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Porträt: Finnlands neuer Präsident Stubb ist der Grenzgänger unter den Präsidenten

Porträt

Finnlands neuer Präsident Stubb ist der Grenzgänger unter den Präsidenten

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    Alexander Stubb ist neuer Präsident in Finnland.
    Alexander Stubb ist neuer Präsident in Finnland. Foto: Emmi Korhonen/Lehtikuva, dpa

    Will man Präsident eines Landes sein, das auf 1340 Kilometern Länge an Russland grenzt? Alexander Stubb will. Der 55-Jährige hatte sich vor wenigen Wochen bei der Stichwahl durchgesetzt und tritt Anfang März sein Amt an. 

    Stubb war erst kürzlich in München zu Besuch, als er die vollen drei Tage auf der Münchener Sicherheitskonferenz absolvierte. Der sportliche Mann, zuletzt Professor und Direktor der Florence School of Transnational Governance am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, sprach im Bayerischen Hof auch in einer Diskussionsrunde über die kommenden Jahrzehnte der Geopolitik. In dieser Perspektive ordnete Stubb den Überfall Russlands auf die Ukraine - nach 1914, 1945 und 1989 - als einen der großen Wendepunkte in der Geschichte der internationalen Beziehungen ein. Nach 1989 allerdings, so fuhr er fort, seien die Vereinten Nationen ein bisschen faul geworden. Man habe gedacht, dass sich die Staaten der Welt nun an der Globalisierung und der liberalen Marktwirtschaft orientieren würden.

    Finnland neuer Präsident Alexander Stubb auf der Suche nach globalen Lösungen

    Russlands Angriffskrieg markiere eine Machtverschiebung zwischen den drei Sphären: des globalen Westens, des globalen Ostens und des globalen Südens. Er habe das Gefühl, dass der Westen die Tendenz habe, sich dabei auf ein hohes Ross zu setzen - und mit denen zusammenarbeiten wolle, die seine moralischen Überzeugungen teilten. Das aber sei schwierig, denn die großen Probleme wie der Klimawandel oder Pandemien seien eben global. "Für die können nur globale Lösungen gefunden werden." Sein Zwischenfazit: In den nächsten zehn Jahren muss das bestehende internationale System so repariert werden, dass es danach für weitere 50 Jahre hält. Damit von den drei Optionen - Wettbewerb, Konflikt, Zusammenarbeit - die letzte gewählt werde. 

    Stubbs kurze Analyse war wachsam, zugleich aber gelassen. Was hilfreich erscheint, denn das neue Nato-Mitglied Finnland wird mit dem Aggressor Russland an seiner langen Grenze umgehen müssen - keine leichte Aufgabe. Der finnische Präsident verantwortet dabei auch die Außen- und Sicherheitspolitik seines Landes und ist Befehlshaber der finnischen Streitkräfte. Lange politische Erfahrung bringt der frühere Ministerpräsident und mehrfache Minister seines Landes mit in sein Amt. Der Familienvater gehört der konservativen Nationalen Sammlungspartei an. An Ausdauer wird es nicht fehlen. Stubb ist Triathlet - und auch schon auf Hawaii gestartet.

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