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Porträt: Georg Ringsgwandl – Der Doktor und die schrille Musik

Porträt

Georg Ringsgwandl – Der Doktor und die schrille Musik

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    Liedermacher, Kabarettist, aber auch promovierter Mediziner: Georg Ringsgwandl feiert seinen 75. Geburtstag.
    Liedermacher, Kabarettist, aber auch promovierter Mediziner: Georg Ringsgwandl feiert seinen 75. Geburtstag. Foto: Armin Weigel, dpa

    Wenn man heute an einen Unterhaltungskünstler denkt, der nebenbei Mediziner ist, fällt den meisten sofort der Dr. Hirschhausen ein, der omnipräsent als netter Moderator zu den Deutschen aus dem Fernseher spricht. Einer, der zwar deutlich weniger massentauglich ist, aber dennoch seit Jahrzehnten sehr intensive Ton- und Textkunst in die kleineren Veranstaltungssäle zaubert, ist Georg Ringsgwandl, der in Bayern liebevoll Schorsch genannt wird.

    Georg Ringsgwandl ist ein Bühnenunikat

    Ringsgwandl ist eine ganz eigene Marke, ein Bühnenunikat. Aufgewachsen in Bad Reichenhall kam er zur Musik, weil ihm seine Tante als Bub eine Zither schenkte. Für seinen ersten Auftritt bekam er ein Wiener Würstchen, hat er einmal erzählt. Später lernte er Posaune. Und als ihn eine Lungentuberkulose zu einem Sanatoriumsaufenthalt zwang, brachte sich der Mann selbst das Gitarrenspielen bei. 

    Jahrzehntelang tobte der singende Doktor dann über die Kleinkunstbühnen. Auch in seinem aktuellen Spektakulum "Arge Disco" streift er seine wilden Jahre, als der bayerische Tonkünstler und Kabarettist in roten Leggings mit lila Badeanzug und grell geschminkten Gesicht manchmal wie ein Irrer über die Bühne berserkerte. Seine Songtexte aber sind bodenständig, witzig, sarkastisch – und immer bayerisch. 

    Seinen 75. Geburtstag am Mittwoch begeht Ringsgwandl mit Publikum. Der Rahmen ist außergewöhnlich, das ehrwürdige Residenztheater in München. Der Musiker, Theatermacher und Schriftsteller feiert also da, wo er am liebsten ist: auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

    Ringsgwandl schöpft aus seinen Zweifeln Kraft

    Aber er ist auch ein echter Doktor der Medizin. Von 1968 bis 1975 hat er in Würzburg und Kiel studiert und später promoviert. Auf der Bühne fand er oft den Ausgleich zum anstrengenden Heilberuf. Ringsgwandl hat aktuell gegenüber dem Münchner Merkur aber auch über seine künstlerischen Selbstzweifel gesprochen: "Es gab Zeiten, in denen ich das Gefühl hatte, dass alles, was ich in meinem Leben gemacht habe, kompletter Schrott ist. Billiges, windiges Zeug, das keinen Schwanz interessiert." 

    Der Vater dreier Kinder, der in München und am Staffelsee wohnt, nutzt die schwierigen Momente, um sie künstlerisch zu verarbeiten. Dazu sagt er Sätze wie diesen: "Stücke, die bleiben, kommen nicht aus dem Gefühl der Überlegenheit, sondern entstehen aus Zweifeln und dem Wissen, wie löchrig unsere Existenz ist." In der Musik, aber auch im Theater müsse es bei allem Witz und aller Leichtigkeit auch immer eine Ahnung geben, dass diese Dinge nur gemacht werden, um diesen Kosmos aus Unglück und Grausamkeit, in dem wir leben, erträglich zu machen.

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