„Komm, Susie, komm“, sagt Donald Trump bei seiner Siegesrede und fordert eine Frau mit silbernem Pullover auf, nach vorn zu kommen. Er will Susie Wiles das Mikrofon überlassen. Sie verzichtet, schüttelt seine Hand und stellt sich rasch wieder nach hinten. „Susie hält sich gerne etwas im Hintergrund“, führt Trump aus und gibt preis: „Wir nennen sie die Eisdame“.
Wiles wirkt mit ihrer weißblonden Föhnwelle erst einmal unscheinbar, dabei ist sie der Kopf hinter der Kampagne von Donald Trump. Seit März 2021 zählt sie zum engsten Kreis des designierten US-Präsidenten. Amerikanische Medien beschreiben sie als „Chefin an der Spitze“, „Steuerrad“ und „Top-Wahlkampfhelferin“. Das Magazin Politico nannte sie die am „meisten gefürchtete und am wenigsten bekannte politische Managerin“ des Landes. Während seiner Siegesrede bekräftigt Trump selbst: „Susie hält sich gerne im Hintergrund. Sie ist aber nicht im Hintergrund“. Inzwischen hat Trump sie auch zu seiner neuen Stabschefin im Weißen Haus ernannt.
Donald Trumps Wahlsieg ist auch der Erfolg von Susie Wiles
Susie Wiles ist 67 Jahre alt und arbeitet seit vier Jahrzehnten für die Republikanische Partei. Ihre Karriere begann Ende der 1970er für einen republikanischen Kongressabgeordneten aus New York. Danach arbeitete die Frau aus New Jersey für Ronald Reagan und machte sich in dessen Präsidentschaftskampagne verdient. Mit ihrem Ehemann zog Wiles dann nach Florida, bekam zwei Töchter und arbeitete in den 1990er und 2000er Jahren für zwei Bürgermeister von Jacksonville.
Bei der Präsidentschaftswahl 2016 war Wiles bereits für Trumps Wahlkampf in Florida zuständig. Danach verhalf sie dem republikanischen Gouverneur Ron DeSantis ins Amt. Nach dessen Sieg gab es jedoch mehr und mehr Spannungen zwischen Wiles und DeSantis. Wiles beschrieb die Zusammenarbeit einst als den größten Fehler ihrer Karriere.
Beraterin Susie Wiles könnte Stabschefin im Weißen Haus werden
Gemeinsam mit ihrem Kollegen Chris LaCivita agiert Susie Wiles seit drei Jahren formell als Doppelspitze von Trumps Kampagne. Wiles gilt dabei als Strategin. „Sie ist der Leim, der alles zusammenhält“, bekräftigte LaCivita einmal. Neben der strategischen Ausrichtung der Kampagne war Wiles an der Suche nach einem passenden Vizepräsidentschaftskandidaten beteiligt. Sie hat die Medienarbeit im Blick und kümmert sich auch um die Beschaffung von Klein- und Großspendern.
Berichten zufolge soll die 67-Jährige Trump geraten haben, möglichst wenig über eine vermeintlich gestohlene Wahl von 2020 zu sprechen und Rechtsextreme in der Öffentlichkeit von der Kampagne ferngehalten haben. Wiles bringt Ordnung ins Chaos, sagen ihre Mitstreiter. Wiles wird als ruhig und bedacht beschrieben. Auf die Arbeit mit Trump habe sie ihr Aufwachsen unter einem alkoholkranken Vater vorbereitet, heißt es.
Nur wenige Stunden nach dem Wahlerfolg von Donald Trump wird Wiles als Stabschefin im Weißen Haus gehandelt. In dieser Position wäre die 67-Jährige für die Verwaltung und Überwachung der gesamten Politik, der täglichen Abläufe und der Aktivitäten des Präsidenten verantwortlich.
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