Er hätte es bequemer haben können. Eine eigene Beratungsfirma, ein paar Investments in vielversprechende Start-ups und dazu noch etliche Mandate in Aufsichts- und Unternehmensbeiräten: Nach einer erfolgreichen Karriere in der Energiewirtschaft war Klaus-Dieter Maubach ein ebenso wohlhabender wie unabhängiger Mann. Zurück in den Knochenjob als Spitzenmanager wollte er eigentlich nicht mehr – bis sein alter Weggefährte Markus Rauramo sich meldete, der Chef des finnischen Konzerns Fortum, zu dem auch der Gashändler Uniper gehört.
Zwischen den Unternehmenszentralen in Helsinki und Düsseldorf knirschte es zwar schon damals. Maubach aber, so das Kalkül des Finnen, würde die Probleme sicher in den Griff bekommen, hatte er doch schon für beide Seiten gearbeitet – für Fortum, aber auch für den Energieriesen Eon, aus dem Uniper hervorgegangen ist. Dass aus einem Freundschaftsdienst eine Rettungsaktion von historischem Ausmaß werden sollte, konnte er damals nicht ahnen.
Auch Maubach hat Gazprom zu lange vertraut
Eineinhalb Jahre nach seinem Aufstieg an die Uniper-Spitze ist der Heimkehrer Maubach der Mann, der mit zweistelligen Milliardenbeträgen aus der Gasumlage nicht nur seinen Konzern vor dem Zusammenbruch retten soll, sondern die ganze deutsche Energieversorgung gleich mit. Zu glauben, auf den russischen Partner Gazprom sei Verlass, wie auch er selbst es lange tat, hat sich als falsch erwiesen. Umso schwieriger ist die Lage nun.
Der promovierte Elektroingenieur Maubach ist damit wieder in genau das Rampenlicht gerückt, in dem er nicht mehr stehen wollte. Schrecken aber wird den 60-Jährigen das kaum. Das manager-magazin beschreibt den Sohn eines Elektrikers und einer Verkäuferin, der als Rückraumspieler beim nordrhein-westfälischen Oberligisten Rote Erde Schwelm auch im Handball Durchsetzungskraft bewies, als ausgewiesenen Problemlöser – uneitel und erfolgreich wie im November 2006, als Eon Millionen Haushalte in Europa plötzlich von der Stromversorgung abgeklemmt hatte. Damals war es Maubach, der die Situation rasch wieder in den Griff bekam und damit den Ruf von Eon rettete. Auch privat denkt der Hobbygolfer mit Zweitwohnsitz Mallorca weit über den Tag hinaus. Da sie keine Kinder haben, haben seine Frau Andrea und er eine kleine Stiftung gegründet, die unter anderem benachteiligten Kindern hilft.