Schweden wählt heute am 11. September einen neuen Reichstag. Umfragen zufolge liegen die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Magdalena Andersson vorne. Neben der Parlamentswahl stehen am selben Tag auch die Wahlen der Provinziallandtage und der Gemeinderäte an. Alle wichtigen Informationen zur Wahl in Schweden finden Sie hier.
Ausgangslage vor Reichstagswahl in Schweden
Seit November ist die Sozialdemokratin Magdalena Andersson die Ministerpräsidentin von Schweden. Sie wurde nach dem Abgang von ihrem Parteikollegen Stefan Löfven gewählt. Sieben Stunden nach ihrem Wahlsieg verließen die Grünen die Koalition, weil der Haushaltsvorschlag der Opposition eine relative Mehrheit gefunden hatte. Sie trat daraufhin zurück, wurde aber wenige Tage später zum zweiten Mal zur Ministerpräsidentin von Schweden gewählt. Löfven war zurückgetreten, um seiner sich in einem Umfragetief befindenden Partei bessere Chancen bei der Parlamentswahl 2022 zu bieten.
Wahl in Schweden: Wann ist der Termin?
Schweden wählt alle vier Jahre einen neuen Reichstag. Der Termin ist für gewöhnlich der zweite Sonntag im September. Demnach fällt die Wahl in diesem Jahr auf den heutigen 11. September. Die Wahllokale sind von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Bürgerinnen und Bürger können aber bereits seit dem 24. August in den schwedischen Wahllokalen wählen.
Wer wählt den Reichstag in Schweden?
Wahlberechtigt sind alle schwedischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ab 18 Jahren, die in Schweden gemeldet sind oder waren. Bei den Provinziallandtags- und Gemeinderatswahlen müssen die Wählerinnen und Wähler zudem in der jeweiligen Provinz beziehungsweise Gemeinde gemeldet sein. Bei der letzten Reichstagswahl im Jahr 2018 lag die Wahlbeteiligung bei 87,2 Prozent.
Wie läuft die Wahl in Schweden ab?
Das Land ist in 29 Wahlkreise unterteilt. Diese entsprechen den 21 Provinzen. Drei Provinzen haben mehrere Wahlkreise. Die Bürgerinnen und Bürger stimmen entweder für eine Partei oder direkt für eine Kandidatin oder einen Kandidaten ab. Das schwedische Wahlsystem basiert auf dem Prinzip der Verhältniswahl. Die Mandate des Reichstags setzen sich aus festen Mandaten und Ausgleichsmandaten zusammen.
Für die Sitzverteilung gilt eine Sperrklausel von vier Prozent der Stimmen landesweit. Das bedeutet, dass eine Partei bei der Reichstagswahl mindestens vier Prozent der Stimmen erhalten muss, um einen Sitz im Parlament zu erhalten. Erreicht eine Partei in einem Wahlkreis mindestens zwölf Prozent, gilt die Sperrklausel nicht. Zuerst werden die festen Mandate auf Wahlkreisebene proportional verteilt.
Danach werden alle Sitze nach dem landesweiten Stimmenverhältnis proportional auf die Parteien verteilt. Von dieser Sitzzahl werden bei jeder Partei die bereits als feste Wahlkreismandate erhaltenen Sitze abgezogen und ihr die restlichen noch zustehenden Sitze als Ausgleichsmandate zugeteilt. Sollte eine Partei mehr feste Wahlkreissitze erhalten haben, als ihr nach landesweitem Proporz Sitze zustehen, werden ihr im Gegensatz zu früheren Wahlen die überzähligen Wahlkreissitze gestrichen.
Umfragen: Welche Parteien haben die größten Chancen bei der Reichstagswahl?
Bei der Reichstagswahl stehen mehr als hundert Parteien zur Wahl. Eine Umfrage von Swedish Institute for Opinion Surveys vom 22. August sieht die sozialdemokratische Partei Socialdemokraterna mit 31,2 Prozent aktuell an der Spitze. An zweiter Stelle liegen die rechtsradikalen Schwedendemokraten Sverigedemokraterna mit 18,1 Prozent. Dahinter folgt die konservative Sammlungspartei Moderaterna mit 17,7 Prozent.