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Soziales: Die Krise erreicht nun auch die Mittelschicht

Soziales

Die Krise erreicht nun auch die Mittelschicht

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    Eine Deutschlandfahne weht vor einem Einfamilienhaus. Die Mittelschicht in Deutschland ist laut einer neuen Studie erheblich kleiner als noch Mitte der 1990er Jahre.
    Eine Deutschlandfahne weht vor einem Einfamilienhaus. Die Mittelschicht in Deutschland ist laut einer neuen Studie erheblich kleiner als noch Mitte der 1990er Jahre. Foto: Stefan Jaitner, dpa

    Sozialverbände wie die Diakonie, die Caritas oder die Arbeiterwohlfahrt haben sich bisher vor allem um die Menschen am unteren Ende der Einkommensskala gekümmert – Menschen, die durch das soziale Netz gefallen sind oder aus anderen Gründen ihren Lebensunterhalt nicht mehr alleine bestreiten können. Mittlerweile jedoch registrieren sie auch einen wachsenden Zulauf aus anderen, eigentlich besser situierten Milieus. „Es ist längst auch der untere Mittelstand, der sich helfen lassen muss“, sagt der Präsident der Diakonie, Ulrich Lilie, im Interview mit unserer Redaktion. Konkret meint er damit Familien mit mehreren Kindern, Beschäftigte mit unterdurchschnittlichen Einkommen sowie viele Rentnerinnen und Rentner, die angesichts der hohen Inflation nun schneller in Not gerieten und sich in ihrer Not an die Diakonie wenden. „Sie kennen oft die Hilfen gar nicht, die sie jetzt beantragen könnten, oder sind mit der Antragstellung überfordert.“

    Zulauf bei Sozialverbänden: 26 Millionen Haushalte gehören zur Mittelschicht

    Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung haben in der Pandemie acht Prozent der Beschäftigten in den mittleren Einkommensklassen ihre Jobs verloren. Wie sehr die Mittelschicht unter Druck gerät, zeigt auch eine Studie des Münchner Ifo-Instituts im Auftrag der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung aus dem Dezember vergangenen Jahres. Danach bröckelt die Mittelschicht in Deutschland erkennbar, auch wenn viele Betroffene das noch nicht wahrhaben wollen. So fühlen sich der Mittelschicht mit 80 Prozent deutlich mehr Menschen zugehörig, als angesichts ihrer Einkommen eigentlich noch zu ihr gehören, nämlich 63 Prozent. Oder, anders gerechnet: 26 der 41 Millionen Haushalte in

    Obwohl die Inflationsrate leicht zurückgeht und Butter zuletzt wieder deutlich günstiger geworden ist, dürfte das tägliche Leben in Deutschland für viele Menschen in diesem Jahr noch einmal teurer werden. Der Vorstandsvorsitzende des Lebensmittelkonzerns Nestlé, Ulf Mark, prophezeit für die kommenden Monate weitere Preissteigerungen in den Supermärkten. „Wir sind nicht der Verursacher dieser Inflation, wir sind von ihr getroffen wie jeder Konsument auch“, sagte Schneider der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Wir haben die für uns anfallenden Mehrkosten noch nicht vollständig weitergegeben.“ Auch wenn die Teuerung nicht mehr so hoch sei wie im vergangenen Jahr, bestehe für Nestlé „aufs volle Jahr gesehen noch ein Aufholbedarf.“

    Steigende Lebensmittelpreise: Zucker und Käse wurden besonders teuer

    Nestlé ist der größte Lebensmittelhersteller der Welt und hat nach eigenen Angaben für sein Sortiment in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres die Preise im Durchschnitt um 7,5 Prozent angehoben. Tatsächlich lagen die Lebensmittelpreise nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Dezember um 13,4 Prozent über denen des Vorjahres – dabei reicht die Spanne von 63 Prozent bei Zucker und 46 Prozent bei Schnittkäse bis zu knapp vier Prozent bei schwarzem oder grünem Tee.

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