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Spionage für China: Durchsuchung bei AfD-Mann Maximilian Krah in Brüssel

Kommentar

Razzia bei Maximilian Krah bringt die AfD weiter in Not

Michael Stifter
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    Im Zwielicht: Maximilian Krah ist der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl.
    Im Zwielicht: Maximilian Krah ist der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Am Dienstagmorgen sind offenbar die Brüsseler Büroräume des AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah, durchsucht worden. Angeordnet wurde die Razzia vom Generalbundesanwalt, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. 

    Hintergrund der Ermittlungen ist die Festnahme eines engen Mitarbeiters von Krah. Er steht unter Verdacht, im Auftrag Chinas spioniert zu haben - und damit auch im Fokus der aktuellen Durchsuchung. Krah gilt in diesem Zusammenhang zunächst einmal als Zeuge. Für die AfD, deren Umfragewerte zuletzt gesunken waren, wird der Skandal dennoch immer bedrohlicher.

    Die Partei hat den Umgang mit Extremisten und Kriminellen oder sonst irgendwie ins Zwielicht geratenen Parteifreunden eigentlich seit Langem perfektioniert. Erst wird der zur Last gelegte Sachverhalt geleugnet. Dann werden "die Mainstream-Medien" bezichtigt, eine Kampagne zu fahren, um der AfD zu schaden. Die Meinungs-Maschinerie in den sozialen Netzwerken strickt derweil online an der Opferlegende. Während die Parteispitze versucht, Zeit zu gewinnen, bis andere Schlagzeilen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Doch bei Krah ist das anders. Die Partei hat inzwischen entschieden, ihren eigenen Spitzenkandidaten im Europawahlkampf vorerst zu verstecken. Der auch intern heftig umstrittene Politiker wurde kaltgestellt.

    Zu erdrückend schienen die Verdachtsmomente - auch gegen ihn selbst. Die AfD-Führung geht zwar auf Distanz, versucht die Affäre um einen Ihrer Topleute ansonsten wegzulächeln. Als ginge es um einen Klassenausflug, wo eben mal einer über die Stränge geschlagen hat. 

    Durchsuchung bei Krah: Auch Petr Bystron steht im Zwielicht

    Dabei steht der AfD-Spitzenkandidat selbst, genauso übrigens wie der zweite Mann auf der Wahlliste, Petr Bystron, inzwischen nicht mehr nur unter Verdacht, Propaganda für Russland gemacht und dafür womöglich Geld bekommen zu haben. Hinzu kam zuletzt auch noch die mögliche China-Verstrickung.

    Korruption gebe es doch in allen Parteien, winkte Parteichef Tino Chrupalla neulich in der Talkshow von Caren Miosga ab - als sei es das Normalste der Welt, wenn deutsche Politiker sich von einem Regime kaufen lassen, das einen Krieg in Europa entfacht hat. Stößt die lange erprobte Taktik der AfD jetzt an ihre Grenzen? 

    Es sind ja nicht irgendwelche Leute, die da unter Verdacht stehen. Und schließlich wurde der Mitarbeiter von Krah sogar verhaftet, weil er seit Jahren im Auftrag Chinas spioniert haben soll. Petitessen? Eben nicht! Zumal nicht für eine Partei, die von sich behauptet, als einzige politische Kraft ausschließlich deutsche Interessen im Sinn zu haben. Stattdessen: Der Anschein von Landesverrat, gesteuert aus dem Ausland.

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