Die internationalen Pressestimmen zum neuen US-Präsidenten Donald Trump:
"Politiker, Medien, Analysten haben den Bulldozer Trump nicht kommen sehen und sich bereitwillig an die Karikatur gehalten. Oder eher: Sie haben das wütende Volk nicht wahrgenommen, das auf seiner breiten Spur marschierte. (...) Das Jahrmarkt-Phänomen hat das Gesellschaftsphänomen verdeckt." Le Figaro (Frankreich)
"Gewiss wird Donald Trump in Versuchung geraten, die Welt neu zu ordnen. Was bei den Wahlen in den Vereinigten Staaten geschah, wird die Welt wahrscheinlich auf Jahre hinaus erschüttern." Tages-Anzeiger (Scheiz)
"Schock. Donnerschlag. Und ein Schwindelgefühl angesichts der Idee, dass Donald Trump in kaum zweieinhalb Monaten seine Koffer im Weißen Haus abstellt. (...) Mit einem außergewöhnlichen politischen Gespür begabt, hat Donald Trump, ein ebenso visionäres wie unheilvolles Genie, mehr als irgendjemand sonst den Verdruss eines Teils Amerikas und dessen Abscheu auf Washington und die Eliten erfasst, die den Hoffnungen von Hillary Clinton eine kalte Dusche verpasst haben." Libération (Frankreich)
"Donald Trumps erstaunlicher Sieg stellt die Weichen für eine Reihe von radikalen politischen Wenden - im Inland wie im Ausland. Unter Trump als Präsident könnten einige der für Barack Obama charakteristischen Errungenschaften versenkt werden, darunter (die Krankenversicherung) Obamacare, die Umweltpolitik und das Atomabkommen mit dem Iran. Die Hoffnungen der Demokraten, den Obersten Gerichtshof für die nächste Generation nach ihren Vorstellungen formen zu können, dürften zunichtegemacht werden." Financial Times (Großbritannien)
"Es ist, wie wenn man in einem bösen Traum erwacht: Donald Trump ist US-Präsident. Daran werden wir uns gewöhnen müssen. Wir werden uns noch wundern, was alles möglich sein wird in den nächsten Monaten. Denn wenn Trump auch nur einen Teil seiner Ankündigungen umsetzt, wird in der Weltpolitik kein Stein auf dem anderen bleiben." Der Standard (Österreich)
Internationale Pressestimmen zu Trump: "Hurrikan der Unzufriedenheit"
"Es ist ein Hurrikan der Unzufriedenheit, der aus dem Bauch der Nation schlägt und der seine Hochburg in den Midwest-Staaten hat, die Barack Obama einst erobert hatte und die nun die Farbe gewechselt haben. Weil Millionen verarmte Familien ohne Hoffnung auf Wohlstand und Zufriedenheit sich entschieden haben, aus Washington die Dynastien der letzten 30 Jahre zu vertreiben: die Bushs und die Clintons." La Stampa (Italien)
"Diese Wahl war ein krachendes Votum gegen die herrschende Elite in Washington und gegen die politische Korrektheit. Die Ablehnung gegen "die da oben" wog schwerer als die Abscheu gegen die geschmacklosen Rundumschläge Trumps." Die Presse (Österreich)
Für die Welt und Schweden dürfte ein Sieg von Donald Trump eine dramatische Veränderung beinhalten. (...) Er hat freie Medien angegriffen, unabhängige Richter infrage gestellt und gedroht, seine Gegenkandidatin ins Gefängnis zu werfen. Das sind Methoden, die wir mit Diktaturen und autoritären Staaten verbinden - nicht mit den USA und der westlichen Welt." Aftonbladet (Schweden)
"Amerika muss nicht wieder groß werden, es muss sich aber wieder mit der Politik versöhnen. Das ist die einzige Schlussfolgerung nach einer langen und traurigen Kampagne, die der Präsidentschaftswahl vorausging. Amerikas Demokratie muss wieder hergestellt werden." De Tijd (Belgien)
"Mit Donald Trump ist genau der Mann Präsident geworden, vor dem die Väter der amerikanischen Verfassung immer Angst hatten: der hemmungslose Populist ohne Sinn für Ausgleich und Bürgertugenden." Blick (Schweiz)
"Den Durchbruch schaffte Trump genau mit jener Wählerschaft, die er mit seinen provokativen, oft beleidigenden Aussagen direkt angesprochen hatte: die früher gewerkschaftlich linke, weiße Unter- und Mittelschicht, die sich von den Eliten in Washington, von Wall Street und von der Demokratischen Partei verraten und verkauft fühlte und in Trump jene Figur sah, die ihrem Schmerz und ihrer Perspektivlosigkeit ein trotziges "Nein, wir verschwinden nicht einfach!" entgegenschleuderte." NZZ (Schweiz)
"Es ist wahr, dass Donald Trump unwissend, unberechenbar und ein Mobber ist. Für seine Wähler ist es aber nicht "wahr für sie und falsch für andere" (...). Stattdessen wenden sie eine bekannte Taktik an, die wir Menschen benutzen, wenn die Fakten auf dem Tisch in eine andere Richtung deuten als die, zu der wir uns hingezogen fühlen: Leugnen und Herausreden. Vielleicht haben wir uns von einem politischen Klima, das auf Vernunft basiert, zu einem hinbewegt, das auf Gefühlen basiert." Expressen (Schweden)