Das teilte der Vorsitzende der Deutschen Rentenversicherung Bund, Alexander Gunkel, in Würzburg mit. Allerdings konnte er die sich abzeichnenden Unterschiede zwischen Ost- und West-Renten noch nicht benennen. Bei der Anhebung 2016 dürfte es sich um ein einmaliges Ereignis handeln.
Aufgrund der guten Wirtschaftslage und der Rekordbeschäftigung bleibt der Beitragssatz länger bei 18,7 Prozent stabil als bislang angenommen. Erst 2021 steigt er nach derzeitiger Einschätzung auf 19,3 Prozent.
Im kommenden Jahr rechnen die Experten mit einem Anstieg des Defizits von 1,9 auf 4,5 Milliarden Euro. Das bedeutet, dass die bislang sehr komfortable Rücklage auf 29,4 Milliarden Euro schmilzt. Das entspricht knapp 1,5 Monatsausgaben.
Die neue Mütterrente belastet den Haushalt mit 6,5 Milliarden Euro, die abschlagsfreie Rente ab 63 mit rund zwei Milliarden Euro. Bis Mitte des Jahres hatten 340 000 Beschäftigte einen Antrag auf vorgezogenen Ruhestand gestellt.
Gunkel, der die Arbeitgeber in der Spitze der Rentenversicherung vertritt, rechnet zunächst nicht mit nennenswerten Auswirkungen des Flüchtlingszuzugs auf die Rentenversicherung. "Soweit es aber im Lauf der Zeit gelingt, die Flüchtlinge in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen zu bringen, können die zusätzlich gezahlten Beiträge die Rentenversicherung vorübergehend entlasten", sagte er. Erst mittel- und langfristig ergäben sich daraus Rentenzahlungen. Doch auch dies sei nur schwer abschätzbar, weil die Qualifikation der Flüchtlinge noch weitgehend unbekannt sei.
Für den überdurchschnittlich hohen Anstieg der Altersbezüge sind neben guter Konjunktur und Beschäftigung statistische Einmaleffekte verantwortlich. So fiel durch eine Revision der Gesamtberechnung der Durchschnittslöhne die Rentenanpassung 2015 um rund einen Prozentpunkt zu niedrig aus. Dieser Effekt wird nun wieder ausgeglichen.
Zum 1. Juli waren die Renten im Westen um 2,1 Prozent und im Osten um 2,5 Prozent gestiegen. Eine - nach wie vor unverbindliche - Juli-Schätzung der Rentenexperten hatte für das kommende Jahr eine Rentenerhöhung im Westen von 4,35 Prozent ergeben und im Osten von 5,03 Prozent. Die endgültige Festlegung ist erst im kommenden Frühjahr zu erwarten, wenn die genaue Lohnentwicklung für 2015 vorliegt. Von 2017 an erwartet die Bundesregierung dann eine Abschwächung des Rentenanstiegs auf durchschnittlich 2,0 bis 2,5 Prozent.
Trotz der sich abzeichnenden Rentenanhebung ist nach Ansicht des Sozialverbandes VdK die Gefahr einer um sich greifenden Altersarmut nicht gebannt. VdK-Präsidentin Ulrike Mascher sagte: "Die Neurenten befinden sich seit Jahren im rasanten Sinkflug." Schuld daran sei das absinkende Rentenniveau. Schon heute liege es bei 47,4 Prozent. Es müsste aber mindestens auf 50 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns eingefroren werden, forderte Mascher. (dpa)