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Pressestimmen nach Trump-Sieg bei der US-Wahl: „Dann bedeutet das Game over“

US-Wahl 2024

Pressestimmen nach Trump-Sieg: „Dann bedeutet das Game over“

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    Seit Mittwochmittag ist es offiziell: Donald Trump hat die Präsidentschaftswahl 2024 gewonnen.
    Seit Mittwochmittag ist es offiziell: Donald Trump hat die Präsidentschaftswahl 2024 gewonnen. Foto: Alex Brandon, dpa/AP

    Donald Trump hat gewonnen. Schon wieder. Die internationale Presse äußert sich zum Sieg des Republikaners: Von einem Deutschland, das verschlafen hat, sich von den USA unabhängiger zu machen. Und von einem zweiten Schlag Trumps, wie er ihn schon 2016 gegen Hillary Clinton schaffte. Ein Überblick der ersten Reaktionen und Stimmen. 

    So reagiert die internationale Presse auf Donald Trumps Sieg

    Schweiz „Die deutsche Regierung hatte alles auf einen Sieg von Harris gesetzt. Einen Plan B hatte sie anscheinend nicht. Das war ein Fehler. Trumps Sieg offenbart nun schonungslos die Versäumnisse der deutschen Regierung. Die Amtszeit Joe Bidens hätte diese nutzen müssen, um sich unabhängiger von den USA zu machen. Stattdessen hat sie die vergangenen vier Jahre verschlafen. Das gilt insbesondere für die deutsche Verteidigungspolitik. Deutschland hat die Bundeswehr vernachlässigt. Schließlich konnte man sich stets auf die Schutzmacht USA verlassen. Doch Trump hält nicht viel von der NATO. Für die Ukraine hat er nur vage Pläne. Ob er ihr Waffen liefern wird oder sie finanziell unterstützen will, sagt er nicht. (Deutschlands Bundeskanzler Olaf) Scholz will nun wieder aufrüsten und den europäischen Pfeiler der NATO stärken, etwa durch das kürzlich geschlossene Verteidigungsabkommen mit Großbritannien. Aber das wird nicht reichen, sollten die USA unter Trump ihre Hilfen für die Ukraine reduzieren und sich weniger in der NATO engagieren. Scholz wäre dann Europas wichtigster Mann in Sachen Verteidigung - und müsste diese Führungsrolle auch ausfüllen. Bisher verhält er sich jedoch nicht so. Bei seinen Abwägungen geht es immer wieder auch darum, (Russlands Präsident Wladimir) Putin nicht zu provozieren. Einen Zauderer an der Spitze kann sich Europa in Zeiten des Krieges jedoch nicht leisten.“ - Neue Züricher Zeitung

    Großbritannien „Die Demokraten hatten immer damit zu kämpfen, dass die Wähler mit dem Status quo unzufrieden waren. Sie konnten keine Wahlkampagne nach dem Motto ‚Das Land ist auf dem richtigen Weg‘ führen. Also versuchten sie es mit ‚Besser den Teufel, den man kennt‘. Wie es aussieht, hat sich dieser als schwächer erwiesen als die Botschaft, dass Veränderungen nötig sind. (...) Warum wurden die Demokraten zuversichtlicher, je näher der Wahltag rückte? (...) Zum einen, dass es einen Unterschied in der Begeisterung zwischen ihren Wählern und denen der Republikaner gibt. Insbesondere hatten sie das Gefühl, dass sich die weiblichen Wähler gegen Gesetze zur Einschränkung der Abtreibung auflehnen und auch das ‚Macho‘-Gehabe von Trump nicht mögen würden. Man wird viel Zeit haben, dies zu bewerten, aber eine erste Einschätzung scheint zu sein, dass dieser Glaube an die Begeisterung der Frauen für Harris fehl am Platz war. Etwas Ähnliches hatte es 2016 mit Hillary Clinton gegeben.“ - The Times

    Donald Trumps Sieg bedeutet „Game Over“

    Italien Wie im Jahr 2016, nur besser. Trump versprüht noch während der Auszählung der wichtigsten Präsidentschaftswahl der US-Geschichte Zuversicht, ja geradezu Prahlerei. Überzeugt davon, dass er den Schlag gegen Hillary Clinton wiederholen würde, sogar gegen die zweite demokratische Kandidatin für das Weiße Haus. Sollte sich das bewahrheiten, stehen Kulturkriege zu Themen wie Abtreibung, LGBT-Themen und ‚Wokeness‘ auf der Tagesordnung. Ganz zu schweigen von den Kriegen in der Ukraine und in Nahost. Diese will Trump im Namen eines Isolationismus, den die USA vielleicht seit den Tagen vor dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor nicht mehr erlebt haben, schnell beenden. (...) Wenn alles so ausgeht, wie derzeit angenommen, dann bedeutet das ‚Game Over‘ - das Spiel vorbei.“ - La Repubblica

    Niederlande „Seine zweite Amtszeit könnte spektakulärer werden als die zwischen 2016 und 2020. Innerhalb der Republikanischen Partei hat er kaum noch Kritiker. In Verbindung mit der weitreichenden Immunität, die der konservativ dominierte Oberste Gerichtshof Trump im Juli gewährte, hält ihn praktisch nichts davon ab, eine Grenzmauer zu bauen, Millionen illegaler Einwanderer zu deportieren, Handelsschranken zu errichten und – falls er diese Drohung wahr macht – Vergeltungsmaßnahmen gegen seine politischen Gegner zu ergreifen.“ - NRC

    „Die zweite Amtszeit von Trump ist anders als jede andere“

    Tschechien „Sollte der republikanische Kandidat Donald Trump den Kampf um das Weiße Haus gewinnen, dann wäre das zu einem nicht geringen Teil der Verdienst von Elon Musk. Dieser unterstützt Trump offen - und als reichster Mensch der Welt und Herr über das soziale Netzwerk X kann er auch die entsprechenden Hebel in Bewegung setzen. (...) Dem am stärksten sichtbaren der Trump-Verbündeten aus der Geschäftswelt winkt bereits eine Belohnung: Musk soll Chef einer Kommission für Regierungseffizienz werden. Das soll kein zahnloser Debattenzirkel werden, sondern eine Kreissäge, welche unter dem Taktstock des Milliardärs die föderalen Strukturen bis auf die Knochen zersägt. (...) Dabei lässt es sich nicht wegdiskutieren, dass die drastischen Einschnitte, von denen Musk träumt, die Funktionsfähigkeit des Staates beeinträchtigen würden. Wenn die Wähler nicht verstehen, dass die Ausgaben eines Privatunternehmens und die Verpflichtungen eines Staates völlig unterschiedliche Sachen sind, dann erwartet sie eine große Enttäuschung.“ - Hospodarske noviny

    USA „Die wichtigste politische Botschaft aus den Nachwahlbefragungen lautet, dass Trump sich klar auf das Wirtschaftswachstum konzentrieren muss. (...) Vor allem braucht er ein Wachstum mit niedriger Inflation, das die Einkommen besonders für US-Haushalte hebt, die keine Aktien und kein Eigenheim besitzen. (...) Die meisten zweiten Amtszeiten scheitern, aber die zweite Amtszeit von Trump ist anders als jede andere seit mehr als einem Jahrhundert. (...) Eine zweite Chance zu vergeuden, wäre schrecklich.“ - Wall Street Journal

    Unterstützerinnen stehen bei einer Wahlkampfveranstaltung der US-Demokraten für die demokratische Vizepräsidentschaftskandidatin Harris am Mittwoch, 6. November 2024, auf dem Campus der Howard University in Washington.
    Unterstützerinnen stehen bei einer Wahlkampfveranstaltung der US-Demokraten für die demokratische Vizepräsidentschaftskandidatin Harris am Mittwoch, 6. November 2024, auf dem Campus der Howard University in Washington. Foto: Susan Walsh. dpa/AP

    Pressestimmen aus Dänemark und Australien zur US-Wahl 2024

    Dänemark „Es ist nicht richtig, dass wir in Europa wegen einer US-Präsidentschaftswahl auf unseren Nägeln herumkauen. Wenn man eine Lehre aus der Wahl zieht, dann die, dass Europa in der Lage sein muss, besser für sich selbst zu sorgen. Zum einen können wir uns nicht auf US-Wahlen und den wechselnden Fokus der Vereinigten Staaten verlassen. Zum anderen dürfen wir auch nicht russische Einmischung und wirtschaftliche Untergrabung durch China fürchten. Europa muss zeigen, dass wir bei technologischer Entwicklung, grünem Wandel, wirtschaftlicher Nachhaltigkeit und sicherheitspolitischer Unabhängigkeit eine Führungsrolle übernehmen können. Nicht aus Misstrauen gegenüber anderen. Keineswegs, um andere kleinzuhalten. Sondern um uns selbst oben zu halten und zu vermeiden, dass wir in der Abhängigkeit von den politisch krisengeschüttelten USA oder auch von autoritären Kräften in Russland oder China verwittern.“ - Politiken

    Australien „(Der erste US-Präsident) George Washington bezeichnete die amerikanische Demokratie einmal als ‚ein Experiment, das den Händen des amerikanischen Volkes anvertraut wurde‘. Das amerikanische Volk gibt dieses nun als gescheitertes Experiment auf. Donald Trump hat jahrelang in Wort und Tat deutlich gemacht, dass er die Ergebnisse von Wahlen nicht respektiert - es sei denn, er gewinnt. Doch die meisten amerikanischen Wähler haben bei der Wahl am Dienstag in vollem Bewusstsein für ihn gestimmt. Falls jemand seinen autokratischen Instinkt vergessen haben sollte, hatte Trump zwei Tage vor dem Wahltag noch einmal an diesen erinnert. Denn er hat das Ergebnis der Wahl von 2020 nie akzeptiert, einen Aufstand angezettelt, um im Weißen Haus zu bleiben, und am Sonntag betont, dass er es ‚nie hätte verlassen sollen‘. Sieben von zehn Amerikanern waren sich des Risikos bewusst und sagten gegenüber Meinungsforschern von CNN letzte Woche, sie würden nicht damit rechnen, dass Trump im Falle einer Wahlschlappe seine Niederlage eingestehen würde. Dennoch haben die meisten Wähler ihm bereitwillig die Macht überlassen. Wenn Washington der Vater der amerikanischen Demokratie war, dann hat Donald Trump sich als ihr Bestatter beworben - und ist nun in der Lage, diese Aufgabe zu erfüllen.“ - Sydney Morning Herald

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