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Rücktritt: Boris Johnson hinterlässt einen Trümmerhaufen

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Boris Johnson hinterlässt einen Trümmerhaufen

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    Fehltritte prägten Boris Johnson Amtszeit als britischer Premierminister.
    Fehltritte prägten Boris Johnson Amtszeit als britischer Premierminister. Foto: Bernat Armangue, dpa/AP (Archivbild)

    Boris Johnson hat seinen Rücktritt erklärt. Endlich. Doch es ist kein würdevoller Abgang für den Premierminister. Denn er hat sich mit aller Kraft an seinem Amt festgeklammert, bis zum Schluss.

    Er kündigte erst an, zu gehen, als er keine Wahl mehr hatte, der Druck durch die Rebellion innerhalb seiner Partei schlicht zu groß wurde. Was für Folgen sein Zögern für das Land und die Partei hat, war ihm egal. Denn für Boris dreht sich alles vorwiegend um eines: Boris.

    Ob als Premierminister oder Bürgermeister: Mit der Wahrheit nimmt Boris Johnson es nicht so genau

    Das sieht man erst Recht daran, dass er auch jetzt noch im Amt bleibt, bis ein Nachfolger gefunden ist. Damit endet seine Karriere als Premierminister so, wie sie enden musste: in einem Trümmerhaufen. Johnson hat die Tories, die Demokratie und das Land beschädigt, indem er die durch seine Unmoral die Erwartungen der Menschen an Politiker in Großbritannien immer tiefer hängte. Es wird Jahre, ja vielleicht Jahrzehnte dauern, bis dieses Vertrauen wieder hergestellt ist.

    Wundern sollte das keinen. Denn schließlich deutete schon zu Beginn seiner Amtszeit nichts darauf hin, dass er das Zeug zum Premierminister hat. Boris Johnson nahm es mit der Wahrheit nie so genau – ob als Journalist, Bürgermeister oder Außenminister.

    "Der Schaden bleibt": Fehltritte ziehen sich durch Boris Johnsons Amtszeit

    Sein Sieg im Jahr 2019 basierte nicht auf dem Glauben an seine Fähigkeiten. Das Land und die Wähler waren nach Jahren der Verhandlungen um den Brexit müde und wollten außerdem Jeremy Corbyn als Premierminister verhindern. Johnsons Unterstützung mag breit gewesen sein, sie war aber auch verzweifelt oberflächlich. Sicher, aus Sicht vieler Briten hat er den Brexit sozusagen durchgeboxt. Doch auch damals entschied Johnson vieles eher aus dem Bauch. Mit den Details und den Folgen seiner Entscheidungen wollte er sich nicht beschäftigen.

    Dabei war Preis für den Ausstieg aus der EU hoch und die wirtschaftlichen Folgen werden noch jahrzehntelang spürbar sein. Wenn man an die Amtszeit Johnsons zurückdenkt, wird man sich angesichts seiner zahlreichen Fehltritte und Fehlentscheidungen wohl vor allem schämen. Johnson wird bald weg sein. Der Schaden, den er angerichtet hat, bleibt.

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