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Soziales: Mehr Geld für Geringverdiener-Familien

Soziales

Mehr Geld für Geringverdiener-Familien

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    Die Kindergrundsicherung soll Leistungen wie das Kindergeld, das Kinder-Bürgergeld, den Kinderzuschlag und solche aus dem sogenannten Bildungs- und Teilhabepaket zusammenführen.
    Die Kindergrundsicherung soll Leistungen wie das Kindergeld, das Kinder-Bürgergeld, den Kinderzuschlag und solche aus dem sogenannten Bildungs- und Teilhabepaket zusammenführen. Foto: Peter Kneffel

    Familien mit geringem Arbeitseinkommen können im kommenden Jahr mit gut 500 Euro mehr pro Kind planen. Denn eine Hilfsleistung, die viele gar nicht kennen, steigt entsprechend: der Kinderzuschlag. Zuletzt überstand die Erhöhung den Haushaltsstreit innerhalb der Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP, bei dem auch um Sozialleistungen erbittert gefeilscht worden war. Bundesfamilienministerin Lisa Paus sagte unserer Redaktion: "Zum 1. Januar wird der Kinderzuschlag für Familien mit niedrigem Einkommen erhöht. Er wird sogar stärker steigen als ursprünglich geplant, von bisher 250 Euro um zusätzliche 42 Euro auf dann 292 Euro, um die Inflation auszugleichen." Die Grünen-Politikerin rechnet vor: "Familien mit niedrigem Einkommen, die den Höchstbetrag bekommen, stehen dann zusammen mit dem Kindergeld insgesamt bis zu 542 Euro im Monat für ihr Kind zur Verfügung."

    Voraussetzung: Eltern müssen arbeiten

    Der Kinderzuschlag war 2005 als Teil der als "Hartz IV" bekannten Arbeitsmarktreform eingeführt worden, um Familien im Niedriglohnsektor unabhängig vom Arbeitslosengeld II zu machen, das inzwischen von der Ampelkoalition zum "Bürgergeld" umgebaut wurde. Er kann bei der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit beantragt werden und wird zusätzlich zum Kindergeld bezahlt. Profitierten im Jahr nach der Einführung rund 124.000 Kinder, stieg deren Zahl bis 2022 auf fast 736.000 an. Für 2023 gibt es noch keine genauen Zahlen, doch der Trend geht weiter nach oben. Lisa Paus sagte: "Aktuell beziehen rund eine Million Kinder den Kinderzuschlag. Das sind nur etwa 35 Prozent derjenigen, die einen Anspruch hätten, so schätzen wir. Viele Leute rechnen gar nicht damit, dass ihnen etwas zusteht, weil sie ja ein Einkommen haben."

    Sind statt einer Million Kinder drei Millionen berechtigt?

    Der Ministerin zufolge unterstützt der Kinderzuschlag "erwerbstätige Eltern, deren Einkommen zu niedrig ist für sich und ihre Kinder". Allerdings wüssten noch immer viele nichts von ihrem Anspruch auf diese Form der Unterstützung. "Und leider ist es so, dass viele Menschen, etwa Alleinerziehende, ganz normal arbeiten gehen, aber das Geld für sie und ihre Familie trotzdem nicht bis zum Monatsende reicht", sagte Paus. Diese Leute seien "zu Recht frustriert". Doch viele von ihnen hätten, oft ohne es zu wissen, Anspruch auf den Kinderzuschlag. Statt rund einer Million könnten also fast drei Millionen Kinder berechtigt sein. Alleinerziehende Eltern mit mindestens 600 Euro brutto und Paare mit mindestens 900 Euro brutto Verdienst, könnten diese Unterstützung bei den Familienkassen beantragen. 

    Kindergrundsicherung soll ab 2025 kommen

    Paus und Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatten lange über die geplante Einführung einer Kindergrundsicherung gestritten. Für das Vorhaben hatte die Familienministerin zunächst zwölf Milliarden Euro gefordert. Der Finanzminister dagegen argumentierte, bei dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Projekt handle es sich um eine reine Verwaltungsreform. Am Ende bewilligte er für die Kindergrundsicherung 2,4 Milliarden Euro für 2025. Unserer Redaktion sagte Paus, sie sei überzeugt, dass die Reform, wie von ihr geplant, in einem guten Jahr Kraft treten könne: "In der Kindergrundsicherung werden unter anderem das Kindergeld, der Kinderzuschlag und der Regelbedarf aus Bürgergeld und Sozialhilfe zum Kindergarantie-, beziehungsweise dem Kinderzusatzbetrag zusammengefasst." Denn das bisherige System sei zu kompliziert. Bis die Kindergrundsicherung komme, könne der Kinderzuschlag viele Familien entlasten. Paus: "Dabei ist gesichert, dass die Eltern, die arbeiten, netto mehr Geld zur Verfügung haben als diejenigen, die nicht arbeiten."

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