„Wir befinden uns in der gefährlichsten sicherheitspolitischen Lage seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson. Durch die Koran-Verbrennungen und Koran-Schändungen könnte das Land zu einem Ziel islamistischer Attacken werden, so die Befürchtung des Ministerpräsidenten. Am Montag nun ließen die Exil-Iraker Salwan Momika und Salwan Najem erneut einen Koran in Flammen aufgehen. Die umstrittene Aktion fand unter Polizeischutz und von muslimischen Protesten begleitet vor dem Nationalparlament in Stockholm statt. Es sei ihr Ziel, so lange Exemplare des heiligen Buches des Islams zu verbrennen, bis das Werk im Land verboten wird, so die Aktivisten gegenüber der Zeitung Expressen.
Schwedens Regierung arbeitet an einem Gesetzentwurf, um die Verbrennungen zu stoppen
Schwedens Mitte-Rechts-Regierung ist im Alarmzustand. Derzeit wird an einem Gesetzentwurf gearbeitet, der derartige Aktionen verbietet. Auch Dänemarks Außenminister Lars Lökke Rasmussen hat angekündigt, die Bücherverbrennungen vor Botschaften zu verbieten. „Einzelne Personen gefährden
Sowohl Außenminister Rasmussen als auch sein schwedischer Amtskollege Tobias Billström verurteilten die Verbrennungen. In Schweden wie in Dänemark gilt der rechtsextreme Politiker Rasmus Paludan als einer der Initiatoren der Verbrennungen. Die letzten drei Koran-Schändungen in Schweden verantwortete besagter Exil-Iraker Salwan Momika, der wie Paludan wiederum mit dem rechten schwedischen Journalisten Chang Frick zusammenarbeitet, der bereits für russische Medien gearbeitet hat.
Spekuliert wird, ob Moskau seine Hände im Spiel hat
Ein möglicher russischer Einfluss auf die Verbrennungen wird in Schweden auch von Regierungspolitikern angedeutet. Moskau hatte die Nato-Mitgliedschaft Schwedens, die das Land bereits im Juni 2022 beantragt hat, scharf kritisiert. Unter anderem aufgrund der Koran-Verbrennungen weigerte sich der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan lange Zeit, den schwedischen Antrag dem Parlament zur Ratifizierung vorzulegen – auf dem Nato-Gipfel in Vilnius vor drei Wochen willigte er jedoch ein, dies im Herbst nachzuholen. Nun bleibt abzuwarten, ob Erdogan seine Meinung unter dem Eindruck der Proteste in der islamischen Welt erneut ändert.