Immer mehr Pflegebedürftige rutschen nach Ansicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz durch kräftig steigende Kosten in die Sozialhilfe ab. "Wir gehen davon aus, dass die Pflegekosten am Ende des Jahres um mindestens 15 Prozent gestiegen sein werden", sagte Vorstand Eugen Brysch der dpa. Dabei machten sich vor allem Energiekosten, Inflation und höhere Löhne der Pflegekräfte bemerkbar.
Schon jetzt seien 40 Prozent der bundesweit rund 800.000 Menschen in stationärer Pflege auf Sozialhilfe angewiesen. Auch unter den 1,2 Millionen Menschen in ambulanter Pflege gebe es viele Empfänger von Sozialhilfe. Ein weiterer deutlicher Anstieg werde direkt auf die Kommunen durch eine Explosion der Sozialhilfeausgaben durchschlagen.
Inflationsausgleich und Einmalzahlung gefordert
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordere angesichts dieser Situation einen sofortigen Inflationsausgleich für alle Leistungen der Pflegeversicherung. Außerdem sollte eine pauschale Einmalzahlung von 1000 Euro je Pflegebedürftigen gezahlt werden, "weil die Ausgaben schon explodiert sind", forderte der Vorstand der Stiftung. "In einer Hauruckaktion wird ein Rettungspaket für Gasversorger über Nacht geschnürt, von denen wir nicht einmal wissen, ob sie Defizite einfahren", kritisierte Brysch mit Blick auf die Gasumlage und fügte hinzu: "Die Großen werden gerettet und die Kleinen werden in der Krise im Stich gelassen. Das muss ein Ende haben."
Die Bundesregierung muss nach seinen Worten "endlich beweisen, dass sie soziale Verantwortung übernimmt". Auch die Landesregierung Nordrhein-Westfalens müsse angesichts der finanziellen Situation sehr vieler Pflegebedürftiger aktiv werden und Initiative ergreifen. Brysch befürchtet, dass auch zunehmend Pflegedienstleister in starke Bedrängnis geraten. "Wir hören sowohl von Einrichtungen in der ambulanten als auch in der stationären Pflege, dass sie einen Konkurs kommen sehen, weil sie die Kosten nicht mehr stemmen können." (dpa)