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Russische Invasion: Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Russische Invasion

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

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    Schwarzer Rauch steigt am Horizont auf, nachdem das russische Militär ein Treibstoffdepot beschossen hat.
    Schwarzer Rauch steigt am Horizont auf, nachdem das russische Militär ein Treibstoffdepot beschossen hat.

    Nach ukrainischen Militärangaben gingen die Kämpfe vor allem im Osten weiter. Der Beschuss von Städten im Gebiet Luhansk dauere an. Es gebe Kämpfe bei Popasna und Rubischne.

    Nach russischen Angaben wurden in der Nacht zum Sonntag in der Ukraine insgesamt 51 Militäreinrichtungen getroffen, darunter vier Kommandoposten und zwei Raketenabwehrsysteme. Diese Angaben ließen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

    Russland bestätigt Luftangriffe bei Kiew und Mykolajiw

    Mehrere Luftangriffe auf Militäreinrichtungen und Treibstofflager in den ukrainischen Regionen Kiew und Mykolajiw bestätigte Russland. Unweit von Kiew sei in Wassylkiw ein Kontrollzentrum der Luftwaffenbasis zerstört worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow.

    Zudem seien Treibstofflager in der südukrainischen Region Mykolajiw sowie im Gebiet Riwne im Nordwesten mit Raketen attackiert worden. Zuvor hatte bereits der Bürgermeister von Mykolajiw, Olexander Senkewytsch, von mehrereren Raketeneinschlägen berichtet.Versuche zur Evakuierung abgebrochen

    Das Rote Kreuz musste Versuche abbrechen, mit einem Buskonvoi Menschen aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol herauszuholen. Trotzdem gelang Hunderten nach Angaben der Regierung die Flucht. 765 Zivilisten hätten mit eigenen Fahrzeugen die Stadt verlassen. Fast 500 Bewohner seien aus der Stadt Berdjansk geflohen, die ebenfalls am Schwarzen Meer liegt. Für Sonntag planten die russischen Streitkräfte einen Fluchtkorridor für ausländische Staatsbürger aus Mariupol und Berdjansk - zumeist Besatzungsmitglieder von blockierten Frachtschiffen.

    Der ukrainische Chefunterhändler bei den Verhandlungen mit Moskau, David Arachamija, sprach im Staatsfernsehen von positiven Signalen. Auch ein baldiges Treffen der Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Putin in der Türkei sei möglich. Hingegen dämpfte Russland diese Erwartungen. Es gebe noch viel zu tun, sagte Verhandlungsführer Wladimir Medinski.

    Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch rechnet mit einem Ende des Kriegs in "zwei bis drei Wochen". Es hänge nun alles vom Ausgang der Kämpfe im Südosten des Landes ab. Die russische Armee habe keine Reserve mehr, behauptete der Berater nach einem Bericht der Nachrichtenseite strana.news. Seit längerer Zeit gibt es Spekulationen, dass Putin den Krieg bis zu den Feiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs beenden könnte. In Russland ist dies am 9. Mai.

    Massaker in Butscha erschüttert die Welt

    Leichen auf den Straßen, ausgebrannte Autos, rußgeschwärzte Häuser ohne jeden Bewohner: Nach dem Abzug der russischen Truppen aus der Umgebung der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist das Ausmaß der Gräueltaten an der Zivilbevölkerung deutlich geworden. In der Vorortgemeinde Butscha lagen nach mehr als fünf Wochen Krieg Dutzende Tote im Freien. Etwa 280 Todesopfer, die während der Kämpfe nicht beigesetzt werden konnten, wurden in einem Massengrab bestattet. Die Bilder aus Butscha lösten international Entsetzen aus. Das russische Verteidigungsministerium sprach von Fälschung.

    Nach dem Abzug russischer Truppen hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge in der Region rund um die Hauptstadt Kiew die Leichen von insgesamt 410 Bewohnern geborgen. "Das ist eine Hölle, die dokumentiert werden muss, damit die Unmenschen, die sie geschaffen haben, bestraft werden", schrieb die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa auf Facebook. Gerichtsmediziner und andere Spezialisten seien im Einsatz, um die Leichen zu untersuchen und Ermittlungen aufzunehmen.

    Die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Hanna Maljar, hatte zuvor mitgeteilt, dass die Armee mehr als fünf Wochen nach dem russischen Einmarsch wieder die volle militärische Kontrolle über die Region um Kiew erlangt habe.

    Selenskyj erwartet weitere russische Angriffe

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet heftige russische Angriffe im Osten und Süden. "Was ist das Ziel der russischen Armee? Sie wollen sowohl den Donbass als auch den Süden der Ukraine erobern", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft in der Nacht zum Sonntag.

    "Und was ist unser Ziel? Wir wollen uns, unsere Freiheit, unser Land und unsere Menschen schützen." Um den russischen Plänen entgegenzuwirken, werde die Abwehr der ukrainischen Streitkräfte in östlicher Richtung verstärkt. "Und das wohl wissend, dass der Feind Reserven hat, um den Druck zu verstärken."

    US-Geheimdienstexperten vermuteten im Gespräch mit dem Sender CNN, dass Russlands Präsident Wladimir Putin einen Erfolg im Osten der Ukraine bis spätestens Anfang Mai anstrebt, um diesen bei der Siegesparade zum 9. Mai - zu den jährlichen Feiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs - öffentlichkeitswirksam zu feiern.

    Ex-Regierungssprecher Seibert: "Das ist Russlands Krieg"

    Der ehemalige Regierungssprecher Steffen Seibert hält die Bezeichnung "Putins Krieg" für den russischen Angriff auf die Ukraine für nicht treffend. Natürlich sei Russlands Präsident Wladimir Putin wahrscheinlich fast allein die entscheidende Person, sagte Seibert bei einer Veranstaltung am Sonntag in Berlin. "Aber das ist Russlands Krieg." Putin habe es geschafft, einen Teil der Bevölkerung auf seine Seite zu bekommen, indem alle abweichenden Meinungen kriminalisiert und alle abweichenden Medien beseitigt würden.

    Seibert sagte: "Wir werden damit leben müssen, damit umgehen müssen, dass Millionen und Abermillionen von Russen das Gefühl haben, da wird eine gerechte Sache ausgekämpft." Dabei sei klar, dass ein Land wie die Ukraine, das einfach nur frei und demokratisch leben wolle und für seinen großen Nachbarn keinerlei Bedrohung darstelle, in Schutt und Asche gebombt werde. Er äußerte sich bei der Vorstellung eines Sachbuchs der "heute journal"-Moderatorin Marietta Slomka vom ZDF.

    "Welt": Keine 100 deutschen Schützenpanzer für die Ukraine

    Die Ukraine erhält nach Informationen der "Welt" keine deutschen Schützenpanzer vom Typ Marder, die sie bei der Bundeswehr angefragt hat. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) habe die Anfrage aus Kiew abschlägig beschieden, berichtete das Online-Portal am Sonntag. Das Verteidigungsministerium habe dies bestätigt und erklärt, alle eigenen Schützenpanzer seien in Nato-Verpflichtungen gebunden. Über eine "Herauslösung" wäre daher auch im Rahmen der Allianz zu entscheiden.

    In einem Schreiben, das am Mittwoch vergangener Woche im Verteidigungsministerium einging und der "Welt" vorliegt, hatte der ukrainische Verteidigungsminister um die Überlassung von 100 Schützenpanzern vom Typ Marder und anderen schweren Waffen gebeten.

    © dpa-infocom, dpa:220403-99-775703/9 (dpa)

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