Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Rentenversicherung: Die Renten steigen weiter: 2017 um bis zu zwei Prozent

Rentenversicherung

Die Renten steigen weiter: 2017 um bis zu zwei Prozent

    • |
    Die Rentenanpassungen sind in den vergangenen Jahren höchst unterschiedlich ausgefallen - wenn es überhaupt mehr aufs Konto gab.
    Die Rentenanpassungen sind in den vergangenen Jahren höchst unterschiedlich ausgefallen - wenn es überhaupt mehr aufs Konto gab. Foto:  Jens Kalaene/Archiv (dpa)

    Nach augenblicklichem Stand können die Rentner Mitte 2017 mit bis zu zwei Prozent mehr Rente rechnen. Vielleicht auch nur mit 1,5 Prozent, sagte der Präsident der Deutschen Rentenversicherung Bund, Axel Reimann, am Donnerstag in Würzburg. Im Sommer hatte die Bundesregierung noch mit 2,3 Prozent gerechnet. In diesem Jahr waren es im Westen der Republik noch 4,25 Prozent gewesen.

    In den kommenden Jahren soll der Rentenbeitrag stabil bleiben - vorerst

    Reimann begründet die gedämpften Erwartungen mit neuesten Daten über die Lohnentwicklung. Endgültige Zahlen gebe es ohnehin erst im März 2017. Die könnten von den jetzt genannten 1,5 bis zwei Prozent nochmals abweichen. Der Rentenbeitrag von derzeit 18,7 Prozent soll in den kommenden fünf Jahren stabil bleiben. So lange reicht die Milliardenreserve der Rentenversicherung. 2022 könnte er erstmals seit 2006 wieder steigen.

    Die Deutsche Rentenversicherung hat Geld – sehr viel Geld, wie es auf den ersten Blick scheint: Ende vergangenen Jahres hatte sie 34 Milliarden Euro in der Rücklage. Das ist das 1,77-Fache dessen, was sie jeden Monat ausgibt. Aber eine ausreichende Reserve, so sagt es Axel Reimann, braucht er auch, um die Renten pünktlich zu bezahlen.

    Die Rücklagen werden bis auf das Minimum schrumpfen, dann müssen die Beiträge erhöht werden

    Die Entwicklung der Zahlen sagt etwas über die Finanzlage der Rentenversicherung aus, die in diesem Jahr voraussichtlich 280,4 Milliarden Euro einnehmen und 282,7 ausgeben wird. Das Minus wird aus der Reserve beglichen. Diese wird, das ist jetzt schon absehbar, in den kommenden Jahren deutlich schrumpfen bis auf das zulässige Minimum von 0,2 monatlichen Ausgaben, sagen die Rentenmathematiker.

    Wenn sie da angelangt ist, müssen Beiträge erhöht werden. Das wird nach heutigem Stand erstmals 2022 der Fall sein. Und die Prognosen gehen davon aus, dass der Beitragssatz von heute 18,7 dann erst auf 18,9 und in weiteren Schritten bis 2030 auf 21,8 Prozent steigen wird.

    Und was passiert danach – falls die Politik keine „Haltelinie“ einzieht, wie auch immer die aussehen mag? Dann müsste der Beitrag zur Bewältigung der Aufgaben weiter steigen bis auf 23,6 Prozent im Jahr 2045, sagen die Experten. Weiter reichen die Prognosen der Rentenversicherung momentan nicht.

    Dafür ist schon relativ klar, dass die Reserve heuer auf 32,2 Milliarden Euro und 2017 womöglich unter die 30-Milliarden-Euro-Grenze abrutschen wird. Hier kommt wieder die Umrechnung dieser Beträge in Monatsausgaben ins Spiel: 1,6 sollen es Ende 2016 und 1,47 dann Ende 2017 sein. Erst wenn mehr als 1,5 Monatsausgaben prognostiziert werden, muss über eine Beitragssenkung nachgedacht werden.

    Können die Rentner in den kommenden Jahren weiter mit Erhöhungen rechnen?

    Was heißt das für rund 21 Millionen Rentner in Deutschland? Sie können vorerst mit relativ „normalen“ Erhöhungen von jährlich um zwei Prozent rechnen. Das hängt davon ab, wie sich Beschäftigung, Löhne und Gehälter entwickeln. Aber ab 2022 droht ein Dämpfer. Denn parallel zu den ab dann wieder steigenden Beiträgen wird den Rentnern zusätzlich etwas von der Rentenerhöhung abgezogen.

    Interessant ist ein Blick auf die Geldquellen der Rentenversicherung. 214,8 Milliarden Euro kommen heuer von den Beitragszahlern. 64,5 Milliarden trägt der Bund aus unterschiedlichen Töpfen bei, 12,5 Milliarden Euro zahlt der Bund außerdem an Rentenbeiträgen für Mütter während der Kindererziehung, was deren Rente später aufbessern wird; der Rest schließlich aus Beiträgen der Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung.

    Und die Zinseinnahmen für mehr als 30 Milliarden Euro auf der hohen Kante? Gerade mal 30 Millionen Euro. Für manche Geldanlage hat die Rentenversicherung bereits Negativzinsen zahlen müssen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden