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Queen Elizabeth II. feiert Thronjubiläum

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Queen Elizabeth II. feiert Thronjubiläum

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    Elizabeth II. wurde am 6. Februar 1952 Königin. Von da an gehörte ihr Leben ganz dem Land. Sie akzeptiert es seit 60 Jahren mit eiserner Disziplin.
    Elizabeth II. wurde am 6. Februar 1952 Königin. Von da an gehörte ihr Leben ganz dem Land. Sie akzeptiert es seit 60 Jahren mit eiserner Disziplin. Foto: dpa

    Elizabeth II. feiert ihr Thronjubiläum: Bitte nicht wundern, wenn jetzt das Rampenlicht über den jungen Windsor-Royals gedimmt wird. Ab sofort darf der einzig wahre Star im Palast funkeln: Queen Elizabeth feiert ab heute ihr 60. Jahr auf dem Thron. Über ihre Lieblingsmomente als Oberhaupt zwischen altem Empire und eigenwilliger Familie verliert die 85-Jährige zwar kein Wort, doch die Partyplanung verrät, für was ihr Herz schlägt.

    Queen Elizabeth II.: In tiefer Trauer vom Jagdsitz

    An jenem 6. Februar 1952 waren Glück und Tragik für die 25-Jährige eins: Fernab der Zivilisation blickte sie über die Baumwipfel Kenias, eine majestätische Landschaft und Stimmung, die Elizabeth als „erhaben“ bezeichnet. Minuten später überbrachte Gatte Philip ihr die Nachricht vom Tod ihres Vaters. Die junge Frau, die als Prinzessin auf einen Jagdsitz in Afrika geklettert war, stieg als Königin herab. Und das in tiefer Trauer.

    Drei Viertel ihres Lebens trägt sie den Ruhm, aber auch die Last dieser Aufgabe mittlerweile auf schmalen Schultern, hat den Fall des Empires und der Berliner Mauer gesehen, die Mondlandung, das Ende des Kalten Krieges und das Kommen und Gehen von elf Premierministern. „Es war eine Frage der Reifung“, sagte sie in einem der wenigen Interviews, die sie je gegeben hat, „eine Frage, ob du akzeptieren kannst, was von nun an deine Zukunft sein wird.“

    Queen: Unzählige Termine

    Und die 60 Jahre im Buckingham-Palast waren vor allem ein enges Korsett aus Protokoll, Präsenz und Planung. Ungezählte Termine absolviert sie jeden Monat, auch jetzt noch, in ihrem hohen Alter. Viel Einfluss oder Mitsprache hat sie dennoch nicht. Und obwohl sie deutlich länger als die meisten Regierungschefs der Welt im Amt ist, bleiben ihre Gedanken Palastgeheimnis. Der Verlockung, Tagespolitik zu kommentieren, hat sie – anders als Sohn Charles – nie nachgegeben.

    Elizabeth II. 60 Jahre auf dem britischen Thron

    85 Jahre ist Queen Elizabeth II. alt, 60 Jahre davon verbrachte sie an der Spitze des Vereinigten Königreichs. Sie erlebte den Zerfall des britischen Empires, zwölf verschiedene Premiers und stürmische Zeiten in ihrer Familie. Am 6. Februar feiert sie ihr diamantenes Thronjubiläum.

    21. April 1926: Elizabeth Alexandra Mary wird in London als erstes Kind des Herzogs und der Herzogin von York, später König George VI. und Königin Elizabeth, geboren.

    11. Dezember 1936: Nach der Abdankung ihres Onkels König Edward VIII. besteigt ihr Vater den Thron, seine älteste Tochter wird Thronfolgerin. In den folgenden Jahren wird sie systematisch auf ihre künftige Rolle vorbereitet.

    20. November 1947: Elizabeth heiratet ihren entfernten Cousin, den fünf Jahre älteren Prinz Philip von Griechenland. Im folgenden Jahr kommt ihr Sohn Charles zur Welt.

    2. Juni 1953: In Londons Westminster Abbey wird Elizabeth II. gekrönt.

    1980: Elizabeth II. trifft als Oberhaupt der Anglikanischen Staatskirche während des ersten Staatsbesuches eines britischen Monarchen im Vatikan mit Papst Johannes Paul II. zusammen.

    1981: Vor Millionen Fernsehzuschauern in der ganzen Welt heiratet Charles Diana Spencer.

    31. August 1997: Prinzessin Diana stirbt bei einem Autounfall in Paris.

    2002: Am 9. Februar stirbt ihre Schwester Margaret. Kurze Zeit später, am 30. März, folgt Queen Mom Elizabeth - sie wurde 101 Jahre alt.

    2005: Charles heiratet in einer privaten Zeremonie seine langjährige Geliebte Camilla Parker Bowles.

    29. April 2011: Ihr ältester Enkel William, Nummer zwei in der Thronfolge, heiratet Kate Middleton.

    Mai 2011: Als erster britischer Monarch seit der Unabhängigkeit Irlands 1922 kommt Elizabeth II. nach Dublin.

    Man mag ein solches Leben schrecklich einengend finden. Doch ihre Selbstdisziplin und ein tadelloser Lebenslauf haben sie bei der Mehrheit zum Symbol britischer Kontinuität gemacht. Schon jetzt blickt sie nach Queen Victoria auf die zweitlängste Amtszeit einer britischen Königin zurück. „Mich würde es nicht wundern, wenn wir in ein paar Jahren von einem zweiten Elisabethanischen Zeitalter sprechen“, schätzt angesichts ihrer Lebensleistung Prof. Klaus Stierstorfer von der Universität Münster.

    Königin Elizabeth II.: Menschliche Qualitäten

    Die wenigen Menschen, die privilegierten Zugang zu ihr genießen, betonen unisono ihre menschlichen Qualitäten: Tolerant sei sie, ziemlich witzig, sehr vernünftig, sparsam und bodenständig. Für die Eskapaden ihrer Kinder – drei von vier sind geschieden, Prinz Andrew steht regelmäßig wegen dubioser Geschäfte in der Kritik – wird sie daher wenig Verständnis haben. Neben 60 Jahren auf dem Thron ist sie seit über 60 Jahren skandalfrei verheiratet.

    Ob sie denn nie in Rente gehen will, fragen nur die, die nicht ahnen, wie ernst die Queen es mit ihrem Thron-Job hält. Mit 21 Jahren hat sie geschworen, dem Land ihr Leben lang zu dienen, „egal, ob es kurz oder lang sein würde.“ Das heißt: Genau wie den Papst kann sie nur der liebe Gott von ihren Aufgaben freistellen. Prinz Charles muss also weiter warten, denn die 85-Jährige erfreut sich zurzeit bester Laune und Gesundheit.

    Damit die Untertanen bei der Londoner Jubiläumsparty mitfeiern können, schenkt die Oberchefin der Nation ihnen sogar einen Extra-Feiertag. Eine nette Geste, die Kritiker ein wenig besänftigt. Denn für das Spektakel schafft sie es, über zehn Millionen Euro bei Sponsoren einzuwerben, und das zu Zeiten einer Wirtschaftskrise. Gänzlich unangefochten war Elizabeth ohnehin nie.

    Tod von Diana: Kühle Reaktion

    Ihre kühle Reaktion auf den Tod von Diana hat viele verstört; ihre insgesamt distanzierte Art passt nicht mehr in die so offen-emotional gewordene Zeit. Dass sie sich bei der Hochzeit ihres Enkels Prinz William vergangenes Jahr kaum ein Lächeln abringen konnte, war für viele der Beweis, dass hier eine einst lebensfrohe Frau durch ihre Rolle verformt worden ist. Einen wirklichen Fehltritt hat sie sich jedoch in 60 Jahren nie geleistet.

    Umso mehr mag man ihr die spektakuläre Feier gönnen, die sie sich ausgedacht hat. Geplant ist eine Bootsparade über die Themse, die dem Pomp der Hochzeit von William und Kate nicht nachstehen soll. Über tausend Schiffe, vom historischen Kahn bis zur schnöden ÖPNV-Fähre, reihen sich am 3. Juni auf und ziehen von Putney bis zur Tower Bridge. Von Uniformen, Goldknöpfen, verrückten Hüten, Fahnen über Feuerwerk und Glockengeläut werden alle königlichen Requisiten ausgepackt. „So etwas hat es seit 250 Jahren nicht mehr gegeben“, heißt es selbst aus sonst tiefstapelnden Palastkreisen.

    Queen: Pferde sind ihr größtes Hobby

    Für die Parade lässt die Queen auch die royale Jacht „Britannia“ restaurieren, deren Einmottung einer der wenigen Momente war, der ihr öffentlich die Tränen in die Augen getrieben hat. Zurzeit befindet sich das weit gereiste Schmuckstück noch in einem schottischen Trockendock. Pferde, ihr größtes Hobby, dürfen natürlich nicht fehlen. Am 59. Jahrestag ihrer Krönung, dem 2. Juni, gönnt sie sich also den Besuch des Epsom Derby. Und im Mai, wenn in Schloss Windsor eine festliche Parade von mehr als 500 Pferden stattfindet, könnte es sein, dass sie sich auch selber noch einmal in den Sattel schwingt.

    Eine der Hauptleistungen, die sich Königin Elizabeth selbst zuschreibt, ist jedoch die friedliche Überführung des alten Empires in einen Verbund unabhängiger Nationen. Während sie als Chefin elf Regionen der Britischen Inseln einen Besuch abstattet, bereist ihre Familie die alten Dependancen der Krone. Charles und Camilla touren durch Australien, Kanada und Papua-Neuguinea, Prinz William und Catherine nach Malaysia, Singapur und Tuwalu, Prinz Harry nach Jamaika und Belize.

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