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Porträt: Der Patriot aus Taiwan: So bewaffnet Milliardär Robert Tsao sein Heimatland

Porträt

Der Patriot aus Taiwan: So bewaffnet Milliardär Robert Tsao sein Heimatland

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    Robert Tsao aus Taiwan im Blitzlichtgewitter der Fotojournalisten mit einer schusssicheren Weste und einem Helm auf dem Kopf.
    Robert Tsao aus Taiwan im Blitzlichtgewitter der Fotojournalisten mit einer schusssicheren Weste und einem Helm auf dem Kopf. Foto: Sam Yeh, Getty Images

    Gerade erst trat Robert Tsao ins Blitzlichtgewitter der Fotojournalisten – mit einer schusssicheren Weste und einem Helm auf dem Kopf. Der Geschäftsmann hatte eine dringliche Botschaft an seine Landsleute: „China ist bestrebt, Taiwan anzugreifen“, sagte der 75-Jährige. Wer daran zweifele, würde sich nur selbst belügen. „Ich werde jedoch nicht zulassen, dass die Kommunistische Partei Chinas

    Unternehmer Robert Tsao profitierte von China, jetzt rüstet er Taiwan für den Kampf mit dem Nachbarland

    Dafür greift der Taiwaner nun tief in die eigenen Taschen. Tsao, ein Milliardär, der zu den reichsten Menschen seines Landes gehört, legt umgerechnet 33 Millionen Euro seines Privatvermögens auf den Tisch, um seine Heimat im Falle einer chinesischen Invasion zu wappnen. Zwei Drittel davon sollen in die Ausbildung von drei Millionen Zivilistinnen und Zivilisten gehen, der Rest soll in professionelle Schützen investiert werden.

    Tsao hat es schon vor Jahrzehnten zu Reichtum gebracht. Als Gründer des Halbleiterproduzenten United Microelectronics Corp (UMC) 1980 profitierte er auch vom späteren rasanten Aufstieg Chinas. Mehr noch: Bis vor kurzem galt Tsao als auffällig loyal gegenüber Peking – ein Taiwaner der älteren Generation, der stets um den Ausgleich mit Festlandchina bemüht war. Er hoffte, dass eine friedliche Koexistenz für beide Seiten möglich ist.

    Taiwan will nicht das nächste Hongkong werden

    Doch 2019 stellte für Tsao, wie für viele seiner Landsleute, einen dramatischen Wendepunkt dar. Die Taiwaner sahen damals in den Fernsehnachrichten täglich mit an, wie die Staatsführung in Peking die Demokratiebewegung in Hongkong blutig niederschlug. Spätestens da dämmerte ihm, dass das Konzept „ein Land, zwei Systeme“ eine reine Farce ist – und ihm und seinen Landsleuten potenziell ein ähnliches Schicksal droht.

    Tsao hat UMC längst den Rücken gekehrt. Nach der denkwürdigen Pressekonferenz dauerte es auch nicht lange, bis sich das Unternehmen von den Aussagen seines Gründers distanzierte. „Er hat nichts mit UMC zu tun“, hieß es.

    Tsao wurde 1947 in China geboren, seine Eltern zogen aber nur ein Jahr später nach Taiwan. Er studierte Elektrotechnik und Management an zwei Universitäten. Über sein Privatleben ist nichts bekannt. (mit anf)

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