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Republikaner Rick Santorum gewinnt: Verwirrung für Obama: Die US-Vorwahlen stehen Kopf

Republikaner Rick Santorum gewinnt

Verwirrung für Obama: Die US-Vorwahlen stehen Kopf

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    In Colorado kam Rick Santorum nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen auf 40 Prozent der Stimmen. Foto: Graig Lassig dpa
    In Colorado kam Rick Santorum nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen auf 40 Prozent der Stimmen. Foto: Graig Lassig dpa

    Was für ein verrücktes Rennen, die US-Vorwahlen stehen Kopf und der Ausgang ist völlig ungewiss: Der bisherige Favorit der Republikaner, Mitt Romney, verliert plötzlich, dafür holt der Außenseiter Rick Santorum mächtig auf. Die Republikaner liefern sich weiterhin ein verrücktes Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur - mit offenem Ausgang.

    Sensationeller Dreifachsieg für den ultrakonservativen Außenseiter Rick Santorum

    Mit einem sensationellen Dreifachsieg hat der ultrakonservative Außenseiter Rick Santorum  den Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner für das Weiße Haus wieder spannend gemacht. Der Ex-Senator von Pennsylvania gewann am Dienstag (Ortszeit) die Vorwahlen in den US-Bundesstaaten Colorado, Minnesota und Missouri. Mit dem Hattrick deklassierte er den haushohen Favoriten Mitt Romney. Der Ex-Gouverneur von Massachusetts muss jetzt noch härter und länger als erwartet um die Nominierung zum Herausforderer von Amtsinhaber Barack Obama kämpfen.

    In Colorado kam Santorum auf 40 Prozent der Stimmen, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Romney, der zuvor in Umfragen noch weit vorn gelegen hatte, erhielt 35 Prozent. Der Ex-Parlamentspräsident und bislang größte Romney-Kontrahent Newt Gingrich landete in dem Staat mit 13 Prozent abgeschlagen auf dem dritten Platz, knapp vor dem radikalliberalen Kongressabgeordneten Ron Paul (12 Prozent).

    Mitt Romney kam in Minnesota nur auf Platz 3, Newt Gingrich unterliegt

    Überdeutlich gewann Santorum in Minnesota. Hier erzielte der 53-Jährige fast 45 Prozent und damit mehr als zweieinhalb mal so viele Stimmen wie Romney, der mit knapp 17 Prozent nur auf Platz 3 kam. An zweiter Stelle lag in dem Mittelwest-Staat überraschend Paul mit gut 27 Prozent. Auch hier musste Gingrich eine herbe Niederlage einstecken - er bekam gerade mal 11 Prozent.

    Noch besser lief das Rennen für Santorum in Missouri, wo er 55 Prozent der Stimmen für sich verbuchen konnte. Romney kam hier auf 25 Prozent und Ron Paul auf 12 Prozent. Gingrich stand nicht auf den Wahlzetteln. Die Abstimmung in diesem Staat hatte aber lediglich symbolischen Charakter, weil erst im März verbindlich gewählt wird.

    Santorum waren bislang kaum Chancen in dem Nominierungsrennen der Partei eingeräumt worden. Er hatte zwar Anfang Januar die Auftaktvorwahl in Iowa mit hauchdünnem Vorsprung gewonnen, danach aber stets eher schwach abgeschnitten. Auch die landesweiten Umfragen sahen ihn deutlich im Nachteil. Doch mit vier Siegen bei acht Vorwahlen steht der gelernte Rechtsanwalt nun besser da als all seine Konkurrenten. Romney kam bisher auf drei klare Erfolge, Gingrich nur auf einen.

    Rick Santorum: Mitt Romney vertritt gleiche Positionen wie Barack Obama

    In seiner Siegesrede am Dienstag unterstrich Santorum euphorisch, viel besser für die Präsidentschaftskandidatur geeignet zu sein als Romney, der im Kern die gleichen Positionen vertrete wie Obama. Dem Demokraten im Weißen Haus warf er vor, "niemals auf die Stimmen des Volkes" zu hören. "Er glaubt besser als Ihr zu wissen, wie Ihr Euer Leben führen sollt", rief Santorum seinen Unterstützern zu. "Ich stehe hier als die konservative Alternative zu Barack Obama."

    Romney gratulierte Santorum zu dessen "guter Nacht", gab sich aber weiter zuversichtlich, im August auf dem Parteitag der Republikaner zum Kandidaten gekürt zu werden. Bereits vor den Wahlen am Dienstag hatte sein Team versucht, die drohenden Niederlagen kleinzureden. "Wie unsere Kampagne von Beginn an sagte, wird Mitt Romney nicht jeden Wettbewerb gewinnen", hieß es in einer an Reporter verschickten Erklärung. Romneys Team verwies auch darauf, dass John McCain 2008 zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gewählt worden war, obwohl er bei den Vorwahlen 19 Niederlagen kassiert hatte.

    Die  stark wechselhaften Launen der US-Wähler

    Die US-Wähler unterliegen derzeit offensichtlich stark wechselnden Launen. Santorums Siege sind ein erneuter Beleg dafür. Während der als moderat geltende Romney breite Unterstützung in seiner Partei genießt, suchen die konservativeren Republikaner offensichtlich händeringend nach einer Alternative. Eine Entscheidung entweder für Santorum oder für Gingrich fiel noch nicht. Erschwert wird die Lage dadurch, dass auch Paul weiterhin viele Unentschlossene auf seine Seite zieht.

    Größere Klarheit dürfte erst am 6. März herrschen: Am sogenannten "Super Tuesday" wird in zehn Bundesstaaten gleichzeitig abgestimmt. Die nächsten Vorwahlen finden noch davor, nämlich am 28. Februar in Arizona und Michigan statt.

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