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Pressestimmen zu Boris Johnson: Premierminister vor Rücktritt? Times und Co. reagieren

Großbritannien

"Time to go" für das "eingefettete Ferkel"? Pressestimmen zu Boris Johnson

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    Es ist die schwerste Krise für den britischen Premier Boris Johnson.
    Es ist die schwerste Krise für den britischen Premier Boris Johnson. Foto: Bernat Armangue, dpa (Archivbild)

    Aus dem "Partygate"-Skandal konnte sich Boris Johnson noch einmal herauswinden. Nun könnte seine Zeit als Premierminister des Vereinigten Königreichs nach etwas mehr als drei Jahren Amtszeit aber abgelaufen sein. Am Dienstagabend traten Gesundheitsminister Sajid Javid und Finanzminister Rishi Sunak mit der Begründung zurück, dass ihr Partei- und Regierungschef den Ruf der konservativen Tories zerstöre.

    Johnson lehnt einen Rücktritt weiter ab, doch in der Partei war sein Rückhalt wohl nie so schwach, wie es jetzt der Fall ist. "Meine Botschaft an Boris wäre: Um Himmels willen, hau ab", machte der Tory-Parlamentarier Andrew Murrison bei der BBC klar. "Es ist Zeit für Boris zu gehen", sagte der Konservative Abgeordnete Andrew Bridgen bei Sky News. Die Tage Johnsons scheinen gezählt, wenn es nach der britischen Presse geht, die teilweise gewohnt martialisch reagiert. Die Pressestimmen zum strauchelnden Premier.

    Nach Rücktritt von Sunak und Javid: Pressestimmen zu Boris Johnson aus England

    "Game over, das Spiel ist aus. Trotz der Rücktritte von Finanzminister Rishi Sunak und Gesundheitsminister Sajid Javid klammert sich Boris Johnson weiterhin an sein Amt in der Downing Street. Das ist ein Fehler. Er hat das Vertrauen seiner Partei und des Landes verloren. Es gibt keine realistische Chance, dass Johnson, dem bei einer Vertrauensabstimmung im vergangenen Monat 148 Abgeordnete die Unterstützung versagten, seine Autorität zurückgewinnen kann, um die effektive Führung zu übernehmen, die das Land in einer Zeit der akuten nationalen Krise braucht. Jeder Tag, den er im Amt bleibt, verstärkt das Gefühl von Chaos. Im Interesse des Landes sollte er gehen." – The Times

    "Kann sich da Boris, das eingefettete Ferkel, noch herauswinden?" – Daily Mail

    "Johnson am Abgrund. Die anscheinend koordinierten Rücktritte von Schatzkanzler Rishi Sunak und Gesundheitsminister Sajid Javid sind sicherlich ein Zeichen dafür, dass Boris Johnson als Premierminister vor dem Aus steht. Großbritannien hat etwas Besseres verdient als einen Premierminister, der zur Lachnummer geworden ist und in einer Zeit der Wirtschaftskrise einer steuerlosen Regierung vorsteht. Im Interesse der Wahrung ihrer Selbstachtung müssen die anderen Mitglieder von Johnsons Kabinett dem Beispiel von Sunak und Javid folgen. Der Premierminister muss mit der Wahrheit konfrontiert werden: Seine Zeit ist abgelaufen." – The Guardian

    "Plötzlich wird das Ausmaß der Krise, die die Regierung von Boris Johnson belastet, in überwältigender Weise deutlich. Der gemeinsame Rücktritt von Finanzminister Rishi Sunak und Gesundheitsminister Sajid Javid hat ein Loch in das Herz des Kabinetts gerissen, das unmöglich zu reparieren sein wird, selbst wenn der Premierminister es versuchen sollte. Angesichts der Vorwürfe (...) kann er die Kritik nicht länger als oppositionelles Gejammer oder die Ansichten bekannter Gegner abtun. Dies ist eine existenzielle Krise nicht nur für Johnson, sondern für die Regierung und die Konservativen. Zum Wohl der Partei und des Landes muss sie überwunden werden." – The Telegraph

    "Boris Johnsons Amtszeit als Premierminister befindet sich im freien Fall, und es geht jetzt darum, wann, und nicht mehr ob er die Downing Street mit seinem Koffer, seiner Frau Carrie, zwei kleinen Kindern und Hund Dilyn im Schlepptau verlässt. Er hat jede Autorität verloren, und selbst seine treuesten Unterstützer können Johnsons Mangel an grundlegenden Werten oder Integrität nicht länger ertragen. Er kann sich einen Tag, eine Woche oder sogar noch einen Monat halten. Aber seine Regierungszeit ist vorbei. Johnsons ständige Lügen haben ihn letztlich eingeholt und ohne Ausweg gelassen." – Sydney Morning Herald

    Rücktritt von Johnson? Pressestimmen aus Deutschland

    “Boris Johnsons politisches Schicksal als britischer Premierminister steht auf der Kippe. Der Rücktritt von Sunak und Javid ist bislang der Höhepunkt in einer Folge zahlreicher Krisen und Skandale. Johnson stand bereits durch die sogenannte „Partygate“-Affäre während des Lockdowns in der Pandemie unter enormem Druck. Anfang Juni überstand er nur knapp ein Misstrauensvotum seiner eigenen Fraktion. Mehr als 40 Prozent seiner Parteifreunde stimmten gegen ihren Regierungschef. Kurz danach gingen zwei wichtige Nachwahlen für die Tories verloren." – Handelsblatt

    "Die nächste Regierungskrise für Boris Johnson. Der Doppelschlag ist der bislang härteste, den Johnson aushalten muss, und viele in Westminister glaubten am Dienstagabend, dass damit sein politisches Ende besiegelt ist. Doch entgegen vieler Erwartungen folgten in den Stunden nach den Rücktritten zunächst keine weiteren – und Johnson ernannte bereits die Nachfolger der beiden Zurückgetretenen. Wird Johnson versuchen, auch dieses Misstrauensvotum zwei seiner engsten Weggefährten wegzustecken und weitermachen? Noch am Morgen hatten viele die Affäre, die nun explodiert ist, behandelt, als sei sie eine wie jede andere. Hatte Johnson einen Gefolgsmann befördert, obwohl er über dessen Neigung Bescheid wusste, Männer sexuell zu belästigen?" – Frankfurter Allgemeine Zeitung

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