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Russische Invasion: Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Russische Invasion

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

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    Ukrainische Soldaten nehmen in Polonne in der Region Chmelnyzkyj Abschied von einem gefallenen Kameraden.
    Ukrainische Soldaten nehmen in Polonne in der Region Chmelnyzkyj Abschied von einem gefallenen Kameraden. Foto: Alex Babenko/AP

    Schwere Explosionen haben nach einem Drohnenangriff die von Russland besetzte Schwarzmeerhalbinsel Krim erschüttert. Laut ukrainischen Medienberichten wurde dabei in der Nacht auf Donnerstag ein modernes Flugabwehrsystem durch ukrainische Drohnen getroffen. Aus Moskau gab es zunächst keine Bestätigung für den Treffer.

    Es ist bereits der zweite Tag in Folge, an dem Russland auf der 2014 annektierten Krim angeblich empfindlich getroffen wird. Am Mittwoch waren zwei russische Kriegsschiffe in Sewastopol, der größten Stadt der Krim und dem Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte, unter Beschuss gekommen und beschädigt worden.

    Einflussreiche Abgeordnete der Ampel-Koalition in Berlin erhöhten den Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz, den Weg für Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew freizumachen. Bei russischen Angriffen auf die Ukraine kam mindestens ein Kind ums Leben.

    Moskau ist bei der im Februar 2022 begonnenen Invasion der Ukraine weit von seinen ursprünglichen Kriegszielen entfernt. Die russische Armee verteidigt sich derzeit gegen Kiews Gegenoffensive im Süden des Landes. Zuletzt gab es Informationen über zunehmende Probleme bei der Versorgung der Truppen mit Waffen und Munition. Allerdings hält Russland immer noch etwa 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets, einschließlich der Krim.

    Angeblich russisches Flugabwehrsystem auf Krim getroffen

    Auf der Krim soll nahe der Großstadt Jewpatorija bei dem Drohnenangriff ein modernes Flugabwehrsystem vom Typ S-400 Triumf getroffen worden sein, berichtete die "Ukrajinska Prawda" unter Berufung auf eine Quelle beim ukrainischen Geheimdienst. Das Waffensystem S-400 soll umgerechnet 1,1 Milliarden Euro kosten. Das russische Militär hat den Treffer bislang nicht bestätigt, sondern lediglich den Abschuss von elf Drohnen gemeldet.

    Anwohner hatten in den Nachtstunden die Explosionen gefilmt. Auf den Bildern und Videos ist aus großer Entfernung eine hohe Feuersäule am dunklen Himmel zu erkennen. Jewpatorija liegt an der Westküste der Krim und gilt als Kurort. Nach Angaben der Pressesprecherin der Heeresstelle "Süd" in der ukrainischen Armee, Natalja Humenjuk, befinden sich in der Gegend aber auch mehrere Militärobjekte. Diese seien ins Visier genommen worden, teilte sie mit.

    Darüber hinaus ist russischen Angaben nach auch die "Sergej Kotow", ein Patrouillenboot der Schwarzmeerflotte, von Wasserdrohnen attackiert worden. Dieser Angriff sei abgewehrt, alle fünf für die Attacke genutzten unbemannten Wasserfahrzeuge seien zerstört worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

    Ampel-Abgeordnete werben für Taurus-Lieferung an Ukraine

    Die Abgeordneten Andreas Schwarz (SPD), Anton Hofreiter (Grüne) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) forderten eine stärkere Unterstützung der Ukraine bei der laufenden Gegenoffensive. "Insbesondere benötigt die Ukraine das Marschflugkörpersystem Taurus, das in den Beständen der Bundeswehr vorhanden ist, um die russische Kriegslogistik gezielt zu schwächen", schrieben sie in einem gemeinsamen Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über den auch der "Spiegel" berichtete.

    Der Brief ist an Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) adressiert. Die Abgeordneten gehen darin auch auf die Sorge des Kanzleramts ein, die Ukraine könne mit den Marschflugkörpern Ziele auf russischem Gebiet angreifen. Ukrainische Regierungsvertreter hätten zugesichert, dass dieses Waffensystem ausschließlich auf dem Territorium der Ukraine eingesetzt werde. "Wir sehen keinen Anlass, an dieser Zusage zu zweifeln", betonten sie.

    Die Ukraine fordert seit längerem Taurus-Marschflugkörper. Scholz äußerte sich dazu bisher immer zurückhaltend. Die Ampel-Politiker mahnen in ihrem Brief wegen des nahen Winters zur Eile und fordern eine Entscheidung beim für Dienstag geplanten Treffen der Ukraine-Unterstützerstaaten in Ramstein. Schwarz ist als SPD-Haushaltspolitiker für Verteidigung zuständig, Hofreiter Vorsitzender des Europa-Ausschusses und Strack-Zimmermann Vorsitzende des Verteidigungsausschusses.

    Russland beschießt die Ukraine - Kind bei Cherson getötet

    Die russische Armee griff in der Nacht auf Donnerstag erneut mehrere Regionen der Ukraine an. Dabei starb nach Angaben der Staatsanwaltschaft in der südukrainischen Region Cherson ein sechsjähriger Junge, sein 13-jähriger Bruder wurde schwer verletzt. Drei Nachbarn, die zur Hilfe eilten, wurden ebenfalls verletzt - darunter eine 18-Jährige. Seit Beginn der russischen Invasion hat die Generalstaatsanwaltschaft 504 Fälle dokumentiert, bei denen ukrainische Kinder durch Angriffe getötet wurden. Tatsächlich liege die Zahl getöteter Kinder aber höher, heißt es.

    Kreml bestätigt Putin-Besuch in Nordkorea - Termin noch unklar

    Russlands Präsident Putin will nach Kreml-Angaben Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un einen Gegenbesuch abstatten. "Putin hat die Einladung dankend angenommen und die weiteren Abstimmungen erfolgen über diplomatische Kanäle", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag russischen Agenturen zufolge. Ein Datum ist demnach noch nicht ausgemacht. Am Mittwoch hatten sich die beiden Staatschefs am russischen Weltraumbahnhof Wostotschny in der Amur-Region getroffen. Experten gehen davon aus, dass Moskau an Waffen- und Munitionslieferungen aus Pjöngjang interessiert ist, um seine Besatzungstruppen in der Ukraine zu versorgen.

    (dpa)

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