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RSV: Kaum noch freie Kinderbetten in Kliniken

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Kinderarzt schlägt Alarm: Kaum noch freie Kinderbetten in Kliniken

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    In mehreren deutschen Kinderkliniken gibt es kaum noch freie Betten.
    In mehreren deutschen Kinderkliniken gibt es kaum noch freie Betten. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

    Die Corona-Welle in Deutschland ebbt weiter ab, doch jetzt schlägt ein Kinderarzt Alarm. Weil es immer mehr Fälle von Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) bei Kindern gibt, werden die Kinderbetten in Kliniken knapp. In mehreren Bundesländern – darunter Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen – gebe es kaum ein freies Bett für Kinder.

    Der Kinder-Intensiv- und Notfallmediziner Florian Hoffmann spricht gegenüber der Deutschen Presse-Agentur von einem "dramatischen epidemischen Geschehen" auf der Nordhalbkugel. Er ist Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) und Oberarzt im Dr. von Haunerschen Kinderspital in München.

    Keine freien Kinderbetten in Kliniken wegen Personalmangel

    Ein großes Problem sei auch der Personalmangel. Aus diesem Grund könnten nicht alle vorhandenen Betten auch belegt werden. Hoffmann sprach von "Katastrophenzuständen": Familien mit kranken Kindern müssten teils in der Notaufnahme auf einer Pritsche schlafen. Das sei für Deutschland ein Armutszeugnis. Viele betroffene Kinder seien schwer krank und müssten beatmet werden.

    RSV-Welle: Viele Kinder mit ein oder zwei Jahren betroffen

    Auch im Spätsommer 2021 hatte es bereits eine unüblich hohe RSV-Welle gegeben. Die aktuelle Lage ist laut Hoffmann aber noch schlimmer. "Es ist keine Kurve mehr, sondern die Werte gehen senkrecht nach oben", sagte Hoffmann. Es seien nun viele Kinder mit ein oder zwei Jahren betroffen, die – auch wegen der Corona-Pandemie und den dagegen getroffenen Maßnahmen – bisher keinerlei Kontakt zum RSV hatten.

    Die RSV-Welle hat nach Angaben des Robert Koch-Instituts in der Woche bis 16. Oktober begonnen. In einem Bericht vom Mittwoch hieß es: "Insbesondere bei Kleinkindern führt die weiter ansteigende RSV-Aktivität vermehrt zu Arztkonsultationen und Krankenhauseinweisungen." Laut Hoffmann macht sich parallel eine sehr frühe und sehr harte Grippewelle bemerkbar.

    In der kommenden Woche wolle die Divi in Hamburg neue Zahlen zur Situation in der Kinderintensivmedizin – und damit einhergehende Forderungen und Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Versorgung schwerstkranker Kinder – vorstellen. "Wir werden diesen Winter nicht mehr alle versorgen können. Die Kollegen landauf landab wissen nicht wohin mit unseren kleinen Patienten." Strukturen zur Bewältigung der Situation seien nicht vorhanden und die vorhandenen Register zur Bettensituation aus Zeitmangel oft nicht aktuell. "Wir müssten nun eigentlich Notfall-Mechanismen aktivieren, zum Beispiel Pflegepersonal aus der Erwachsenenmedizin hinzuziehen."

    RSV: Erkrankung in jedem Alter möglich

    RSV ist ein weltweit verbreiteter Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. Laut dem RKI kann man in jedem Alter erkranken. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist RSV einer der bedeutendsten Erreger von Atemwegsinfektionen. Es kann sich um eine einfache Atemwegsinfektion handeln, aber auch schwere Verläufe bis hin zum Tod sind möglich. Als Risikopatienten gelten zum Beispiel Frühgeborene und Kinder mit Lungen-Vorerkrankungen, aber auch generell Menschen mit Immunschwäche oder unterdrücktem Immunsystem.

    Beim RKI heißt es unter Berufung auf Schätzungen, dass RSV-Atemwegserkrankungen weltweit mit einer Inzidenz von 48,5 Fällen und 5,6 schweren Fällen pro 1000 Kinder im ersten Lebensjahr vorkommen. Innerhalb des ersten Lebensjahres hätten normalerweise 50 bis 70 Prozent und bis zum Ende des zweiten Lebensjahres nahezu alle Kinder mindestens eine Infektion mit RSV durchgemacht. Im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen waren viele solche Infektionen zeitweise ausgeblieben. (mit dpa)

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