Es ist der größte Korridor der Reisefreiheit weltweit: Der Schengen-Raum ermöglicht Reisen ohne Visum und Grenzkontrollen auf einer Fläche von 4.312.099 Quadratkilometern. Geschaffen wurde er durch das Schengener Übereinkommen im Jahr 1985. Seitdem sind immer mehr Länder dem Schengen-Raum beigetreten.
Schengen-Raum: Schengener Übereinkommen machte den Weg frei
Schengen ist eine kleine Gemeinde in Luxemburg. Sie liegt an der Mosel, im Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Der beschauliche Ort wurde am 14. Juni 1985 Schauplatz der Unterzeichnung des Schengener Übereinkommens. Es sollte eine Zone geschaffen werden, welche einen uneingeschränkten Personenverkehr mit gemeinsamen Regeln in den Mitgliedsstaaten ermöglicht. Die polizeiliche Arbeit und ein gemeinsames Justizsystem sollten gestärkt werden. Durch den Schengen-Raum ist das gelungen. Es handelt sich um einen "Raum ohne Binnengrenzen, der das Hoheitsgebiet der Mitgliedstaaten der Union mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs und Irlands umfasst, die den Schengen-Besitzstand vollständig anwenden", steht in dem Abkommen.
Amtlich wird das Schengener Übereinkommen wie folgt genannt: "Übereinkommen zwischen den Regierungen der Staaten der Benelux-Wirtschaftsunion, der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik betreffend den schrittweisen Abbau der Kontrollen an den gemeinsamen Grenzen."
Daten und Fakten zum Schengen-Raum
Die Außengrenze des Schengen-Raums erreicht derzeit eine Länge von rund 50.000 Kilometern. Sie besteht zu 20 Prozent aus Land und bezieht sich zu 80 Prozent auf Wasser. Die Fläche beträgt 4.312.099 Quadratkilometer. Auf ihr leben in etwa 420 Millionen Einwohner. In dem Gebiet befinden sich hunderte Seehäfen und Flughäfen und zahlreiche Grenzübergänge.
Derzeit sind 26 Länder Teil des Schengen-Raums. Sie werden auch als Schengen-Staaten bezeichnet. Im Folgenden sind sie mit ihrem jeweiligen Beitrittsdatum aufgelistet. Letzteres bezieht sich auf das Merkmal des Wegfalls der Personenkontrollen an den Binnengrenzen.
Schengen-Staaten im Jahr 2022: Liste und Beitrittsdatum
- Deutschland (seit 26. März 1995)
- Frankreich (1995)
- Belgien (1995)
- Niederlande (1995)
- Spanien (1995)
- Portugal (1995)
- Luxemburg (1995)
- Österreich (1997)
- Italien (1997)
- Griechenland (1997)
- Schweden (2001)
- Dänemark (2001)
- Finnland (2001)
- Island (2001)
- Norwegen (2001)
- Polen (2007)
- Tschechien (2007)
- Ungarn (2007)
- Malta (2007)
- Estland (2007)
- Lettland (2007)
- Litauen (2007)
- Slowenien (2007)
- Slowakei (2007)
- Schweiz (2008)
- Liechtenstein (2011)
So funktioniert der Schengen-Raum
Im Schengen-Raum befinden sich die meisten EU-Mitglieder. Alle Länder befinden sich in Europa. Es gehören allerdings auch Staaten dazu, welche nicht in der EU sind. Beispielsweise Norwegen, Island, Liechtenstein und die Schweiz. Vatikanstadt, San Marino und Monaco haben ihre Grenzen zwar geöffnet, gehören aber nicht zur visumsfreien Zone. Sonderfälle stellen die Kanarischen Inseln, Madeira und die Azoren dar. Sie sind Sonder-Mitglieder der EU und als solche auch Teil des Schengen-Raums, auch wenn sie geografisch gesehen nicht zum europäischen Kontinent gehören.
Menschen mit einem Ausweis oder Reisepass aus einem der Schengen-Staaten können sich im Schengen-Raum frei bewegen. Ein Visum wird nicht benötigt. Außerdem müssen Reisende an den Grenzen von Schengen-Ländern keine ausufernden Grenzkontrollen befürchten. Das erleichtert das Einreisen in eines der Länger deutlich und spart teils viel Zeit.
Kroatien tritt Schengen-Raum 2023 bei
Zum 1. Januar 2023 bekommt der Schengen-Raum ein weiteres Mitglied hinzu. Kroatien wird dann zu einem Schengen-Staat. Das entschieden die zuständigen Minister der 26 Schengen-Staaten am 8. Dezember 2022 bei einem Treffen in Brüssel.
Bulgarien und Rumänien können vorerst keine Mitglieder des Schengen-Raums werden. Österreich legte ein Veto ein.