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Prテ、sidentschaftskandidatur: Das Comeback des Donald Trump

Prテ、sidentschaftskandidatur

Das Comeback des Donald Trump

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    Donald Trump ist zurテシck und wird Prテ、sidentschaftskandidat der Republikaner fテシr die US-Wahl 2024.
    Donald Trump ist zurテシck und wird Prテ、sidentschaftskandidat der Republikaner fテシr die US-Wahl 2024. Foto: Evan Vucci/AP, dpa

    Donald Trump ist zurテシck - und zwar richtig. Der Republikaner wird wieder der US-Prテ、sidentschaftskandidat seiner Partei. Mit der Kapitulation seiner letzten internen Konkurrentin in dem Rennen, Nikki Haley, hat sich der 77-Jテ、hrige vorzeitig die Kandidatur seiner Partei fテシr die Wahl im November gesichert. Trotz aller Skandale und gegen jede politische Logik. Er hat eine echte Chance, ein zweites Mal ins Weiテ歹 Haus einzuziehen. Falls ihm das gelingt, kテカnnen sich die USA und die Welt auf einen entfesselten

    Trump 2.0

    Der Republikaner hat bereits in seiner ersten Amtszeit mit nahezu jeder Konvention gebrochen, schwere internationale Verwerfungen ausgelテカst und das Verfassungssystem der USA an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Seitdem hat er unbeschadet eine Vielzahl an Skandalen, Affテ、ren und juristischen Desastern テシberstanden, die jedem anderen lテ、ngst die politische Karriere gekostet hテ、tten. In einer neuen Amtszeit dテシrfte er deshalb erst recht nicht mehr davor zurテシckschrecken, weitere Grenzen zu テシberschreiten oder Tabus zu brechen. Und Trump dテシrfte dann auch nicht mehr viele moderate Republikaner an seiner Seite haben, die bei Bedarf als Stimme der Vernunft auf ihn einwirken - sondern radikale Konservative um sich scharen, die ihn in extremen Positionen nur bestテ、rken.

    Eines kann man Trump nicht vorwerfen: Dass er einen Hehl daraus machen wテシrde, wer er ist, was er denkt und was er vorhat. Die Amerikaner wissen ganz genau, was sie bekommen, wenn sie fテシr ihn stimmen. Er hat etwa angekテシndigt, im ganz groテ歹n Stil Migranten aus dem Land abzuschieben, im Staatsapparat aufzurテ、umen und sich an seinen politischen Gegnern zu rテ、chen, die ihm an den Kragen wollten. Er kokettiert damit, "Diktator" wolle er nur am ersten Tag einer zweiten Amtszeit sein, doch tatsテ、chlich kテカnnten die USA unter ihm autokratische Zテシge bekommen. Und international? Droht Trump ungeniert damit, der Nato den Rテシcken zu kehren, die Hilfen fテシr die Ukraine zu beenden und Russlands Prテ、sident Wladimir Putin bei dessen imperialistischer Mission in der Nachbarschaft freie Hand zu lassen.

    Selbst fテシr den Fall, dass Trump die Wahl verlieren sollte, droht den USA eine Krise: Denn nachdem Trump den Ausgang der Prテ、sidentenwahl 2020 auf allen Wegen bekテ、mpft und einen friedlichen Machtwechsel verweigert hat, ist nicht absehbar, dass er eine Niederlage diesmal akzeptieren wテシrde. Mit womテカglich dramatischen Folgen.

    Der Moment, als Trumps Schicksal auf der Kippe stand

    Ein Blick zurテシck. Es gab einen kurzen Moment, in dem es schien, als sei Donald Trump politisch fテシr immer erledigt: Als am 6. Januar 2021 Anhテ、nger des damaligen US-Prテ、sidenten Absperrungen テシberrannten, Polizisten nieder prテシgelten und gewaltsam den Parlamentssitz stテシrmten, wテ、hrend Trump tatenlos zuschaute. Da sah es fテシr kurze Zeit so aus, als habe der Republikaner sich auf alle Zeit fテシr jedes staatliche Amt disqualifiziert. Der beispiellose Angriff auf die US-Demokratie, der mehrere Menschen das Leben kostete - angepeitscht vom amtierenden Prテ、sidenten und dessen unverfrorenem Versuch, ein Wahlergebnis zu kippen - wirkte wie der verstテカrende Endpunkt einer politischen Karriere, die ihresgleichen sucht.

    Nach der Attacke gingen damals zunテ、chst selbst treue Weggefテ、hrten auf Distanz zu Trump. Kurz sah es aus, als wテシrde sich die Republikanische Partei von ihrem Frontmann lossagen und Trump in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwinden. Doch viele Trump-Anhテ、nger hielten eisern zu jenem Mann, den sie teils blind vergテカttern. Und angesichts seines Einflusses auf die Basis kehrte einer nach dem anderen aus dem Partei-Establishment zurテシck an Trumps Seite. Manche mit geballter Faust in der Tasche, aber getrieben von der Angst vor der Rache der Trump-Basis, die sie das eigene politische Mandat kosten kテカnnte.

    Heute hat Trump seine Partei mehr denn je im Griff - das zeigt sein Durchmarsch bei den Vorwahlen. Die republikanische Basis bescherte ihm dort einen Erfolg nach dem anderen: einen Siegeszug, wie ihn sonst nur Amtsinhaber hinlegen, die ohne echte Konkurrenz antreten.

    Der Unantastbare

    Trump scherzte einst: "Ich kテカnnte mitten auf der Fifth Avenue stehen und jemanden erschieテ歹n, und ich wテシrde keine Wテ、hler verlieren." Die Aussage von Anfang 2016 hallt inzwischen auf besondere Weise nach. In den vergangenen acht Jahren hat Trump bewiesen, dass ihm nichts, aber rein gar nichts politisch etwas anhaben kann. Nicht die sexistischen oder rassistischen Sprテシche, nicht die Pテカbeleien gegen Frauen, Muslime, Migranten, Behinderte, Veteranen, nicht die Lテシgen oder das Chaos wテ、hrend seiner Amtszeit. Trump ist der einzige Prテ、sident in der US-Geschichte, der sich in seiner Zeit im Weiテ歹n Haus gleich zwei Amtsenthebungsverfahren stellen musste. Auch die テシberstand er.

    Inzwischen ist er in vier Strafverfahren angeklagt. Inhaltlich geht es dabei um eine erstaunliche Bandbreite: von der Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar bis zu versuchtem Wahlbetrug und Verschwテカrung gegen die USA. Nie zuvor in der US-Geschichte wurde ein Ex-Prテ、sident wegen einer Straftat angeklagt. Trump werden Straftaten in gleich 91 Fテ、llen zur Last gelegt.

    Das ist nicht alles. In zwei Zivilverfahren wurde der Ex-Prテ、sident gerade erst zu Schadensersatzzahlungen in Hテカhe von insgesamt mehr als 400 Millionen Dollar verurteilt. Wegen dubioser Geschテ、ftspraktiken und weil er eine Frau in den 90er Jahren in einem Nobelkaufhaus angegriffen, sexuell missbraucht und spテ、ter verleumdet hat. Schon im Wahlkampf 2016 hatte Trump mit einer vulgテ、ren Aussage fテシr Furore gesorgt, dass er Frauen テシberall anfassen kテカnne, auch zwischen den Beinen. Die Amerikaner wテ、hlten ihn damals trotzdem zum Prテ、sidenten. Dass er nun vor Gericht fテシr sexuellen Missbrauch haftbar gemacht wurde, scheint fテシr viele kein Hindernis, ihn wieder zu wテ、hlen.

    All die Verfahren haben dem Republikaner bisher nicht geschadet. Im Gegenteil: Trump hat es zur Paradedisziplin gemacht, jeden rechtlichen Vorwurf umzumテシnzen, und Anhテ、nger zu mobilisieren und Spenden zu sammeln. Er hat die Rolle als Mテ、rtyrer perfektioniert.

    Eine fast historische Rテシckkehr ins Weiテ歹 Haus?

    Jener Mann also, der als 45. Prテ、sident der Vereinigten Staaten der Nato mit einem Ausstieg der USA drohte, Grテカnland kaufen wollte und vorschlug, das Coronavirus durch Injektion von Bleiche in den menschlichen Kテカrper zu bekテ、mpfen, kテカnnte erneut auf das mテ、chtigste Amt der Welt aufrテシcken. Trumps Chancen, am Ende tatsテ、chlich der 47. Prテ、sident der USA zu werden, stehen nicht schlecht. Umfragen sagen ein enges Rennen gegen den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden voraus und sehen Trump in letzter Zeit sogar meist knapp in Fテシhrung.

    In den USA kann jemand zwei Amtszeiten lang Prテ、sident sein, egal ob diese aufeinander folgen oder nicht. Es gab in der US-Geschichte aber nur einen Prテ、sidenten, der nach Unterbrechung ein zweites Mal ins Weiテ歹 Haus zurテシckkehrte: Grover Cleveland im 19. Jahrhundert. Sollte Trump die Rテシckkehr gelingen, dann blieben ihm dort zwar nur vier Jahre. Trump hat jedoch in seiner ersten Amtszeit bewiesen, dass dies genug Zeit ist, um das Land auf den Kopf zu stellen - und die Welt.

    (Von Christiane Jacke, dpa)

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