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Spionage-Prozess: Urteil gegen ehemaligen Reserveoffizier gefallen

Bundeswehr

Spionage für Russland: Urteil gegen Reserveoffizier gefallen

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    Ein Reserveoffizier der Bundeswehr soll einen russischen Geheimdienst jahrelang mit Informationen versorgt haben.
    Ein Reserveoffizier der Bundeswehr soll einen russischen Geheimdienst jahrelang mit Informationen versorgt haben. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Er soll jahrelang Informationen an den russischen Geheimdienst GRU geliefert haben – insbesondere über das Reservistenwesen der Bundeswehr, die Auswirkungen der EU-Sanktionen gegen Russland und den Cyberbereich. Dafür musste sich der 66-jährige entlassene Reserveoffizier der

    Der Mann aus Erkrath bei Düsseldorf sei getrieben gewesen von einer "extrem russlandfreundlichen Einstellung und dem Drang, sich bei russischen Militärangehörigen beliebt und wichtig zu machen", sagte der Vorsitzende Richter. Dabei habe er in Kauf genommen, den Interessen der Bundesrepublik und der USA zu schaden.

    Spionage-Prozess: Zwei Jahre Haft gefordert

    Die Bundesanwaltschaft hatte zwei Jahre Haft auf Bewährung gegen den 66-Jährigen beantragt, zudem sollte er 25.000 Euro zahlen. Sein Verteidiger forderte dagegen einen Freispruch. Keine der weitergegebenen Informationen sei geheim gewesen, sondern alles öffentlich zugänglich. Der ehemalige Reserveoffizier hatte die Versendung der Dokumente an einen russischen Militärattaché umfassend eingeräumt. "Ich wollte eine Brücke bauen, nie hatte ich eine böse Absicht", hatte er in seinem Schlusswort beteuert.

    Spionage-Prozess: Mögliches Motiv

    Als Motiv für die scheinbar unbezahlte Nebentätigkeit vermutet die Bundesanwaltschaft "Sympathie für die Russische Föderation", wie es in der 107 Seiten starken Anklageschrift heißt. Möglicherweise spielte auch Eitelkeit eine Rolle: "Der Angeklagte versuchte, sich interessant zu machen", sagte der Vertreter der Bundesanwaltschaft bei der Verlesung der Anklage. Aufgefallen sei er, weil er zu offiziellen Veranstaltungen russischer Stellen wie der Moskauer Sicherheitskonferenz eingeladen worden sei. Der Militärische Abschirmdienst soll ihm 2018 auf die Schliche gekommen sein. Seine Wohnung wurde aber erst 2020 durchsucht. (mit dpa)

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