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Foto: Soeren Stache, dpa
Foto: Soeren Stache, dpa

"Ich darf mir als Künstlerin meine Sisi aussuchen, wie ich sie gerne hätte": Frauke Finsterwalder, Regisseurin von "Sisi & Ich".

Porträt
29.03.2023

Regisseurin Frauke Finsterwalder erschuf sich ihre eigene Sisi

Von Birgit Müller-Bardorff

Für ihren Film "Sisi & Ich" ahnt Regisseurin Frauke Finsterwalder die Kritik von Historikern voraus. Mit der muss sie sich allerdings nicht allein auseinandersetzen.

Dass Kaiserin Elisabeth von Österreich nicht das süße Mädel war, das in den 1950er Jahren in Person von Romy Schneider über die Kinoleinwände wirbelte, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Der Boom an Kinofilmen und Fernsehserien in der jüngeren Vergangenheit tat ein Übriges dazu, das Bild der Sissi mit dem der wahlweise frivolen, egomanischen, selbstbestimmten, unkonventionellen und starken Sisi zu übermalen. Trotzdem war sich Regisseurin Frauke Finsterwalder schon vor dem Kinostart ihres Films "Sisi & Ich" sicher: "Historiker:innen werden mir den Film wahrscheinlich um die Ohren hauen." 

Regisseurin Frauke Finsterwalder nähert sich der historischen Sisi intuitiv

Denn natürlich hatte die Regisseurin und Drehbuchautorin sich mit der historischen Figur befasst, sich dann aber vom "Ballast des Realen" befreit, um sich ihr intuitiv zu nähern. Begegnungen und Gespräche, Träume und musikalische Inspiration durch Popmusik seien in das Drehbuch eingeflossen, erzählt Finsterwalder zur Entstehung von "Sisi & Ich", ist sie doch der Überzeugung: "Ich darf mir als Künstlerin meine Sisi aussuchen, wie ich sie gerne hätte."

Der Tadel der Historiker wird sie nicht alleine treffen und lässt sich am heimischen Küchentisch diskutieren. Co-Autor des Drehbuchs zu "Sisi & Ich" ist Finsterwalders Ehemann Christian Kracht, seinerseits ein anerkannter Schriftsteller von Kultromanen wie "Faserland" und "Eurotrash". Und diese Zusammenarbeit ist wiederum eine, die sich schon für Finsterwalders Spielfilmdebüt "Finsterworld" aus dem Jahr 2013 bewährt hatte, für das sie nationale und internationale Preise erhielt. 

Sisis Rastlosigkeit kann Frauke Finsterwalder nachvollziehen

Darin gibt es die Figur der Franziska Feldenhoven, die neben den Initialen auch noch anderes mit ihrer Schöpferin gemein hat. Wie sie war Finsterwalder ursprünglich Dokumentarfilmerin. Die 1975 in Hamburg Geborene absolvierte nach einem Studium der Literaturwissenschaft und Geschichte sowie einigen Regieassistenzen an Theatern ein weiteres Studium der Dokumentarregie an der Hochschule für Film und Fernsehen in München und drehte Dokumentationen, bevor sie sich den Spielfilmen zuwandte.

In ihrem neuen lassen sich nun ebenfalls Parallelen zur Titelfigur Sisi finden. Finsterwalder konzentriert sich darin auf die letzten Lebensjahre der Kaiserin, in denen diese von Land zu Land reiste – eine Rastlosigkeit, die auch Finsterwalder gut kennt. Nach Jahren in Los Angeles, Kenia, Indien und der Schweiz lebt die Regisseurin derzeit mit Mann und Tochter in Schottland, "weil ich nicht nur an einem Ort sein kann".

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