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Saarland-Wahl 2022 prägt die Parteienlandschaft entscheidend

Kommentar

Die Wahl im Saarland hat die Parteienlandschaft entscheidend geprägt

Stefan Lange
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    Der SPD-Sieg ist einerseits auf die persönliche Strahlkraft der Spitzenkandidatin Anke Rehlinger zurückzuführen, die gleichzeitig vom schwachen Auftreten ihres CDU-Konkurrenten Tobias Hans profitierte.
    Der SPD-Sieg ist einerseits auf die persönliche Strahlkraft der Spitzenkandidatin Anke Rehlinger zurückzuführen, die gleichzeitig vom schwachen Auftreten ihres CDU-Konkurrenten Tobias Hans profitierte. Foto: Oliver Dietze, dpa

    So klein ist das Saarland, dass man ihm über den Kopf streicheln möchte. Putzig, niedlich. Ei jo, das Saarland halt. Gerade mal eine Million Einwohnerinnen und Einwohner, nur rund 800.000 Wahlberechtigte. Die Bedeutung der Landtagswahl ist ungleich größer, der Wahlsonntag hat bemerkenswerte Befunde offengelegt.

    Nach der Bundestagwahl im letzten Jahr läuteten viele Experten das Ende der Zweier-Koalitionen ein. Deutschland werde sich darauf einstellen müssen, in Bund und Land zukünftig von mindestens drei Parteien regiert zu werden, hieß es. Das Saarland beweist, dass dem nicht so sein muss, sogar absolute Mehrheiten möglich sind. Auch in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen – wo im Mai als nächstes gewählt wird - sind den Umfragen zufolge rechnerisch zumindest Zweier-Koalitionen möglich, mit denen sich die Deutschen der Überschaubarkeit wegen im Gegensatz zu vielen anderen Ländern immer noch am wohlsten fühlen.

    Die Sozialdemokraten wurden auch so stark, weil die kleineren Parteien erschreckend schwach aufgetreten sind

    Der SPD-Sieg ist einerseits auf die persönliche Strahlkraft der Spitzenkandidatin Anke Rehlinger zurückzuführen, die gleichzeitig vom schwachen Auftreten ihres CDU-Konkurrenten Tobias Hans profitierte. Anderseits wurden die Sozialdemokraten auch so stark, weil die kleineren Parteien erschreckend schwach aufgetreten sind. Vor allem die böse Klatsche für die Linken hatte in dieser Form kaum jemand auf dem Zettel. Gleichzeitig überwand die im Saarland ultrarechte AfD die Fünf-Prozent-Hürde. Zur zukünftigen Prägung der Parteienlandschaft hat die Landtagswahl damit entschieden beigetragen.

    Ei jo, das Saarland halt? Nein, denn die Umfragen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein lassen eine Verfestigung dieses Zustands befürchten. Es gab mal eine Zeit, da waren sich die etablierten Parteien einig, dass die AfD zurückgedrängt werden müsse, sie in den Parlamenten nichts zu suchen habe. Dass Union, Grüne, SPD und FDP dieses Ziel aufgegeben haben, diesen rechtsextremistischen Verdachtsfall gewähren lassen, ist die bitterste Erkenntnis dieses Wahltages.

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