Russland kämpft im Angriffskrieg gegen die Ukraine offenbar nicht nur mit seiner eigenen Armee. Auch Privatarmeen sollen im Einsatz sein. Dabei ist nicht nur die Rede von der Gruppe Wagner. Unter anderem der Energiekonzern Gazprom und der Tschetschenen-Autokrat Ramsan Kadyrow sollen eigene private Armeen planen.
Gruppe Wagner offenbar an Ukraine-Krieg beteiligt
Die Gruppe Wagner ist wohl die bekannteste russische Privatarmee – und wohl auch die gefürchtetste. Sie trat zum ersten Mal 2014 in Erscheinung. Die Gründung kann direkt mit dem russischen Überfall auf die ukrainische Krim und dem Konflikt im Donbass in Verbindung gebracht werden.
Es gibt mehrere Meldungen, die eine Präsenz von Wagner-Soldaten in der Ukraine belegen sollen. Sie sollen dort Seite an Seite mit russischen Soldaten kämpfen und über eine ähnliche Ausrüstung verfügen. Die Wagner-Söldner stehen offenbar zumeist an vorderster Front. Sie bilden damit sogenannte Schocktruppen, die meist mit schweren Verlusten die Vorhut bilden. Die Rolle der Gruppe Wagner scheint sich daher zu wandeln. Vor dem Krieg in der Ukraine wurden Wagner-Söldner verdeckt eingesetzt. Es wurde darauf geachtet, dass keine direkte Verbindung zum Kreml ersichtlich wird.
Privatarmee Patriot wohl eng mit Russlands Verteidigungsministerium verknüpft
Die Gruppe Wagner soll Berichten zufolge aber nicht die einzige Privatarmee sein, die an der Seite der russischen Armee im Ukraine-Krieg kämpft. Wie unter anderem die Frankfurter Rundschau berichtet, hatte Russland im Dezember 2022 Patriot-Kämpfer in die Region Donezk verlegt. Nach Angaben der amerikanischen Organisation Jamestown Foundation ist Patriot tatsächlich eng mit dem russischen Verteidigungsministerium verknüpft. Der Militärgeheimdienst GRU würde Patriot mit Soldaten ausstatten. Anders als bei der Gruppe Wagner, die auch Häftlinge rekrutiert, soll Patriot professionelle russische Ex-Militärs mit Kampferfahrung anwerben.
Patriot soll auch bei Russlands Einflussnahme in der Zentralafrikanischen Republik zum Einsatz kommen und dort beispielsweise Goldminen bewachen. Insgesamt soll die Armee in sieben Ländern aktiv sein, seit dem Frühjahr 2018 auch in Syrien.
E.N.O.T. Corp. soll auch an Ukraine-Krieg beteiligt sein
Hinweise deuten darauf hin, dass auch die E.N.O.T. Corp. Söldner in die Ukraine entsandt hat. Ihr Gründer Igor Manguschew ist in einem Video auf Twitter zu sehen. Darin hält er eine Rede mit einem Menschenschädel in der Hand. Laut seiner Behauptung handle es sich um die Überreste eines ukrainischen Soldaten. Wenige Tage später wurde ihm offenbar in den Kopf geschossen und er starb. Auch hierzu kursierten Fotos bei Twitter, die ihn auf der Intensivstation eines Krankenhauses in Kadijiwka zeigen sollen.
Gazprom will offenbar eigene Söldnergruppe aufstellen
Wie der Business Insider berichtet, will auch der staatliche Energiekonzern Gazprom eine eigene Söldnerarmee aufstellen. Die russische Regierung soll dem Anfang Februar zugestimmt haben – unter dem Vorwand, dass die Armee den russischen Energiesektor bewachen soll. Ob die Armee auch in der Ukraine eingesetzt werden soll, ist unklar.
Tschetschenen-Autokrat soll eigene Privatarmee planen
Auch der Tschetschenen-Autokrat Ramsan Kadyrow soll seine eigene Privatarmee planen. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti sagte er, dass die von ihm erdachte Söldner-Gruppe überall auf der Welt zum Schutz "unterdrückter Völker" kämpfen könnte. Sie solle "in verschiedene Staaten ziehen und die Völker verteidigen, die von den Ländern unterdrückt werden, die sich selbst als die demokratischsten bezeichnen". Es ist nicht bekannt, ob die Rekrutierung bereits läuft.