Wer viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, kennt das Problem der vollgestopften Züge. Sind alle Sitzplätze belegt, bleibt einem nur das ungemütliche Stehen im Gang. Vielleicht ist noch etwas im Nachbarwaggon frei? Diese Frage stellt sich für die Passagiere der Berliner S-Bahn nicht mehr. Denn neuerdings können die Fahrgäste an sechs Bahnhöfen schon vor Einfahrt des Zuges erkennen, wie viel Platz in den einzelnen Wagen ist.
Dazu zeigt der Informationsmonitor am Bahnsteig die Auslastung der einzelnen Waggons nach dem Ampelprinzip an: Grün steht für viel, gelb für etwas und rot für wenig Platz. Ein System namens „Lightgate“ ermittelt bei jedem aus dem Bahnhof fahrenden Zug, wie voll die jeweiligen Abteile sind. Die Information wird dann an den Monitoren der nachfolgenden Haltestelle angezeigt. Die Sensoren des Systems sind laut der Deutschen Bahn eine Art Lichtschranke im Gleisbereich, die die vorbeifahrenden Züge erfasst. Abhängig von der Anzahl der Personen in der S-Bahn werde der Lichtstrahl häufiger oder seltener unterbrochen.
Das System „Lightgate“ misst die Auslastung der Bahn in Echtzeit
Die neue Auslastungsanzeige ist ein auf mehrere Jahre angelegtes Pilotprojekt des Verkehrsunternehmens und der Länder Berlin und Brandenburg. Die Kosten belaufen sich auf rund 900.000 Euro. Auch in Hamburg kommt das System bereits zum Einsatz. Ist das Modell erfolgreich, könnte „Lightgate“ laut der Deutschen Bahn auch an anderen Bahnhöfen installiert werden: „Die Projektpartner prüfen kontinuierlich die Zuverlässigkeit der Daten, und welche Streckenabschnitte für weitere „Lightgate“-Sensoren in Frage kommen.“
Ausgewählt wurden die sechs Berliner Bahnhöfe aufgrund der hohen Zugdichte, der Abfahrt mehrerer Linien und der vielen aufeinanderfolgenden Bahnhöfe auf den Streckenabschnitten. Kriterien, die auch auf Linien des öffentlichen Nahverkehrs außerhalb der Hauptstadt zutreffen. Ist das Modellprojekt erfolgreich, kann das Sensoren-System daher ebenfalls für andere Städte und Regionen interessant sein. So hat sich etwa Bayern mit der „ÖPNV-Strategie 2030“ zum Ziel gesetzt, den öffentlichen Nahverkehr in Bayern zu stärken und weiterzuentwickeln. Eine zuverlässige Auslastungsanzeige könnte dazu ihren Teil beitragen.
Die Deutsche Bahn sollte lieber in Technik investieren, die dafür sorgt, dass die Verspätungen verschwinden und eine Pünktlichkeit wie in der Schweiz errreicht wird.
Daran muss der Staat arbeiten, vor allem der Verkehrsminister. Die Schweiz investiert pro Kopf das dreifache in die Schieneninfrastruktur. Aber in Deutschland feiert man ja lieber eine 3. Autobahnspur oder wenn auf einer Strecke keine Dieselzüge mehr fahren (Stand der Bahn vor 20 Jahren). Deutschland hat seine Bahninfrastruktur seit nunmehr fast einem halben Jahrhundert verrotten lassen, besonders seit der Privatisierung. Konservative Verkehrspolitik halt...
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