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SS-Zitat, Spionagevorwürfe und der Verdacht auf Bestechlichkeit - wie Maximilian Krah sich und die AfD entzauberte

Kommentar

Die AfD entzaubert sich selbst – und bleibt dennoch eine Gefahr

Peter Müller
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    Die AfD entzaubert sich selbst – und bleibt dennoch eine Gefahr
    Die AfD entzaubert sich selbst – und bleibt dennoch eine Gefahr Foto: Jean-Francois Badias/AP, dpa

    Der AfD-Kandidat zur Europawahl meldet sich ab. In geradezu atemberaubendem Tempo hat Maximilian Krah sich in Affären und Skandale verstrickt, die den Mann als Parlamentarier unmöglich machen – in Europa und sonst wo. Vom Spionagevorwurf gegen einen Mitarbeiter über den Verdacht, er selbst habe Gelder aus China und Russland erhalten, bis hin zu seiner gezielt an Tabus rüttelnden Wortmeldung, nicht jedes Mitglied der mörderischen SS sei „automatisch ein Verbrecher“ gewesen – Krah vereint auf geradezu typische Weise das Unseriöse mit dem Brandgefährlichen, das der AfD insgesamt anhaftet, das Schlüpfrige also, mit dem Verdacht auf Landesverrat. Dass nun ausgerechnet Europas Rechtsaußen-Ikone Marine Le Pen aus Frankreich die Rote Karte gegen die Schmuddel-Parteifreunde aus Deutschland zückt, wirkt fast schon wie Satire.

    Das AfD-Personal demontiert sich nun in Teilen selbst – gut so

    Die Personalie Krah zeigt wie im Brennglas: Mit der AfD ist kein Staat zu machen. Nachdem Staatsanwälte und Gerichte zuletzt in gleich mehreren Verfahren gegen die Rechtsaußen-Partei und hochrangige Mitglieder Zähne gezeigt haben, demontiert sich das AfD-Personal nun in Teilen selbst. Gut so. 

    Die Gefahr, dass 75 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik eine Partei als stärkste Kraft in die Parlamente einzieht, die nicht auf dem Boden der Verfassung steht, ist damit allerdings nicht gebannt – im Gegenteil. Bereits bei den anstehenden Europawahlen drohen Extreme ganz anderen Kalibers den Rechtsruck in der deutschen und europäischen Politik zu verstärken – von Le Pen bis zur italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni. Bei den Landtagswahlen im Herbst im Osten Deutschlands treten dann erneut AfD-Leute an, die zum harten, rechtsextremen Kern der Partei gehören – und deren Anhänger längst immun zu sein scheinen gegen immer neue Einträge in der schier endlosen AfD-Affären-Liste. Es ist wohl leider so: Über Björn Höckes Wahlchancen in Thüringen besagt Krahs Fall wenig.

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