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Porträt: Jordaniens Königin kritisiert den Westen

Porträt

Jordaniens Königin kritisiert den Westen

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    Rania in Begleitung von Abdullah II. bin al-Hussein, König von Jordanien,
    Rania in Begleitung von Abdullah II. bin al-Hussein, König von Jordanien, Foto: Royal Hashemite Court, dpa

    Die Königin hatte für ihre Botschaft das größtmögliche Sprachrohr gewählt. Im Interview mit CNN-Starjournalistin Christiane Amanpour ließ Rania von Jordanien die Welt wissen, was sie von den Angriffen auf den Gazastreifen hält, mit denen Israel sich gegen den Terror der Hamas wehrt. „Die Menschen im ganzen Nahen Osten, einschließlich Jordanien, sind einfach schockiert und enttäuscht über die Reaktion der Welt auf diese Katastrophe, die sich entfaltet“, sagte die Monarchin. Nach den Angriffen der Hamas habe sich die Welt sofort und eindeutig auf die Seite Israels gestellt, so die Königin. „Aber was wir in den letzten Wochen sehen, ist Stille in der Welt.“ Und das, obwohl Israel eine „vollständige Belagerung“ des Gazastreifens verhängt habe. 

    Mit diesem Interview sprach Rania, 53, Ende Oktober in geschliffenem Englisch aus, was viele Menschen in der arabischen Welt denken. Die Monarchin, die selbst palästinensische Wurzeln hat, aber stets unverschleiert auftritt, ist so etwas wie das westlich schillernde Gesicht Jordaniens. Auf dem Kurznachrichtendienst X folgen ihr mehr als zehn Millionen Menschen, für ihr Engagement für Gleichberechtigung und gegen Kindesmissbrauch erhielt sie auch in Deutschland mehrere Ehrungen wie den Bambi. 

    Ranias Botschaft richtet sich an die eigene Bevölkerung

    Doch der eigentliche Adressat der königlichen Botschaft ist weniger der Westen, sondern die eigene Bevölkerung. In Jordanien leben viele Nachkommen jener Palästinenser, die ihre Heimat nach der Staatsgründung Israels 1948 verlassen mussten. Mittlerweile finden beinahe täglich Proteste statt. Ranias Gatte, Abdullah II. solle die Verbindungen zu Israel abbrechen, lautet eine der Forderungen, andere wollen, dass er den Friedensvertrag mit Israel sogar komplett aufkündigt.

    Das Interview ist nicht das erste Mal, dass Rania jenseits repräsentativer Aufgaben von sich reden macht. Vor knapp zehn Jahren eröffnete sie eine Konferenz in Abu Dhabi mit scharfen Angriffen gegen die Terror-Miliz des „Islamischen Staats“. Damals hatte sich der Westen nach solch klaren Worten aus dem arabischen Raum geradezu gesehnt. Was Ranias Interview heute angeht, dürfte die Gemütslage eine andere sein. 

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