuksekdag und Selahattin Demirtas. Sie sitzen unter dem Vorwurf in Untersuchungshaft, Mitglieder der PKK zu sein oder "Propaganda" für sie betrieben zu haben.

    Anadolu zufolge bombardierten und zerstörten türkische Kampfflugzeuge am Sonntagabend das Hauptquartier der kurdischen Rebellen in der nordirakischen Region Sap sowie nahegelegene Bunker und Geschützstellungen. Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat seit Jahren ihr Hauptquartier in den Kandil-Bergen im Nordirak und sieht sich immer wieder Angriffen der türkischen Luftwaffe ausgesetzt.

    Die Türkei, die Europäische Union und die USA stufen die PKK als "Terrorganisation" ein. Der Friedensprozess zwischen der Regierung und den Rebellen war im Sommer zusammengebrochen. Seitdem eskalierte der Konflikt, in dessen Verlauf seit 1984 etwa 40.000 Menschen getötet wurden. Aktivisten beklagen, dass unter den Opfern auch unschuldige Zivilisten sind.  afp

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