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Porträt: Wo ist Putins "General Armageddon"?

Porträt

Wo ist Putins "General Armageddon"?

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    Dieses von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Foto zeigt General Sergej Surowikin (links) mit Sergej Schoigu, Verteidigungsminister von Russland.
    Dieses von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Foto zeigt General Sergej Surowikin (links) mit Sergej Schoigu, Verteidigungsminister von Russland. Foto: Gavriil Grigorov, Sputnik/dpa

    Wer sich dem russischen Präsidenten Wladimir Putin öffentlich in den Weg stellt, sollte sich seiner Sache ganz sicher sein. Als schwach vorgeführt zu werden, ist etwas, das dem starken Mann im Kreml so gar nicht ins Konzept passt. Das dürfte auch Sergej Surowikin wissen. Eine Woche nach dem mutmaßlichen Putschversuch der Söldnergruppe Wagner rückt der Luftwaffenkommandeur ins Blickfeld: Wusste er von den Plänen des Wagner-Chefs Jewgenij Prigoschin? Hat er ihn vielleicht sogar unterstützt? Zumindest im russischen Machtapparat scheint man davon auszugehen, denn Surowikin ist spurlos verschwunden. Russische Medien mutmaßen, dass er festgenommen wurde – eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. 

    Tatsächlich ist das Band zwischen Surowikin und Söldner-Anführer Prigoschin eng. Beide gelten als ausgesprochene Hardliner, als skrupellos, sie sprechen sich für ein härteres Vorgehen in der Ukraine aus. Surowikin war selbst für mehrere Monate Oberbefehlshaber der Truppen in der

    Surowikin gilt als Kriegsverbrecher

    Der Spitzname des 56-Jährigen lautet „General Armageddon“, benannt nach dem Ort der endzeitlichen Entscheidungsschlacht. Die Liste seiner Kriegseinsätze ist schier unendlich. Als junger Mann ließ er in Moskau 1991 in den Tagen des gescheiterten Putschversuches gegen Michail Gorbatschow drei Demonstranten mit Panzern überfahren. Der Soldat aus der Millionenstadt Nowosibirsk ist zudem Veteran der Kriege in Afghanistan und in Tschetschenien, galt schon damals als brutal gegenüber dem Feind, aber auch gegenüber den eigenen Leuten. Für Putin kümmerte er sich außerdem um die Schlachten in Syrien, wird dort auch für Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht. Er ließ Bomben regnen auf Krankenhäuser und Schulen, zivile Opfer sind für ihn nichts weiter als Kollateralschäden, die Stadt Aleppo legte er in Schutt und Asche. 

    Wagner-Chef Prigoschin, selbst mit dem Beinamen „Schlächter“ versehen, pries Surowikin immer wieder als „besten Kommandeur der russischen Armee“ und „legendär“. Auch der tschetschenische Kriegsherr Ramsan Kadyrow huldigt ihm öffentlich. Beide, sowohl Prigoschin als auch Kadyrow, gelten als harte Kritiker Putins im Zusammenhang mit dessen – aus ihrer Sicht zu soften – Vorgehen in der Ukraine. 

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