Benzin, Lebensmittel, Mieten: Gefühlt wird in Deutschland alles teurer. Viele Menschen fragen sich deshalb, ob ihre Rente noch zum Leben reicht. Doch gibt es einen Jahrgang, der mit besonders niedrigen Renten zu kämpfen hat? Die Antwort auf diese Frage lesen Sie hier.
Schon gewusst?: Im Sommer 2024 dürfen sich Rentner über eine Rentenerhöhung von 4,57 Prozent freuen. Allerdings werden dadurch auch viele Rentner erstmals steuerpflichtig. Doch mit einigen Tipps können Rentner bei ihrer Steuerklärung Geld sparen.
Rentenhöhe berechnen: Diese Faktoren beeinflussen die Rente
Bevor man die Frage beantwortet, welcher Jahrgang am wenigsten Rente bekommt, muss man zunächst verstehen, wie sich die Höhe der Rente überhaupt berechnet. Das ist gar nicht so einfach. Denn die Höhe der Rente hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem:
- die gesammelten Rentenpunkte
- die Beitragsjahre
- und das Einkommen während des Arbeitslebens.
Menschen, die vor dem regulären Renteneintrittsalter in Rente gehen, müssen außerdem mit Abschlägen rechnen.
Über die Höhe der individuellen Rente lässt sich keine pauschale Aussage treffen. Sie ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Allerdings kann man sich anschauen, wie sich das Rentenniveau in Deutschland allgemein entwickelt hat.
Was ist das Rentenniveau?
Über das Rentenniveau kursieren viele Halbwahrheiten und Irrtümer. Viele Menschen glauben, dass es den Prozentsatz anzeigt, den Rentner von ihrem letzten Verdienst als Rente erwarten können. Wenn das Rentenniveau bei 48 Prozent liegt, denken sie also, dass sie 48 Prozent ihres letzten Gehalts als Rente ausgezahlt bekommen. Doch das ist falsch. Wie die Deutsche Rentenversicherung erklärt, ist das Rentenniveau eine rein statistische Größe.
- Es wird berechnet, in dem man die sogenannte Standardrente (auch Eckrente genannt) mit dem deutschen Durchschnittsverdienst aller Versicherten vergleicht.
- Ein Eckrente würde jemand bekommen, der 45 Jahre lang das jeweils aktuelle Durchschnittsentgelt verdient hat. Derjenige hätte damit genau 45 Rentenpunkte verdient.
- Im echten Leben ist das allerdings höchst unwahrscheinlich. Wer arbeitet schon genau 45 Jahre lang und erzielt dabei immer das aktuelle Durchschnittseinkommen?
Außerdem greift bis zum Jahr 2025 noch die sogenannte Niveausicherungsklausel. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt, legt die Klausel gesetzlich fest, dass das Rentenniveau (Sicherungsniveau vor Steuern) mindestens 48 Prozent beträgt. Und auch nach 2025 will die Ampel-Koalition das Rentenniveau bei 48 Prozent halten — und zwar mit dem Rentenpaket II.
Doch wie die IG Metall erklärt, ist das Rentenniveau trotz dieser Missverständnisse wichtig für die Rentendebatte. "Denn seine Entwicklung zeigt, in welchem Maß Rentnerinnen und Rentner am allgemeinen Wohlstand teilhaben. Sinkt das Rentenniveau dann bedeutet das: Die Rente wird von Löhnen und Wohlstandsgewinnen abgekoppelt."
Welcher Jahrgang bekommt am wenigsten Rente?
Wer bis hierhin gelesen hat, dem wird mittlerweile vermutlich klar: Welcher Jahrgang die niedrigste Rente bezieht, lässt sich nicht pauschal sagen. Dafür müsste man jeden einzelnen Rentner in Deutschland nach der Höhe seiner Rente befragen, die Daten auswerten und miteinander in Relation setzen. Man kann jedoch sagen, in welchem Jahr das Rentenniveau bisher am niedrigsten war.
Wie die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt, lag das Rentenniveau 1977 noch bei 59,8 Prozent. Seitdem ist es mit kleinen Schwankungen stetig gesunken.
- Den bisher niedrigsten Stand erreichte das Rentenniveau 2015 — und zwar mit 47,7 Prozent.
- 2023 kletterte es laut der Deutschen Rentenversicherung wieder auf 48,2 Prozent.
- In den nächsten Jahren soll es allerdings erneut fallen. Die Deutsche Rentenversicherung schätzt, dass es 2028 bei 47,7 Prozent liegen wird.
Bei all dem sollte man allerdings beachten, dass das tatsächliche Rentenniveau laut der Verbraucherzentrale im Bundesdurchschnitt niedriger ist als das des sogenannten Standardrentners: "Im Schnitt erhalten deutsche Rentner:innen ungefähr 39 Prozent des Durchschnittseinkommens aller Versicherten."