Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Telefonaktion: Was tun, wenn mein Kind Drogen nimmt?

Telefonaktion

Was tun, wenn mein Kind Drogen nimmt?

    • |
    • |
    • |
    Besser ist es immer, die Finger von Drogen zu lassen.
    Besser ist es immer, die Finger von Drogen zu lassen. Foto: Annette Riedl, dpa (Archivbild)

    Ist kiffen für Jugendliche schädlicher als für Erwachsene?

    Ja, ein ständiges „Fluten“ mit dem Cannabis-Wirkstoff THC stört den Reifeprozess des Gehirns. Die geistige Leistungsfähigkeit und die Persönlichkeitsentwicklung können beeinträchtigt werden.

    Meine Mutter meint, ich müsse die Geburtstagsfeier absagen, weil meine Tochter nicht aufhört zu kiffen. Soll ich das wirklich tun?

    Nein, das würde die Beziehung zu Ihrer Tochter belasten. Aber Sie können Ihr Zuhause zu einer cannabisfreien Zone erklären, das Taschengeld kürzen, wenn Ihre Tochter damit Cannabisprodukte kauft oder die Ausgehzeit begrenzen, wenn sie in dieser Zeit kifft. Das Wichtigste ist aber, dass Sie mit ihr im Gespräch bleiben.

    Als ich unsere Enkelin (17) auf ihren Cannabiskonsum ansprach, antwortete sie ziemlich schnippisch, dass ich ja auch Drogen konsumiere, nämlich Alkohol. Kann man nun gar nichts mehr sagen, weil man hin und wieder Wein trinkt?

    Doch, aber man muss sich darauf einstellen, dass der eigene Konsum von Drogen im Gespräch hinterfragt wird. Lassen Sie sich aber nicht provozieren. Ein Streitgespräch mit gegenseitigen Belehrungen ist nicht hilfreich.

    Seit mehr als zwei Jahren kifft unser Sohn (16). Ich habe so oft versucht, ihn zu überzeugen, es zu lassen - vergebens. Aber aufgeben ist ja auch keine Option …

    Nein, Veränderungen brauchen Zeit und Geduld. Bleiben Sie ruhig und positiv. Versichern Sie Ihrem Sohn, dass Sie sich für ihn interessieren. Äußern Sie auch Ihre Meinung und Ihre Sorgen. Halten Sie aber keine Moralpredigten. Infos dazu finden Sie unter www.cannabispraevention.de

    Unsere Tochter (14) kifft und schwänzt die Schule. Noch dazu leugnet sie alles. Das macht mich echt wütend. Ich fürchte, dass ich ihr gegenüber völlig ausraste …

    Selbst wenn es schwerfällt: Versuchen Sie, ruhig zu bleiben. Aber Ihre Tochter soll wissen, wie Sie sich fühlen. Beschreiben Sie Ihre Wut, Ihre Enttäuschung. Wenn Sie das Gefühl haben, sich nicht mehr kontrollieren zu können, verlassen Sie den Raum. Sprechen Sie das Thema zu einem späteren Zeitpunkt wieder an. Kommen Sie so nicht weiter, empfehlen wir die Hilfe von Profis. Entsprechende Beratungsstellen finden Sie unter www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis.

    Gibt es ein Online-Coaching, wenn man mit dem Kiffen aufhören will?

    Ja, unter www.quit-the-shit.net. Hier erhält man Unterstützung bei der Reduktion oder beim Ausstieg. Es kann kostenfrei und anonym genutzt werden. In verschiedenen wissenschaftlichen Studien hat es seine Wirksamkeit bestätigt.

    Bis zu welcher Grenze ist Kokain ungefährlich?

    Einen ungefährlichen Kokain-Konsum gibt es nicht. Kokain führt dem Körper keine Energie zu, sondern peitscht ihn an und verbraucht so die Energiereserven. Das Risiko ist auch deshalb so hoch, weil der Körper schnell eine Toleranz gegenüber der Droge entwickelt. Man muss also immer wieder „nachlegen“ um die gleiche Wirkung zu erzielen. Bei erhöhten Dosen kann es akut zum Beispiel zu Krampfanfällen, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma, Lähmung des Atemzentrums und sogar zum Herzinfarkt kommen.

    Mein Bruder ist nicht mehr er selbst. Er wird unvermittelt aggressiv, hat Wahnvorstellungen, erzählt von Spinnen unter seiner Haut ... Hat das damit zu tun, dass er oft Kokain nimmt?

    Das ist möglich. Dauerhafter Kokaingebrauch führt neben körperlichen auch zu schwerwiegenden psychischen Schäden wie Depressionen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Angst, antisozialem und narzisstischem Verhalten. Eine charakteristische Folge von Kokain-Gebrauch ist ein Wahn, bei dem der Betroffene Insekten auf oder unter seiner Haut spürt. Die Psychosen können chronisch werden.

    Jemand hat Heroin probiert und schwärmt von dem super Flash, den er hatte. Er meint, ein wenig Heroin sei nicht gefährlich. Aber wo ist die Grenze?

    Heroin ist extrem gefährlich. Denn der Spielraum zwischen der berauschenden und der tödlichen Dosis ist sehr eng. Bei „Straßenheroin“ ist eine genaue Dosierung schwierig, da der Reinheitsgehalt stark schwankt. Mit besonders reinem „Stoff“ kann es auch einem erfahrenen Heroinabhängigen passieren, dass er sich überdosiert. Das hat einen Atemstillstand zur Folge, der tödlich endet, wenn nicht sofort beatmet wird und Gegenmittel verabreicht werden. Bei nicht an die Substanz gewöhnten Menschen setzt die toxische Wirkung bereits bei 5 mg ein.

    Wie gefährlich ist Chrystal Meth? Unser Kind hat so etwas schon einmal probiert und wir machen uns Sorgen.

    Ihre Sorgen sind berechtigt. Crystal Meth ist sehr gefährlich. Es sorgt für euphorische Stimmung, indem es den Körper zwingt, seine Energiereserven auszubeuten. Bei dauerhaftem Gebrauch werden Nerven im Gehirn zerstört - insbesondere in jenen Bereichen, die wichtig sind für das Gedächtnis, die Bewegungssteuerung, die Entscheidungsfindung oder die Impulskontrolle. Diese Schäden können noch Jahre später anhalten. Darüber hinaus kann der Gebrauch von Crystal zu schweren Herzschäden und Schlaganfällen führen. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Kind über die Droge. Hinweise dazu stehen unter www.drugcom.de /beratung-finden/hilfe-fuer-familie-und-freunde

    Unser Sohn (17) nimmt immer mehr Chrystal Meth. Er ist verzweifelt und will weg von der Droge. Aber allein wird das nichts. Wie kann er es schaffen?

    Zum Beispiel mit einem Besuch in einer Suchtberatungsstelle. Diese vermittelt bei Bedarf eine Entzugsbehandlung. Ein qualifizierter Entzug dauert mindestens drei Wochen und findet stationär in einer speziellen Klinik statt. Während der körperlichen Entgiftung können starke Entzugssymptome auftreten. Meist erleben Betroffene heftigen Suchtdruck, sind innerlich unruhig, haben Schlafstörungen und erleben depressive Zustände. Deshalb brauchen Sie eine professionelle Unterstützung.

    Hilfe und Unterstützung

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden