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Porträt: Ralf Stegner: Der Mann mit dem Furor

Porträt

Ralf Stegner: Der Mann mit dem Furor

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    Ralf Stegner gilt in der SPD als so scharfzüngig wie streitfreudig.  Mit den Waffenlieferungen in 
 die Ukraine hat er so seine Probleme. (SPD).
    Ralf Stegner gilt in der SPD als so scharfzüngig wie streitfreudig. Mit den Waffenlieferungen in die Ukraine hat er so seine Probleme. (SPD). Foto: Axel Heimken, dpa (Archivbild)

    Es ist ein klassischer Satz, typisch für Ralf Stegner, gesagt beim Spättalker Markus Lanz: Wie so oft bei dem SPD-Politiker ist bei einschlägigen Zitaten auch nach mehrmaligem Durchlesen nicht so ganz sicher, was er konkret meint: „Es wäre zynisch, wenn man davon ausgeht, dass der Krieg militärisch für die Ukraine ohne die Nato zu entscheiden ist. Ich glaube, dass das nicht der Fall ist“, sagte er mit leicht gekräuselter Nase und seinem – natürlich nach links gescheiteltem – dunkelblonden Haar. Na klar, er tut sich „damit schwer“, dass „schwere Waffen“ an die Ukraine geliefert werden. Aber was man sonst so machen könnte – außer mit dem offensichtlich unberechenbaren Präsidenten Wladimir Putin zu verhandeln – sagt Stegner auch nicht.

    Ralf Stegner gilt als knorriges Nordlicht, kommt aber aus Rheinland-Pfalz

    Erstaunlicherweise gilt der 62-Jährige als knorriges Nordlicht, der alle Klischees von einem Küsten-Sturkopf erfüllt. Dabei ist er in dem rheinland-pfälzischen Weinort Bad Dürkheim geboren. Im badischen Emmendingen bastelte der scharfzüngige Protagonist des linken Flügels in der SPD sein Abitur, dann ging es nach Freiburg zum Studium der Politikwissenschaften. Den USA war der junge, zornige Politikwissenschaftler nie ganz grün, wie in seiner Promotionsarbeit von 1992 unter dem vielsagenden Titel „Theatralische Politik Made in USA“ nachzulesen ist.

    Sein politischer Aufstieg kam dann tatsächlich im Norden der Bundesrepublik in Fahrt. Seit 1982 Sozialdemokrat, unterstützte Stegner als Medien-Referent den Hamburger Bürgermeister Henning Voscherau, der eher als Vertreter des konservativen Flügels der SPD galt.

    Wie auch immer, Stegner zeigte, wie gut er organisieren und mit der Presse umgehen kann. Er erreichte viel, aber sein Traum, das Land Schleswig-Holstein zu regieren, erfüllte sich nicht. Woran das lag? Gegner in der Partei monierten, dass der in der konservativen Presse als „Roter Rambo“ verschrieene Politiker nicht nur keinem Streit aus dem Wege ging, sondern Debatten auch nicht selten persönlich verletzend führt. Es ist so: Intelligenz will ihm keiner aus dem SPD-Stall absprechen, doch seine Rundumschläge sind auch vielen Sozialdemokraten suspekt.

    Mit der von Kanzler Scholz verkündeten Zeitenwende hat Ralf Stegner seine Probleme

    Zuletzt geriet Stegner etwas in die Mühlen der von Kanzler Olaf Scholz deklarierten „Zeitenwende“ – fairerweise wäre es auch etwas seltsam, wenn der leidgeprüfte Fan der wenig erfolgreichen Kicker von Hannover 96 sich nun als oberster Lieferant für schwere Waffen stilisiert hätte. Wahrscheinlich hatten Parteigenossen ohnehin Angst, dass dem Wüterich wie schon im Januar die Worte entgleiten. „Inhaltlich und im Ton stehen sie Impfgegnern, Coronaleugnern und Rechtsradikalen kaum nach“, schleuderte er Befürwortern der friedlichen Nutzung von Atomenergie entgegen. Immerhin, Weggefährten geben zu Protokoll, dass Ralf Stegner im Tête-à-tête gar nicht verbissen, sondern sehr witzig, ja gar charmant sein kann.

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