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Streit in Rom über Afghanistan-Abzug

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Streit in Rom über Afghanistan-Abzug

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    Streit in Rom über Afghanistan-Abzug
    Streit in Rom über Afghanistan-Abzug Foto: DPA

    Berlusconis Koalitionspartner Umberto Bossi von der rechtsföderalistischen Lega Nord setzt konkret darauf, "dass unsere Jungs alle zu Weihnachten zu Hause sind." Bei einem Attentat waren am Donnerstag in der Hauptstadt Kabul 16 Menschen getötet worden, darunter sechs Italiener der ISAF-Schutztruppe. Verteidigungsminister Ignazio La Russa und Außenamtschef Franco Frattini hatten daraufhin betont, die Mission in Afghanistan gehe weiter.

    Die Truppen sollten sich so früh wie möglich aus der Krisenregion am Hindukusch zurückziehen, sagte Berlusconi am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. "Dies ist ein schmerzhafter Tag, der uns leider die schwierige Situation in diesem Land vor Augen führt." Italienische Truppen hätten in Afghanistan "viele menschliche Opfer gebracht, um Demokratie aufzubauen". Doch das sei unabdingbar, "um Frieden in der Region zu bewahren und den Einfall von Terroristen zu verhindern".

    Italien könne nicht allein über einen Rückzugstermin entscheiden, machte Berlusconi nach Berichten italienischer Medien vom Freitag deutlich. Es werde eine Übergangsstrategie geben. Die baldige Heimkehr von 500 Soldaten sei aber bereits vorgesehen. Er versuchte damit nach Einschätzung von Beobachtern, den Streit im eigenen Regierungslager über einen Rückzug zu glätten und dabei gleichzeitig die Verlässlichkeit des NATO-Mitglieds zu betonen.

    Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes sind insgesamt 21 italienische Soldaten ums Leben gekommen. Gegenwärtig sind etwa 2800 Italiener im Westen des Landes sowie in der Hauptstadt stationiert.

    Nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums kamen bei dem Anschlag auch mindestens zehn Zivilisten ums Leben. Der Konvoi der NATO-Soldaten war im Osten Kabuls auf der Straße in Richtung des internationalen Flughafens von dem Selbstmordattentäter angegriffen worden. Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zu der Tat.

    Schon zwei Stunden zuvor war bei einem Anschlag in der Nähe der südafghanischen Stadt Kandahar ein kanadischer Soldat getötet worden. Wie kanadische Medien unter Berufung auf Militärangaben berichteten, wurden elf weitere Kanadier verletzt, als neben ihrem Fahrzeug ein versteckter Sprengsatz explodierte. Die Einheit habe sich auf dem Rückweg von einem Einsatz gegen Taliban-Kämpfer befunden. Damit stieg die Zahl der seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes Ende 2001 getöteten kanadischen Soldaten auf 131.

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