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Soziales: Unmut in SPD und CDU über Finanzierung der Mütterrente

Soziales

Unmut in SPD und CDU über Finanzierung der Mütterrente

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    Als der Junge im Kinderwagen vor 60 Jahren geboren wurde, war die Mütterrente kein Thema. Jetzt soll die Mutter, falls sie noch lebt, pro Monat zusätzlich 90 statt 60 Euro bekommen.
    Als der Junge im Kinderwagen vor 60 Jahren geboren wurde, war die Mütterrente kein Thema. Jetzt soll die Mutter, falls sie noch lebt, pro Monat zusätzlich 90 statt 60 Euro bekommen. Foto: Heinz-Jürgen Göttert, dpa (Symbolbild)

    Ältere Mütter, die vor dem 1. Januar 1992 drei und mehr Kinder auf die Welt gebracht und erzogen haben, erhalten wahrscheinlich schon ab dem 1. Januar kommenden Jahres eine höhere Rente. Doch wie diese Erhöhung finanziert werden soll, ist selbst innerhalb der Großen Koalition umstritten. Es gibt zwei Möglichkeiten: aus dem Beitragstopf der gesetzlichen

    Geht es nach dem neuen Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD), soll die Große Koalition noch in diesem Jahr ein erstes großes Rentenpaket auf den Weg bringen, das mehrere Einzelmaßnahmen enthält, die allesamt im Koalitionsvertrag zwischen Union und

    Sehr zur Freude der CSU zeigt sich der sozialdemokratische Sozialminister damit vertragstreu. Nachdem die bayerischen Christsozialen bereits in der vorigen Großen Koalition den ersten Schritt der Mütterrente durchgesetzt hatten, nämlich die Einführung des zweiten Entgeltpunkts für alle älteren Mütter, zogen sie in den Wahlkampf mit der Forderung nach der vollständigen Rentenangleichung. In den Koalitionsverhandlungen konnten sie sich allerdings nur teilweise durchsetzen – die vollständige Angleichung gibt es nur für die Mütter von drei und mehr Kindern. Das allerdings könnte aus Sicht von Minister Heil grundgesetzwidrig sein. "Ich muss und werde den Gleichheitsgrundsatz der Verfassung beachten."

    Kosten: rund sechs Milliarden Euro pro Jahr

    Umstritten ist allerdings die Finanzierung der Mütterrente. Dass es sich bei ihr um eine versicherungsfremde Leistung handelt, die nicht den Beitragszahlern aufgebürdet werden darf, sondern für die die Steuerzahler in Form des Bundeszuschusses zur Rentenkasse aufkommen müssen, ist eigentlich unumstritten. Dennoch entschied die Vorgängerregierung unter der damaligen Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles (SPD), die Leistung – Kosten: rund sechs Milliarden Euro pro Jahr – überwiegend aus den Beiträgen zu finanzieren.

    Nun will die Große Koalition auch die Ausweitung der Mütterrente zum größten Teil aus dem Topf der Rentenkasse bezahlen – und stößt damit auf Kritik in den eigenen Reihen wie bei der Wirtschaft und der Opposition. Der Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände, Ingo Kramer, appellierte an die Regierung, die Mehrkosten von rund 3,7 Milliarden Euro aus Steuermitteln zu bezahlen. "Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss daher auch von allen bezahlt werden."

    SPD begrüßt Anhebung der Mütterrente

    Dieser Forderung schloss sich gegenüber unserer Redaktion auch die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Mast an. "Grundsätzlich finden wir von der SPD es gut, dass eine Verbesserung der Mütterrente kommt. Wir bevorzugen den Weg, diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe aus Steuermitteln zu bezahlen.“

    Die FDP kritisierte die Rentenpläne von Union und SPD. Man erlebe "genau das gleiche Muster wie in der letzten Großen Koalition", sagte der Rentenexperte der Liberalen, Johannes Vogel, gegenüber unserer Redaktion. "Die massiven Mehrbelastungen werden jetzt verbindlich und dauerhaft beschlossen – und die Frage der Finanzierung wird vertagt." Dies sei weder zukunftssicher noch generationengerecht, "denn belastet werden durch die unweigerlich steigenden Beitragssätze die Jüngeren und gerade die Menschen mit kleinerem Einkommen".

    Ein klares und deutliches Nein zur Ausweitung der Mütterrente kam vom Wirtschaftsrat der CDU. Dies sei "die Fortsetzung der rentenpolitischen Sünden der letzten Großen Koalition", sagte Generalsekretär Wolfgang Steiger gegenüber unserer Redaktion. "Mindestens 3,7 Milliarden Euro würden jährlich nach dem Gießkannenprinzip zulasten der jungen Generation verteilt", kritisierte er.

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