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Soziales: Rendite ist nicht alles

Soziales

Rendite ist nicht alles

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    Berlin Der Blüm’sche Satz von der sicheren Rente bekommt in Zeiten gewaltiger Überschüsse in der

    „Mein Geschäft ist es“, sagt Reineke, „dass das Geld möglichst sicher ist.“ Die Profitabilität der Anlage ist absolut zweitrangig. „Mehr Rendite heißt, mehr Risiko einzugehen, das mache ich nicht“, versichert Reineke. Griechische Staatsanleihen kamen und kommen also nicht infrage.

    Die Deutsche Rentenversicherung ist ein konservativer Anleger. Auch nach Beginn der Bankenkrise 2008 operierte sie mit Erfolg auf dem Geldmarkt. „Wir haben keinerlei Verluste realisiert“, sagt Reineke. Das liegt zum einen daran, dass die Milliarden fast ausschließlich als Termin- oder Tagesgelder mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 90 Tagen angelegt sind. Zum anderen sind Aktien, sonstige Firmenanteile, Fonds mit Aktienanteilen und Wandelschuldverschreibungen mit Aktienwahlrecht für die DRV-Finanzverwalter tabu.

    Außerdem sind die Gelder auch im deutschen Bankensystem gestreut. Die DRV verfügt über Geschäftskonten bei 45 Kreditinstituten – bei Sparkassen und Landesbanken, bei privaten und bei Genossenschaftsbanken (siehe Grafik). Um zusätzlich sicherzugehen, werden bei einer Bank auch niemals mehr als 30 Prozent von deren haftendem Eigenkapital angelegt.

    Trotz sicherheitsbewusster Anlagestrategie und historisch niedrigen Zinsniveaus nimmt die Rentenversicherung mit ihrem Kapital immer noch Geld ein. Im vergangenen Jahr waren es 268 Millionen Euro an Zinsgutschriften. Die aktuelle Rendite (Juni 2012) ist mit 0,6 Prozent zwar historisch gering, aber, so hebt Reineke hervor, sie lag in den vergangenen sechs Monaten über dem Zinssatz, den Banken derzeit zahlen würden, wenn sie sich Geld von einer anderen Bank leihen. In den Vorjahren bewegten sich beide Werte auf nahezu gleichem Niveau.

    Braucht die Rentenversicherung überhaupt so viel Geld? Reineke sagt ja, weil damit Einnahmeschwankungen ausgeglichen werden, ohne permanent an der Beitragsschraube drehen zu müssen. Er verweist zugleich auf gesetzliche Grenzen nach unten und nach oben. Wird die finanzielle Reserve zu hoch, muss der Beitrag gesenkt werden, wird sie zu klein, muss er wieder steigen. Maßstab dafür sind die Monatsausgaben der Rentenversicherung. Die errechnen sich aus den gesamten Ausgaben abzüglich des Bundeszuschusses sowie sonstiger Erstattungen und Ausgleichszahlungen. Für 2011 errechnete sich so eine Monatsausgabe von ziemlich genau 17 Milliarden Euro.

    Senkung des Beitragssatzes wird bereits diskutiert

    Die erlaubte Obergrenze liegt bei eineinhalb Monatsausgaben. Sie wird allem Anschein nach bald wieder erreicht werden, obwohl erst zu Jahresbeginn der Beitragssatz von 19,9 auf 19,6 Prozent gesenkt wurde. Deshalb wird die nächste Senkung auf 19,0 Prozent diskutiert.

    Die gerade noch zulässige Untergrenze für die Rücklage liegt bei 0,2 Prozent. In deren Nähe – wie vor wenigen Jahren noch passiert – will Reineke möglichst nie mehr kommen. Ein gesetzliches Minimum von einer halben Monatsausgabe ließe ihn viel ruhiger schlafen.

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