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Porträt: Sabine Christiansen: die einstige Polit-Talkerin der Nation

Porträt

Sabine Christiansen: die einstige Polit-Talkerin der Nation

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    Sabine Christiansen engagiert sich unter anderem für den Wirtschaftsrat der CDU.
    Sabine Christiansen engagiert sich unter anderem für den Wirtschaftsrat der CDU. Foto: Jörg Carstensen, dpa

    Das Schöne an Geburtstagen ist, dass man in Erinnerungen schwelgen darf. Noch schöner, wenn man mit 65 Jahren auf eine Vielzahl von Erinnerungen blicken kann. Wie nun Sabine Christiansen. Weißt du noch, damals? Wie die TV-Moderatorin und Produzentin wohl auf diese Frage antworten würde? Was sie als Erstes aus ihrem Gedächtnis kramen würde?

    Unsereins muss da nicht lange überlegen: Edmund Stoiber! Es war ein - wenn auch kleiner - Moment Fernsehgeschichte, als der damalige Kanzlerkandidat von CDU/CSU vor einem Millionenpublikum mit gequälter Miene so vor sich hin stoiberte und die bestens vernetzte und bekannteste Polit-Talkerin des Landes mit "Frau Merkel" anredete. Die beiden Frauen machten es ihm ja wirklich nicht leicht. Angela

    "Frau Merkel"? CSU-Politiker Edmund Stoiber und Sabine Christiansen auf einem Foto von 2005.
    "Frau Merkel"? CSU-Politiker Edmund Stoiber und Sabine Christiansen auf einem Foto von 2005. Foto: Jens Kalaene, dpa

    Noch heute gilt der Sendeplatz nach dem "Tatort" als überaus prestigeträchtig

    Verblasst ist inzwischen auch etwas die Erinnerung an Sabine Christiansen als TV-Talkerin, nachdem die einst mit 29 Jahren jüngste "Tagesthemen"-Moderatorin am 24. Juni 2007 zum letzten Mal die nach ihr benannte ARD-Sonntagsrunde moderiert hatte. Noch heute gilt der Sendeplatz nach dem "Tatort", auf dem nunmehr Anne Will zu sehen ist, als überaus prestigeträchtig. Doch während Christiansen von 1998 an regelmäßig die Themen im politischen Berlin setzte und das politische Gespräch der Republik in den folgenden Tagen mitbestimmte, gelingt das Anne Will deutlich seltener in diesem Maße. Auch hier: andere Zeiten.

    So wichtig ihre Gäste waren - wichtig nahm sich Christiansen, die in Preetz in Schleswig-Holstein geboren wurde und deren Eltern einen Supermarkt betrieben, nicht ("Am Ende ist es nur Fernsehen"). Und so sehr sie eine öffentliche Person war, so vorsichtig ging sie meist mit Öffentlichkeit um. Als sie 2018 in der Talkshow "3 nach 9" auftrat, sagte Moderator Giovanni di Lorenzo, man habe 21 Jahre lang versucht, sie in die Sendung zu holen. Sucht man im Internet nach Interviews von ihr, findet man kaum welche.

    Sehr bewusst habe sie sich aufs Geschäftliche konzentrieren wollen, erklärte sie dazu - zum Beispiel auf ihre Produktionsfirma. Aber auch auf ihr Engagement in Aufsichtsräten oder Gremien. Christiansen ist etwa im Präsidium des CDU-Wirtschaftsrates, CDU-Mitglied ist sie nicht. Ganz besonders liegt ihr ihr soziales Engagement am Herzen. Seit 1997 setzt sie sich unter anderem als Unicef-Botschafterin für Kinderrechte ein.

    Sie verbringt seit Jahrzehnten viel Zeit auf der spanischen Ferieninsel Mallorca

    Sich an den Strand von Mallorca zu legen, ist nichts für sie. Stattdessen engagierte sie sich bereits für eine ökologisch wie touristisch nachhaltigere Zukunft der spanischen Insel, auf der sie seit Jahrzehnten viel Zeit verbringt, als von der Regionalregierung ernannte "Botschafterin". Sie hat da klare Ansichten, zu denen das "Durchgreifen bei Sauftouristen" zählt. Mit ihrem Mann, einem französischen Unternehmer, lebe und arbeite sie hauptsächlich in der "Triangel" Paris, Berlin und Hamburg, erzählte sie vor zwei Jahren einmal. Es klang nach einem ausgefüllten und erfüllten Leben.

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