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So hart kontrolliern die USA ihre Grenze zu Mexiko

Migration

Kampf gegen illegale Migration: Grenzerfahrungen zwischen den USA und Mexiko

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    Ein Trump-Anhänger hat einen "Altar" mit Fotos des ehemaligen Präsidenten in seinem Café aufgestellt. In Texas wird der Republikaner von vielen verehrt. Auch für seine harte Migrationspolitik.
    Ein Trump-Anhänger hat einen "Altar" mit Fotos des ehemaligen Präsidenten in seinem Café aufgestellt. In Texas wird der Republikaner von vielen verehrt. Auch für seine harte Migrationspolitik. Foto:  Tobias Käufer

    Für wenn das Herz in Boca Chica schlägt, verrät ein lila angepinselter Felsen inmitten von Nichts: „Wir lieben Elon“ hat jemand mit weißen Buchstaben darauf geschrieben. Hier im äußersten Südwesten des US-Bundesstaates Texas beginnt die wohl derzeit umstrittenste Grenze der Welt. Sie trennt den reichen Norden vom sogenannten globalen Süden. Hier hat Tech-Milliardär Elon Musk einen Firmensitz von SpaceX und lässt einige seiner Raketen in den Himmel steigen. Und nur einen Steinwurf entfernt beginnt die Grenze zwischen den USA und Mexiko.

    Musk hat angekündigt, mit seinen Firmen von Kalifornien nach Texas zu ziehen. Grund dafür sei ein neues Transgender-Gesetz in dem von der Demokratischen Partei regierten Staat. „Das ist der letzte Tropfen“, schreibt Musk, der sich - wie die Mehrheit der Texaner - hinter den rechtspopulistischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump stellt.

    Wer vom Zug abspringt, landet in einem Käfig

    Hier an der Südgrenze der USA ist zu erleben, worüber in Deutschland gerade diskutiert wird: Massenabschiebungen, Zurückweisungen, Grenzschutz. Wie zwischen Brownsville und McAllen, wo sich ein Güterzug im Schneckentempo über die Grenze in Richtung USA schiebt. Die Brücke, über die nun die Waggons rollen, ist komplett eingezäunt. Sensoren, Kameras oder die Augen des Grenzschutzes (Border Patrol) erkennen sofort, wer sich in den Waggons befindet oder ob jemand versucht, vom Zug abzuspringen. Wer trotzdem springt, ist in einer Art Käfig gefangen.

    1,5 Millionen Menschen sind während der Präsidentschaft von Donald Trump zurück über diese Grenze abgeschoben worden. 1,1 Millionen sind es bereits jetzt unter der Administration von Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 wurden rund 16.400 Personen aus Deutschland abgeschoben.

    Weit im Landesinneren wird zusätzlich kontrolliert

    Weiter westlich zwischen Brownsville und Del Rio ist zu erleben, wie ausgeklügelt das System der Grenzsicherung auch weitab der eigentlichen Grenzen ist. „Smuggling illegal Aliens is a Federal Crime“ (Das Schmuggeln illegaler Ausländer ist ein Bundesverbrechen) ist auf einem Schild am Rande des Highways zu lesen. Nur ein paar Meilen später die Aufforderung, das Tempo zu drosseln. Es gibt hier einen der sogenannten „Interior Checkpoints“, zusätzliche Grenzkontrollen im Landesinneren. „Amerikanischer Staatsbürger?“, fragt der Beamte der Border Patrol. „Alle Dokumente bereit?“ Es dauert ein, zwei Sekunden, dann laufen Drogenspürhunde an den wartenden Autos vorbei und manchmal werden auch die Kofferräume geöffnet.

    Inzwischen gibt es mehr als 70 Hinterlandkontrollen in den USA entlang der Grenze. Knapp die Hälfte davon ist stationär, die anderen tauchen unangekündigt auf. Diese nicht vorhersehbaren, dynamischen Kontrollen sollen den Menschen- und Drogenschmuggel stoppen – und gehören zu einem unausgesprochenen Konsens zwischen Republikanern und Demokraten. Am ehesten vergleichbar ist das mit dem in Deutschland verwendeten Begriff der „Schleierfahndung“.

    In den USA werden die Kontrollen von der Grenzschutzbehörde CBP durchgeführt - Jahresetat 17 Milliarden US-Dollar. Für irregulär eingereiste Migranten, die glauben, sie hätten es erfolgreich ins Land geschafft, sind die dynamisch auftretenden Kontrollen oft ein völlig unerwartetes Hindernis, weil sie bis zu 120 Kilometer weit im Landesinneren auftauchen können.

    In Texas wird Donald Trump teilweise verehrt

    Hier in Texas wird Donald Trump bisweilen verehrt wie ein Heiliger. „Gott, Waffen und Trump“ steht auf einem Holzschild an einem Parkplatz. Ein kleines Café inmitten der texanischen Steppe. Drinnen ist ein kleiner Altar aufgebaut, der Trump gewidmet ist. Es stehen ein paar gerahmte Porträts des Republikaners darauf. „Die Bilder können Sie kaufen“, sagt der Inhaber. Seinen Namen und sein Gesicht will er nicht in der Zeitung sehen: „Ich traue den Medien nicht mehr“. Gegen Fotos vom Trump-Altar hat er aber nichts: „Er war ein guter Präsident, der Beste, den wir je hatten.“ Dann spricht er von einer „Invasion“ durch illegale Migration über die Grenze und die „Zerstörer“ christlicher Werte.

    Es geht weiter nach El Paso: Auf den Landstraßen entlang der Grenze ist stundenlang kein Auto zu sehen. Manchmal aber taucht ein Fahrzeug der Border Patrol auf. Eines zieht auf einem nicht asphaltierten Feldweg parallel zur Landstraße einen großen Autoreifen an einer Stahlkette hinter sich her. Später werden die Beamten dadurch frische Fuß- unter Reifenspuren erkennen, die nachts von illegal eingereisten Migranten hinterlassen werden.

    Im „Borderland Cafe“ stehen drei junge Frauen mit lateinamerikanischen Wurzeln hinter der Theke. Ihre Mahlzeiten haben einen exzellenten Ruf weit über die Grenzen von Columbus (New Mexico) hinaus. Wer als Migrant in die USA kommt, muss im Grunde sofort arbeiten. Gegenwärtig leben rund 65 Millionen Menschen mit lateinamerikanischen Wurzeln in den USA, fast ein Fünftel der gesamten US-Bevölkerung. Und sie treiben das Wirtschaftswachstum massiv voran, weil sie oft die Arbeit übernehmen, für die andere nicht mehr bereit sind.

    Hunderte Menschen verdursten in der Wüste von Kalifornien

    Wie lebensgefährlich die illegale Einwanderung durch die Wüste ist, zeigt das Thermometer auf der nächsten Station in Kalifornien. 49,8 Grad. Im Schatten. Es ist so heiß, dass schon nach zwei, drei Minuten außerhalb des Fahrzeugs klar wird, warum hier im Grenzgebiet zwischen Arizona und Kalifornien so viele Migranten auf der Flucht verdursten. Von 2018 bis 2022 hat sich die Zahl der registrierten toten Migranten, die in der Wüste ums Leben kamen, auf 895 vervierfacht.

    Aktivisten stellen entlang bekannter Fluchtrouten Wasserflaschen in der Wüste auf. Doch es gibt Berichte, dass die CBP solche deponierte Wasserhilfe für Migranten gezielt zerstöre. An hohen Überwachungsmasten sind Kameras installiert, die die Gegend absuchen, und Scheinwerfer, die das Umfeld nachts erleuchten. Betrieben werden sie mit Solarenergie – die Jagd auf illegale Einwanderer ist hier klimaneutral.

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    1 Kommentar
    Jochen Hoeflein

    Das System der Customs and Border Control ist an der gesamten Grenze zu Mexico von Texas über New Mexico , Arizona bis zum Pacific in California tätig. Neben Abwehr von illegaler Migration besteht das zweite Standbein die Einfuhr von Drogen aus Südamerika abzuwehren. Nur noch in ganz seltenen Fällen gelingt das illegale Eindringen von Migranten- wen sie erwischt werden wandern sie sofort in geschlossene Lager bis zur Klärung ihres Asylbegehrens. Und in USA besteht Arbeitspflicht für akzeptierte Einwanderer und nicht staatl Alimentation. Bei Verletzung von US Gesetzen kann die sofortige Ausweisung vorgenommen werden ohne lange Rechtswege.

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