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Raketen auf Polen: So reagiert der Kreml auf den Raketeneinschlag in Polen

Raketen auf Polen

So reagiert der Kreml auf den Raketeneinschlag in Polen

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    Wladimir Putin, Präsident von Russland, bei einem Treffen per Videokonferenz.
    Wladimir Putin, Präsident von Russland, bei einem Treffen per Videokonferenz. Foto: Mikhail Metzel, dpa

    „Ein schwarzer Tag für Selenskyj“, titelt die große staatsnahe russische Boulevardzeitung Komsomolskaja Prawda am Tag nach dem Raketeneinschlag an der ukrainisch-polnischen Grenze. Für die Redaktion in Moskau ist schnell klar: „Die Ukraine hat eine Rakete über Polen abgeworfen und es nicht geschafft, den Vorfall auf Russland zu schieben.“ Im Text ist von westlicher Hysterie die Rede, von Wolodymyr Selenskyj, dem „Komiker-Präsidenten“, mit dem es „nicht langweilig“ werde. Es werden die bekannten Versatzstücke des russischen Narrativs ausgebreitet, der Westen benutze die

    Jegliche Verantwortung für die erklärte Vernichtung des Nachbarlandes weist Russland seit Monaten weit von sich. Für Moskau ist es der Westen, der ihm den Krieg aufzwingt, den es freilich nicht Krieg, sondern „militärische Spezialoperation“ nennt. Die „Argumentation“ folgt dadurch stets derselben Linie: Der Westen sei an keinerlei Untersuchungen interessiert, der Westen eskaliere, der Westen kaufe der Ukraine allerlei Lügen ab.

    Raketeneinschlag in Polen: Russische Medien setzen auf Gegenangriff

    Die Erklärung aus Polen, bei dem tödlichen Einschlag handle es sich „höchstwahrscheinlich“ um ukrainische Luftabwehr, wie es der polnische Präsident Andrzej Duda am Mittwoch mitteilte - wobei die EU die Verantwortung für den Krieg bei Russland sieht, wie Bundeskanzler Olaf Scholz nochmals betonte -, überziehen russische Propagandisten mit Häme. „Warum mussten sie denn überhaupt etwas vom Himmel holen?“, fragt, gewohnt zynisch, Wladimir Solowjow in seiner Abendsendung im staatlichen Sender Rossija 1. „Und, wird uns die Nato nun den Krieg erklären? Soll sie doch! Wir haben 6000 Sprengköpfe, die endlich eingesetzt würden“, sagt er später in seiner Radiosendung.

    Die Komsomolskaja Prawda geht derweil der Frage nach: „War der Einschlag in Polen ein Fehler oder eine Provokation der ukrainischen Führung?“ Für das russische Verteidigungsministerium ist die Antwort darauf bereits am Abend des Raketeneinschlags in Przewodów klar. „Die Äußerungen aus Polen über den angeblichen Abwurf ,russischer Raketen’ sind eine bewusste Provokation, um die Situation zu eskalieren. Russland hat keine Ziele nahe der ukrainisch-polnischen Grenze mit russischen Vernichtungsmitteln angegriffen. Die publizierten Überreste vom Tatort haben nichts mit russischen Waffen zu tun“, heißt es in der offiziellen Erklärung aus Moskau.

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    Rechtfertigung für Raketenhagel auf die Ukraine

    In den Nachrichtensendungen am Mittwoch beklagen die Nachrichtensprecher, wie Russland „wieder einmal“ zum „Sündenbock für alles“ gemacht werde. „Der Vorfall“, heißt es, sei klar auf die Ukraine zurückzuführen.

    Unterdessen versuchte das russische Verteidigungsministerium, den massiven Raketenangriff auf die Energieversorgung der Ukraine mit deren angeblicher militärischer Bedeutung zu rechtfertigen. Ziel der Attacke seien „das militärische Kommandosystem der Ukraine und die damit verbundenen Energie-Anlagen“ gewesen, sagte Sprecher Igor Konaschenkow. Russland habe die Raketen am Vortag von Flugzeugen und von Schiffen aus abgeschossen. Das Ziel des Angriffs sei erreicht worden, sagte er.

    Nach ukrainischer Zählung feuerten die russischen Streitkräfte mehr als 90 Raketen sowie Kampfdrohnen ab. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge war es der schwerste russische Angriff auf die Energieversorgung des Landes seit Kriegsbeginn am 24. Februar. Auch wenn ein Großteil der anfliegenden Geschosse abgefangen worden sei, hätten die Einschläge der anderen Raketen schwere Schäden angerichtet. Der russische Militärsprecher Konaschenkow stellte es so dar, als sei die Hauptstadt Kiew nicht angegriffen worden. Die Schäden in der Millionen-Metropole seien von herabstürzenden Trümmern ukrainischer Flugabwehrraketen verursacht worden, behauptete er. (mit dpa)

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