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Spanien: Gehen oder bleiben? Was macht Spaniens Ministerpräsident Sanchez?

Spanien

Gehen oder bleiben? Was macht Spaniens Ministerpräsident Sanchez?

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    Rücktritt oder nicht: Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez.
    Rücktritt oder nicht: Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez. Foto: Paul White/AP

    Solche Briefe sind von Regierungschefs dann doch eher selten. Sehr persönlich gehalten und voller Wut. "Ich bin ein Mann, der seine Frau sehr liebt und der den Dreck nicht ertragen kann, den man Tag für Tag über sie verbreitet", schreibt Pedro Sánchez, Spaniens Ministerpräsident, in einem dreieinhalbseitigen "Brief an die Öffentlichkeit" und beklagt sich bitter über eine "rechtsextreme Schlammschlacht". Er müsse jetzt einige Tage nachdenken, ob es das alles wert sei. Der Brief wurde am Mittwochabend auf X hochgeladen, seitdem steht über Spaniens Regierung ein großes Fragezeichen. 

    Steckt hinter dem Brief doch auch Kalkül? Spanien diskutiert.

    Pedro Sánchez zurücktreten? Der Mann, der seit 2018 in Spanien die Regierungsgeschäfte führt, gerühmt als politisches Stehaufmännchen, als gewiefter Taktiker, von manchen schon zur "Legende" erhoben, seit er sich 2017 seinen Posten als Generalsekretär der PSOE wiedereroberte, indem er im alten Peugeot übers Land holperte und um Stimmen warb? Geschmäht von der rechten Opposition zuletzt als "Verräter" und "Hurensohn", weil Sanchez seine politische Macht durch ein Abkommen mit den katalanischen Separatisten rettete? In Spanien wird seit Mittwoch jedenfalls mit einer gewissen Ratlosigkeit diskutiert und spekuliert – und auch betroffen der verrohte Ton im Lande reflektiert. Ist Sanchez tatsächlich so erschüttert oder steckt hinter dem Brief auch Kalkül? Strebt er Neuwahlen an oder doch nur eine neue Wahl für sich, nämlich im Juni als Ratspräsident der EU? 

    Sanchez: "Sie wird angeprangert, weil sie meine Frau ist."

    Mensch Sanchez! Im Brief zeigt sich der Ökonomiedozent, 52 Jahre alt, dem eine gehörige Portion Arroganz nachgesagt wird und der seine erste Autobiografie verfasste mit dem Titel "Anleitung zum Widerstand", jedenfalls von seiner verletzlichen Seite. "Oft vergessen wir, dass hinter den Politikern auch Menschen stecken", schreibt Sanchez. Seit 2006 ist er mit der Marketingexpertin María Begoña Gómez Fernández verheiratet, das Paar hat zwei Kinder. Am Mittwoch hatte ein Madrider Richter aufgrund einer Anzeige der rechtsradikalen Organisation Manos Limpias ein vorläufiges Ermittlungsverfahren unter anderem wegen Korruption gegen Begoña Gómez eingeleitet. Sie werde nicht angeprangert, weil sie etwas Illegales getan hat, so Sanchez, "sondern weil sie meine Frau ist". Die Staatsanwaltschaft hat mittlerweile gefordert, das Verfahren einzustellen. Am Montag will Sánchez seine Entscheidung verkünden.

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