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Russland - Atomwaffen-Anzahl: Wie viele Atomwaffen hat Russland?

Krieg in der Ukraine

So groß ist das Atomwaffen-Arsenal von Russland

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    Eine Welt ohne Atomwaffen liegt nach wie vor in weiter Ferne. Das Stockholmer Sipri-Institut sieht massive Anstrengungen der Atommächte zur Modernisierung der Arsenale.
    Eine Welt ohne Atomwaffen liegt nach wie vor in weiter Ferne. Das Stockholmer Sipri-Institut sieht massive Anstrengungen der Atommächte zur Modernisierung der Arsenale. Foto: Yuri Kochetkov, dpa

    Für einen Moment stand die Welt 1962 am Rande eines Atomkrieges. In der Kubakrise hatte die damalige Sowjetunion mehr als 100 nukleare Sprengköpfe und Atomraketen auf der Karibikinsel stationiert, also quasi vor der Küste der Vereinigten Staaten. Plötzlich schien das vermeintlich Undenkbare denkbar, ein atomarer Konflikt zwischen den beiden Großmächten, ehe US-Präsident John F. Kennedy auf eine Invasion Kubas verzichtete und die Sowjets ihre Raketen wieder abzogen.

    Mit seiner Drohung, die Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft zu versetzen, schürt Wladimir Putin jetzt alte Ängste neu – und das nicht zum ersten Mal. „Wir waren bereit, es zu tun“, sagte der russische Präsident bereits nach der Annexion der Krim. Im Falle eines Angriffes durch ein amerikanisches Kriegsschiff im Schwarzen Meer, deutete er damals an, wären seine Atomwaffen rasch einsatzbereit gewesen.

    Anzahl: Wie viele Atomwaffen hat Russland?

    Dass Putin tatsächlich so weit gehen würde, gilt zwar auch jetzt als äußerst unwahrscheinlich, sein Arsenal aber ist in jedem Fall gut gefüllt – auch wenn der Kreml die Zahlen, die kursieren, weder bestätigt noch dementiert. Nach einem Bericht des schwedischen Friedensforschungsinstituts Sipri verfügt Russland heute über 6255 atomare Sprengköpfe, deutlich mehr als die USA mit 5590. Insgesamt besitzen die neun Atommächte danach etwa 13.400 Atomwaffen. Bei einem Teil von ihnen handelt es sich allerdings um Sprengköpfe, die bereits ausrangiert wurden oder wegen einschlägiger internationaler Abkommen noch ausrangiert werden sollen. Fast 1900 nukleare Waffen können nach Schätzungen amerikanischer Wissenschaftler aber jederzeit abgefeuert werden und ihr Ziel binnen weniger Minuten erreichen. 970 von ihnen sollen die USA in Bereitschaft halten, 900 die russische Armee.

    Rauch steigt am Morgen über dem Teil der ukrainischen Hauptstadt Kiew auf, der am rechten Ufer des Dnipro liegt. Russische Truppen versuchen, die Stadt unter ihre Kontrolle zu bekommen.
    Rauch steigt am Morgen über dem Teil der ukrainischen Hauptstadt Kiew auf, der am rechten Ufer des Dnipro liegt. Russische Truppen versuchen, die Stadt unter ihre Kontrolle zu bekommen. Foto: Ukrinform, dpa

    Ein Teil des russischen Atom-Arsenals steht nur knapp 600 Kilometer Luftlinie von Berlin entfernt – in Kaliningrad, dem ehemaligen Königsberg in Ostpreußen. Die Raketen dort könnten neben Berlin auch noch andere europäische Hauptstädte wie Warschau oder Kopenhagen treffen. Verglichen mit den 55.000 Sprengköpfen, über die die Sowjets im Kalten Krieg verfügten, und den 70.000 der Amerikaner ist die Zahl der Nuklearwaffen weltweit zwar durch verschiedene Abrüstungsabkommen stark gesunken. Neben den großen Nuklearwaffen aber verfügen die USA und Russland inzwischen auch über sogenannte taktische Atomwaffen wie in Kaliningrad – mit relativ kurzen Reichweiten, die keine ganzen Länder zerstören, sondern wie nach einem Reaktorunfall „nur“ einzelne Regionen atomar verseuchen.

    Die Ukraine ist seit 1996 atomwaffenfrei

    Die Atomwaffen Russlands sind sowohl in festen Raketensilos stationiert als auch auf mobilen Abschussrampen und auf U-Booten. Dazu kommen Langstreckenbomber, die Atomraketen und -bomben tragen können. Die Ukraine dagegen ist ein atomwaffenfreies Land, seit der letzte nukleare Sprengkopf aus der Sowjetzeit im Juni 1996 nach Russland gebracht wurde.

    Der Kreml investiert als Reaktion auf die Osterweiterung der Nato viel Geld in die Modernisierung seines Atomarsenals und wird bald auch die letzten Waffen aus der Sowjetzeit durch moderne Systeme ersetzt haben. Die Entwicklung eines neuen Marschflugkörpers hat die USA allerdings so verärgert, dass der damalige Präsident Donald Trump 2019 den sogenannten INF-Vertrag gekündigt hat, der die Abschaffung und Verschrottung von Raketen und Marschflugkörpern mit Reichweiten von mehr als 500 Kilometern vorsah.

    Alle Informationen zur Eskalation erfahren Sie jederzeit in unserem Live-Blog zum Krieg in der Ukraine.

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