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Raubtiere: Schutzstatus von Wölfen soll geändert werden können, fordern EU-Abgeordnete

Raubtiere

Schutzstatus von Wölfen soll geändert werden können, fordern EU-Abgeordnete

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    Wölfe griffen im Jahr 2020 deutschlandweit mehr als 3300 Schafe, Ziegen, Rinder und andere Nutztiere an.
    Wölfe griffen im Jahr 2020 deutschlandweit mehr als 3300 Schafe, Ziegen, Rinder und andere Nutztiere an. Foto: Carsten Rehder, dpa (Symbolbild)

    In diesem Sommer traf das Thema die Präsidentin der EU-Kommission höchstpersönlich. Das 30 Jahre alte Pony "Dolly" von Ursula von der Leyen wurde im heimischen Burgdorf in der Region Hannover eines Nachts mutmaßlich von einem Wolf gerissen. Die ganze Familie sei "fürchterlich mitgenommen von der Nachricht", erklärte Ursula von der Leyen.

    Nicht nur sie treiben der Wolf und die wachsende Wolfspopulation in vielen EU-Mitgliedstaaten um. Zahlreiche EU-Abgeordnete fordern daher eine Überarbeitung der aktuellen Regelung: Großraubtiere wie Wölfe, Braunbären oder Luchse stehen seit 1992 EU-weit unter strengem Schutz im Rahmen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, die "alle absichtlichen Formen des Fangs oder der Tötung" in freier Wildbahn verbietet. Am Donnerstag stimmte das Europaparlament in Straßburg nun mehrheitlich für eine Resolution – in der die Abgeordneten eine Überprüfung der Vorschrift verlangen. So pochen sie unter anderem auf mehr Geld für Schutzmaßnahmen in der Landwirtschaft gegen Wolfsrisse sowie auf mehr finanzielle Mittel für Entschädigungen.

    Schutzstatus von Wolf-Populationen in bestimmten Regionen solle geändert werden können

    Auch der Appell an die Kommission, ein Überprüfungsverfahren zu entwickeln, "damit der Schutzstatus von Populationen in bestimmten Regionen geändert werden kann, sobald der gewünschte Erhaltungszustand erreicht ist", fand Unterstützung im Plenum. Es war einer der Änderungsanträge der konservativen EVP-Fraktion. Die Kommission müsse endlich handeln, sagte der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke. Bislang drücke sich die Politik vor klaren Entscheidungen. "Berlin bemüht Brüssel und Brüssel verweist auf Berlin." Wer aber die Risse in Schafherden, bei Fohlen oder auch anderen Tieren sehe, der wisse: "Es ist fünf nach zwölf."

    Seit Monaten verlangen auch einige Mitgliedstaaten, vorneweg Österreich, eine Überarbeitung der Richtlinie. EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius hatte die Bedenken von besonders betroffenen Ländern kürzlich zu zerstreuen versucht und die derzeitige Regelung hervorgehoben, die den Staaten "angemessene Instrumente, Mittel und Werkzeuge an die Hand gibt, um sicherzustellen, dass die Erhaltung geschützter Großraubtiere und die Fortsetzung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken Hand in Hand gehen können". Jetzt hieß es vonseiten der Kommission, man sei sich "der Dringlichkeit bewusst".

    In Deutschland kam es 2020 zu 942 Übergriffen von Wölfen

    Der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf (DBBW) zufolge lebten 2021/2022 in Deutschland insgesamt 158 Rudel, 27 Paare und 20 territoriale Einzeltiere. Gleichwohl kam es 2020 deutschlandweit zu 942 Übergriffen von Wölfen. Dabei wurden laut DBBW 3374 Schafe, Ziegen, Rinder und andere Nutztiere getötet, verletzt oder als vermisst gemeldet. "Raubtiere und insbesondere Wölfe stellen eine große Gefahr für den ländlichen Raum dar", sagte der EU-Abgeordnete Norbert Lins (CDU). Diese müsse "klar und deutlich" benannt werden. Wie seine Fraktionskollegen forderte er eine Neubewertung des Schutzstatus – zum Ärger von SPD-Europaparlamentarierin Delara Burkhardt.

    "Die EVP-Fraktion, getrieben von CDU und CSU, spielt wieder einmal mit der Rechten und der extremen Rechten mit den Ängsten von Menschen, diesmal vor dem Wolf, auf der Suche nach Identität und Wählerstimmen", kritisierte sie. Ihrer Meinung nach bietet die Richtlinie "bereits die Flexibilität und die Instrumente, um die Koexistenz zwischen Menschen und Wölfen zu gewährleisten".

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