Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Porträt: Zum letzten Mal im "heute journal" – Claus Kleber geht

Porträt

Zum letzten Mal im "heute journal" – Claus Kleber geht

    • |
    Moderator Claus Kleber steht  am Donnerstag das letzte Mal im Studio, um durch das ZDF heute journal. zu führen.
    Moderator Claus Kleber steht am Donnerstag das letzte Mal im Studio, um durch das ZDF heute journal. zu führen. Foto: Klaus Weddig, ZDF, dpa

    Akkurat gekleidet, lässiger Gang, ein Schuss Humor – das ist der Stil des Mannes, der seit 2002 das heute journal im ZDF moderiert. Es hätte auch anderes kommen können. Zunächst sieht es so aus, als würden in erster Linie Angeklagte, Richter und Staatsanwälte Claus-Kleber-Auftritte erleben. Denn nach dem Abitur und einem Jura-Studium arbeitet er als Anwalt in Stuttgart. Doch der 1955 im württembergischen Reutlingen geborene Kleber ist zweigleisig unterwegs. Schon in seiner Schulzeit verdient er ein paar Mark als freier Mitarbeiter des Kölner Stadt-Anzeigers. Doch schließlich setzt er alles auf die Karte Journalismus.

    Mit Erfolg. Zunächst macht er Karriere als Radiojournalist. Nach verschiedenen Stationen wird er Chefredakteur des RIAS in Berlin, eine Institution in der Mauerstadt und ein Sprungbrett für Kleber – ins Fernsehen und vor allem für die ARD in die USA. Der Job als Studioleiter im Washingtoner Büro des Senders von 1997 bis 2002 bringt ihm Präsenz in denARD-Schlachtschiffen Tagesschau und Tagesthemen. Eine Zeit, die in prägt, die man ihm bis heute ansieht, wenn er Nachrichten mit einem Hauch US-News-Style präsentiert.

    Einem größeren Publikum wurde Claus Kleber als ARD-Fernsehkorrespondent in Washington bekannt. Dieses Bild entstand 1997.  © NDR/Andreas Laible 1997 - Abdruck honorarfrei im Zusammenhang und bei Nennung NDR. S2 NDR-Pressestelle/Fotostelle 040 4156-2305, Fax: -2199.
    Einem größeren Publikum wurde Claus Kleber als ARD-Fernsehkorrespondent in Washington bekannt. Dieses Bild entstand 1997. © NDR/Andreas Laible 1997 - Abdruck honorarfrei im Zusammenhang und bei Nennung NDR. S2 NDR-Pressestelle/Fotostelle 040 4156-2305, Fax: -2199. Foto: NDR, Andreas Laible

    2003 ein weiterer Schritt nach oben: Das ZDF traut ihm zu, als Leiter des heute journals die Nachfolge von Wolf von Lojewski, den Kleber verehrt, zu übernehmen. „Das Teuflische ist, dass mir ,Lojos’ Stil so gut gefällt, dass ich ihn am liebsten kopieren würde“, sagt er einmal über seinen Vorgänger. Doch Kleber schafft es mit Präsenz und Scharfsinn eigene Akzente zu setzen, ohne sich vereinnahmen zu lassen. Längst bezeichnet ihn das ZDF als „herausragendes Gesicht des Senders“. Doch nicht alle Auftritte verlaufen glatt. Bisweilen gehen Interviews völlig daneben. So wie sein Gespräch mit dem damaligen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, dem er nicht widerspricht, als er den Holocaust leugnet. Doch seine stetig gewachsene Fangemeinde verzeiht ihm solche Aussetzer.

    2007 sticht ein Hamburger Nachrichtenmagazin das ZDF beinahe aus: „Ich hatte mich eigentlich schon für den Spiegel entschieden“, sagt Kleber später der dpa. Doch im letzten Moment bleibt er in Mainz, statt als Chefredakteur an die Waterkant zu gehen. Das ZDF bietet ihm neben sehr viel Geld, wie man hört, ein neues Studio – digital und begehbar. Das liegt Kleber, der nicht mehr „wie festgetackert“ auf einem Stuhl sitzen muss.

    Claus Klebers Konstante ist die Familie

    Während er – insbesondere in der Anfangsphase seiner Laufbahn – wie eine Flipperkugel von Job zu Job klackert, bleibt seine Familie die Konstante: Kleber ist seit fast 40 Jahren mit einer Ärztin verheiratet, mit der er zwei Töchter hat.

    Am Donnerstag wird der „Mann mit dem Scheitel“ das letzte Mal das heute journal moderieren. Er bleibe aber freier Journalist, versicherte Claus Kleber. Das könnte heißen: er ist noch weniger festgetackert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden