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Porträt: Venezuelas Machthaber Nicolas Maduro: Der gefragte Diktator

Porträt

Venezuelas Machthaber Nicolas Maduro: Der gefragte Diktator

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    Wann tritt er ab? Der venezolanischen Präsident Nicolás Maduro.
    Wann tritt er ab? Der venezolanischen Präsident Nicolás Maduro. Foto: Pedro Rances Mattey, dpa

    Auch Bilder machen Politik. Der französische Präsident Emmanuel Macron wusste also, was er tat, als er am Rande des Klimagipfels in Ägypten Venezuelas sozialistischem Machthaber Nicolas Maduro die Hand schüttelte. Der 60-Jährige, der als Hauptverantwortlicher für die politische, wirtschaftliche und humanitäre Krise in seinem Land gilt, ist wieder zurück auf der internationalen Bühne. Vom Westen lange Zeit gemieden und geächtet, spielt ihm der Krieg in der Ukraine jetzt in die Karten. 

    Vor allem Venezuelas Ölreserven, inzwischen die größten der Welt, machen das Land angesichts der Sanktionen gegen Russland international wieder interessant. Maduro selbst hat angeboten, beim Überwinden von Ölengpässen zu helfen – als gäbe es all die Vorwürfe nicht, er unterdrücke die Opposition, unterstütze Drogenbarone und lasse Wahlen fälschen.

    Sechs Millionen Menschen sind aus Venezuela geflohen

    Einen ersten Erfolg hat er am Wochenende erzielt, als die amerikanische Regierung ankündigte, Restriktionen gegen den Ölkonzern Chevron in Venezuela zu lockern, nachdem Maduro nun doch zur Zusammenarbeit mit der Opposition bereit ist, wenn auch nur in humanitären Fragen. Die Strategie der USA und der EU, ihn politisch zu isolieren und lieber auf seinen Rivalen Juan Guaido zu setzen, gilt als gescheitert. Maduro hält sich mithilfe der Generäle an der Macht und kontrolliert weiter alle Institutionen. Den Preis dafür zahlen das eigene Volk und die Nachbarländer: Gut sechs Millionen Menschen sind aus Venezuela geflohen – wegen der staatlichen Repression, aber auch wegen der katastrophalen Wirtschaftslage. 

    Kolumbiens neuer Präsident Gustavo Petro ging trotzdem auf Maduro zu. Er reaktivierte die diplomatischen Beziehungen, öffnete die Grenze und besuchte Maduro in Caracas. Gleichzeitig aber wächst aus dem Lager der demokratischen Linken in Lateinamerika der Druck auf Maduro, vor der Wahl 2024 freiwillig das Feld zu räumen, um einen Neuanfang zu ermöglichen. Entscheidend wird sein, wie sich Brasiliens künftiger Präsident Lula da Silva, ein Unterstützer von Maduros Vorgänger Hugo Chavez, hier positionieren wird. So oder so wird Maduro versuchen, sich einen Rückzug politisch bezahlen zu lassen: zum Beispiel damit, dass der Internationale Strafgerichtshof ihn nicht wegen der Foltervorwürfe und der außergerichtlichen Hinrichtungen in Venezuela anklagt.

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