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Shani Louk ist offenbar tot: 22-Jährige wurde von Hamas entführt

Krieg in Nahost

Shani Louk: Von der Hamas entführte 22-jährige Deutsche ist tot

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    Die 22-jährige deutsche Shani Louk wurde von der Hamas entführt.
    Die 22-jährige deutsche Shani Louk wurde von der Hamas entführt. Foto: David Pichler/TNN, dpa

    Wochenlang wurde Shani Louk vermisst, jetzt herrscht offenbar traurige Gewissheit: Die 22-Jährige ist tot, wie ihre Mutter Ricarda Louk bekannt gab. Sie hätte die Information vom israelischen Militär erhalten, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die junge Frau war am 7. Oktober auf einem Festival im Süden Israels in der Nähe des Gazastreifens gewesen, auf dem insgesamt mindestens 260 Menschen getötet wurden. Ihre Mutter sei informiert worden, dass ihre Tochter gestorben sei. "Leider haben wir gestern die Nachricht bekommen, dass meine Tochter nicht mehr am Leben ist."

    Shani Louks Leiche noch nicht gefunden

    Shani Louks Leiche sei zwar noch nicht gefunden worden, man habe aber einen Splitter eines Schädelknochens gefunden und daran eine DNA-Probe gemacht. Das erforderliche Vergleichsmaterial hätten die Eltern schon vor längerer Zeit zur Verfügung gestellt. Die Mutter geht davon aus, dass ihre Tochter bereits seit dem 7. Oktober tot sei – möglicherweise sei sie bei dem Terrorüberfall durch einen Schuss in den Schädel getötet worden. Die Familie dachte bisher, Shani Louk sei als eine der Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden.

    Die Nachricht vom Tod sei zwar schrecklich, so Ricarda Louk. Doch "wenigstens hat sie nicht gelitten". Louk hatte sich in vielen nationalen wie internationalen Medien für die Freilassung ihrer Tochter Shani und der anderen verschleppten Menschen eingesetzt. Mindestens 239 Menschen sollen laut israelischem Militär von Militanten in den Gazastreifen entführt worden sein, darunter auch mehrere Deutsche.

    Der israelische Präsident Jitzchak Herzog sprach im Interview mit der Bild am Montag davon, Shani Louk sei von den Terroristen enthauptet worden. Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher des Präsidenten dazu: "Die Tatsache, dass ein erheblicher Teil ihres Schädels gefunden wurde, löste die Angst aus, dass sie geköpft wurde." Unklar bleibt, ob die Militanten die Leiche der Deutsch-Israelin letztlich mit in den Gazastreifen genommen haben oder nicht. Ihre Mutter hatte sie anhand körperlicher Merkmale und Tattoos in einem Video erkannt, in dem die junge Frau halb nackt und schwer verwundet auf einem Truck der Hamas-Terroristen liegt.

    Bundeskanzler Scholz: "Das zeigt welch Geistes Kind diese Täter sind"

    Auch Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich zum Tod Louks. Er bezeichnete die Ermordung als "furchtbare" Tat und "Barbarei". "Hier ist ein Mensch auf brutale Weise ermordet worden", sagte er am Montag während seiner Afrika-Reise im nigerianischen Lagos. "Das zeigt welch Geistes Kind diese Täter sind. Das ist etwas, das wir als Menschen nur verachten können." 

    Der Mord zeige "die ganze Barbarei, die hinter diesem Angriff der Hamas steckt", betonte Scholz. Deshalb müssten die von der EU als Terrororganisation eingestuften Islamisten zur Rechenschaft gezogen werden. Israel habe das Recht, sich zu verteidigen.

    Shani Louk offenbar tot: Hamas-Geisel hatte Verwandtschaft in Ravensburg

    Ricarda Louk hatte nach dem 7. Oktober bei der Bundesregierung um Hilfe gebeten - es kam sogar zum Treffen mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Israel. Doch die Familie beklagte, sie hätte sowohl von deutschen als auch israelischen Behörden kaum Informationen erhalten.

    Wie der SWR berichtet, hat die Mutter verwandtschaftliche Beziehungen nach Ravensburg. Und in Baden-Württemberg gebe es noch weitere Verwandte der Familie im oberen Neckartal. Laut Spiegel hat die 22-Jährige nie in Deutschland gelebt, war aber mehrfach zu Besuch bei ihren Großeltern in Ravensburg in Baden-Württemberg. Ihre Mutter, eine Katholikin, die später zum Judentum konvertierte, war demnach nach Israel ausgewandert. Ihr Vater sei Israeli. Die Familie lebe etwa 80 Kilometer vom Gazastreifen entfernt. (mit dpa)

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